Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Kinderkirchen-Team geht neue Wege
Team stellt sich auf veränderte Interessen der Eltern ein – Erntedank auf dem Bauernhof
BAD SAULGAU - Der Trend zeichnet sich schon seit einigen Jahren ab: Die Resonanz auf das Angebot der Kinderkirche der katholischen Kirche ist längst nicht mehr befriedigend. Weder in der Kernstadt noch im Umland. Unter dem Motto „Die Kinderkirche geht neue Wege“wurde das Angebot für die gesamte Seelsorgeeinheit neu konzipiert.
Los geht es bereits am Samstag, 6. Oktober. Aber nicht in der Kirche und auch nicht in der Kaplanei. Der Erntedankgottesdienst für Kinder und deren Familien, zu dem das Organisatorenteam zum Auftakt einlädt, findet auf dem Bauernhof Eselsmühle bei Familie Zimmerer statt. Dort wird nicht nur gemeinsam gesungen und gebetet. Es wird auch ein Handpuppenspiel vorbereitet, das sich mit dem Thema Ernte beschäftigt und von Kindern umgesetzt wird.
Im November stehen zwei Veranstaltungen auf dem Programm. Zum einen wird zum ökumenischen Kinderbibeltag in das evangelische Gemeindehaus in Bad Saulgau eingeladen. Eine Woche später findet bereits die Martinsfeier auf dem Marktplatz statt. Dem folgen in der Weihnachtszeit mehrere Krippenfeiern in den beteiligten Gemeinden. Angelehnt an die jeweiligen Feste und Traditionen im Jahreslauf lädt das Team übers ganze Jahr zu vielfältigen Veranstaltungen ein.
Gleich zu Beginn des neuen Jahres, am Samstag vor dem Dreikönigsfest, wird zur Kindersegnung in die Annakapelle nach Fulgenstadt eingeladen. Auch eine Maiandacht bei der Lourdesgrotte in Steinbronnen steht auf dem Programm. Genauso wie eine Fahrzeugsegnung im Kloster Sießen. Hier dürfen die Kinder ihre Dreiräder, Roller, Fahrräder und alles, womit sie sich bewegen, mitbringen. Bis auf wenige Ausnahmen finden die Veranstaltungen immer am ersten Samstag im Monat statt.
Feiern, beten und singen
Im Mittelpunkt stehen grundsätzlich das gemeinsame Feiern, Beten, Singen und Spielen. „Es wurden immer weniger Kinder in den letzten Jahren“, erzählt Hedwig Straub aus Braunenweiler bei einer Besprechung vor wenigen Tagen im Kindergarten St. Josef. Gemeinsam mit anderen Müttern hat sie die Kinderkirche in Braunenweiler organisiert und will sich in dieser neuen Konstellation auch weiterhin engagieren. Einfach deshalb, weil „die Grundwerte des christlichen Glaubens auch der nächsten Generation vermittelt werden sollen“, sagt Straub. Besonders auch in der heutigen Zeit. Thematisiert wird in der Gesprächsrunde auch das grundsätzlich mangelnde Interesse vieler Eltern am kirchlichen Geschehen. Auch dem soll mit diesem neuen Angebot entgegengewirkt werden.
„Die ersten Rückmeldungen von Eltern sind sehr positiv“, sagt Teammitglied Anita Heudorfer. Birgit Möhrle, Leiterin des Kindergartens St. Josef, hebt die Freude über das stark vergrößerte Team durch die Einbindung der Umlandgemeinden hervor. „Wir profitieren sehr voneinander“, sagt Möhrle und betont, dass die Kinderkirchen nicht mit den klassischen Inhalten von regulären Gottesdiensten vergleichbar seien. „Es sind kurze und kindgerechte Andachten mit entsprechendem Rahmenprogramm, einfach lebendig und angeknüpft an die Lebensrealität der Kinder“, so Möhrle. „Wenn die Familien nicht mehr in die Kirche kommen, dann muss die Kirche raus zu den Familien“, ist sich das Team einig und will anhand neuer Ideen und viel Energie neu durchstarten. Begleitet werden die Veranstaltungen wechselweise von Dekan Peter Müller und Schwester Marie-Pasquale. Der Musiker Matthias Lyding wird sich ebenfalls einbringen.