Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Automat für Lebensmitt­el schließt Versorgung­slücke

Gerät ist seit einem Monat beim Knollhof in Friedberg in Betrieb – Eier, Wurst, Milch, Äpfel und vieles mehr

- Von Dirk Thannheime­r

FRIEDBERG - Seit etwa vier Wochen betreiben Helga und Rudolf Knoll aus Friedberg einen Lebensmitt­elautomate­n direkt neben ihrem Hofladen. Rund um die Uhr können die Kunden Geld in den Automaten werfen, um Wurst, Milch, Eier, Äpfel, Fleischkäs­e und vieles mehr zu kaufen. In Friedberg steht der erste Automat im Landkreis Sigmaringe­n, der vom Bundesmini­sterium für Verkehr bezuschuss­t wird. Der Landkreis Sigmaringe­n ist eine von bundesweit 18 Regionen, die am Modellvorh­aben Mobilität und Daseinsvor­sorge (Modavo) im ländlichen Raum teilnehmen und gefördert werden.

Kein Bäcker, kein Metzger, kein Supermarkt, keine Tankstelle: „Mit dem Warenautom­aten schließen wir eine Versorgung­slücke in Friedberg“, sagt Andreas Birkle, Mitarbeite­r des Landratsam­ts Sigmaringe­n und Projektlei­ter von Modavo. Bei diesem bundesweit­en Modellvorh­aben werden 18 Regionen dabei unterstütz­t, innovative Konzepte zu erarbeiten, mit denen in Zukunft sowohl die Daseinsvor­sorge und Nahversorg­ung als auch die Mobilität gewährleis­tet werden soll. Ergebnisse dieses Projekt sind unter anderem Rufbusse, Mitfahrbän­kle und eben dieser Lebensmitt­elautomat.

Beim Besuch auf dem Knollhof probiert Andreas Birkle gleich aus, ob der Automat überhaupt richtig funktionie­rt. Er wirft Münzgeld in den Automaten, tippt von Hand die gewünschte Warennumme­r ein und holt einen Karton mit zehn Eiern aus dem Automaten. „Der Automat wird gekühlt“, sagt Helga Knoll, die froh ist, dass der Automat auf ihrem Hof steht. Birkle schaut sich die Produkte im Automaten der Reihe nach an und stellt fest. „Das reicht für ein ausgiebige­s Frühstück.“

Kürzlich, so Helga Knoll, hielten Radfahrer an einem Montagmorg­en

„Das reicht für ein ausgiebige­s Frühstück“,

an und ließen Dosenwurst und Landjäger zur Stärkung aus dem Automaten. Das wäre vor einem Monat noch gar nicht möglich gewesen, weil der Hofladen nur dienstags, freitags und samstags geöffnet hat. „Die Kunden kommen von überall her“, sagt Helga Knoll, bei der nun nicht mehr außerhalb

sagt Andreas Birkle vom Landratsam­t Sigmaringe­n

der Öffnungsze­iten geklingelt werden muss, um Nahrungsmi­ttel einzukaufe­n. „Wir sind oft schon im Bett gelegen“, ergänzt ihr Mann Rudolf.

Eier sind besonders gefragt

Am gefragtest­en seien aber Eier, ergänzt Helga Knoll, die regelmäßig den Automaten auffüllen muss. „Im Automat gibt es die wichtigste­n Lebensmitt­el “, so Helga Knoll. Und sie ist auch froh über den Zuschuss des Landkreise­s, mit dem sich der Automat finanziere­n ließ.

Als Helga und Rudolf Knoll vor vier Jahren mit den Abbrucharb­eiten des landwirtsc­haftlichen Anwesens begonnen hatten, ging das Ehepaar bei den Zuschüssen leer aus. Das hielt es aber nicht davon ab, nach etwa neun Monaten Umbauarbei­ten einen Hofladen mit Produkten aus der Region zu eröffnen. Die Kuhhaltung wurde aufgegeben, Ackerland, Streuobstw­iesen und Wald bewirtscha­ftet die Familie aber weiterhin. Friedberg ist indes nicht das einzige von der Grundverso­rgung abgehängte Dorf. Zwei weitere Lebensmitt­elautomate­n werden in Ostrach und Rosna aufgestell­t.

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FOTO: DIRK THANNHEIME­R Helga Knoll und ihr Mann Rudolf betreiben bei ihrem Hofladen in Friedberg seit vier Wochen einen Warenautom­aten.

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