Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Gemeinschaft gedenkt des 964. Todestages von Hermann dem Lahmen
Gruppe aus Altshausen fährt für Gottesdienst nach Schemmerhofen
ALTSHAUSEN (sz) - Nicht nur der Geburtstag von Hermann dem Lahmen am 18. Juli 1013, sondern auch sein Todestag am 24. September 1054 wird von der katholischen Kirchengemeinde in Altshausen gefeiert.
Nach einer Messe in der Schlosskirche am 23. September, bei der auch für die verstorbenen Angehörigen der Hermannus-Gemeinschaft Altshausen gebetet wurde, feierte Pfarrer Christoph Mayer am eigentlichen Todestag des Heimatheiligen, am 24. September, eine Messe in der Schwabenkapelle in Schemmerhofen. Dort besteht seit Langem eine Verehrung aller Heiligen des Schwabenlandes. Seit drei Jahren hängt in der Schwabenkapelle auch ein Bildnis des seligen Hermann – ein Foto einer Schnitzarbeit, die im Original in der rechten Seitenkapelle der Altshauser Schlosskirche zu sehen ist. So feierten am Abend des 24. September zahlreiche Hermannverehrer aus Altshausen und Schemmerhofen gemeinsam eine Messe mit Pfarrer Christoph Mayer.
Der Todestag Hermanns stand nicht immer fest. Der Weingartner Mönch Bucelin, eine Autorität im 17. Jahrhundert, hat in seiner Germania Sacra Hermann den Lahmen unter die Heiligen eingereiht und als den Tag seiner Verehrung den 19. Juli festgelegt. Deswegen steht auf der bekanntesten Hermann-Abbildung, auf dem Steckborner Kachelofen im Münster von Reichenau-Mittelzell, als vermeintliches Todesdatum der 19. Juli. Heilige werden am Todestag verehrt, nicht am Geburtstag.
Auch der Todesort von Hermann hat Schwierigkeiten gemacht. Für Benediktiner gilt auch nach deren Tod die stabilitas loci, lateinisch für Ortsgebundenheit. So hätte er auf der Reichenau beigesetzt werden müssen. Der beste Kenner der Geschichte der Grafen von AltshausenVeringen, Dr. Joseph Kerkhoff, geht davon aus, dass Hermann in Altshausen gestorben ist. Er konnte dort auf der elterlichen Burg mit seiner schweren Erkrankung – wohl die jugendliche Form der Amyotrophen Lateralsklerose – besser gepflegt werden. Er hätte sich nie irgendwo beisetzen lassen, wo er nicht gewiss sein konnte, dass benediktinische Mitbrüder nach seinem Tod für ihn beten würden. In Altshausen gab es in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts schon Benediktiner, die dann 1096 nach Isny versetzt wurden.