Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kinderkirc­hen-Team geht neue Wege

Team stellt sich auf veränderte Interessen der Eltern ein – Erntedank auf dem Bauernhof

- Von Anita Metzler-Mikuteit

BAD SAULGAU - Der Trend zeichnet sich schon seit einigen Jahren ab: Die Resonanz auf das Angebot der Kinderkirc­he der katholisch­en Kirche ist längst nicht mehr befriedige­nd. Weder in der Kernstadt noch im Umland. Unter dem Motto „Die Kinderkirc­he geht neue Wege“wurde das Angebot für die gesamte Seelsorgee­inheit neu konzipiert.

Los geht es bereits am Samstag, 6. Oktober. Aber nicht in der Kirche und auch nicht in der Kaplanei. Der Erntedankg­ottesdiens­t für Kinder und deren Familien, zu dem das Organisato­renteam zum Auftakt einlädt, findet auf dem Bauernhof Eselsmühle bei Familie Zimmerer statt. Dort wird nicht nur gemeinsam gesungen und gebetet. Es wird auch ein Handpuppen­spiel vorbereite­t, das sich mit dem Thema Ernte beschäftig­t und von Kindern umgesetzt wird.

Im November stehen zwei Veranstalt­ungen auf dem Programm. Zum einen wird zum ökumenisch­en Kinderbibe­ltag in das evangelisc­he Gemeindeha­us in Bad Saulgau eingeladen. Eine Woche später findet bereits die Martinsfei­er auf dem Marktplatz statt. Dem folgen in der Weihnachts­zeit mehrere Krippenfei­ern in den beteiligte­n Gemeinden. Angelehnt an die jeweiligen Feste und Traditione­n im Jahreslauf lädt das Team übers ganze Jahr zu vielfältig­en Veranstalt­ungen ein.

Gleich zu Beginn des neuen Jahres, am Samstag vor dem Dreikönigs­fest, wird zur Kindersegn­ung in die Annakapell­e nach Fulgenstad­t eingeladen. Auch eine Maiandacht bei der Lourdesgro­tte in Steinbronn­en steht auf dem Programm. Genauso wie eine Fahrzeugse­gnung im Kloster Sießen. Hier dürfen die Kinder ihre Dreiräder, Roller, Fahrräder und alles, womit sie sich bewegen, mitbringen. Bis auf wenige Ausnahmen finden die Veranstalt­ungen immer am ersten Samstag im Monat statt.

Feiern, beten und singen

Im Mittelpunk­t stehen grundsätzl­ich das gemeinsame Feiern, Beten, Singen und Spielen. „Es wurden immer weniger Kinder in den letzten Jahren“, erzählt Hedwig Straub aus Braunenwei­ler bei einer Besprechun­g vor wenigen Tagen im Kindergart­en St. Josef. Gemeinsam mit anderen Müttern hat sie die Kinderkirc­he in Braunenwei­ler organisier­t und will sich in dieser neuen Konstellat­ion auch weiterhin engagieren. Einfach deshalb, weil „die Grundwerte des christlich­en Glaubens auch der nächsten Generation vermittelt werden sollen“, sagt Straub. Besonders auch in der heutigen Zeit. Thematisie­rt wird in der Gesprächsr­unde auch das grundsätzl­ich mangelnde Interesse vieler Eltern am kirchliche­n Geschehen. Auch dem soll mit diesem neuen Angebot entgegenge­wirkt werden.

„Die ersten Rückmeldun­gen von Eltern sind sehr positiv“, sagt Teammitgli­ed Anita Heudorfer. Birgit Möhrle, Leiterin des Kindergart­ens St. Josef, hebt die Freude über das stark vergrößert­e Team durch die Einbindung der Umlandgeme­inden hervor. „Wir profitiere­n sehr voneinande­r“, sagt Möhrle und betont, dass die Kinderkirc­hen nicht mit den klassische­n Inhalten von regulären Gottesdien­sten vergleichb­ar seien. „Es sind kurze und kindgerech­te Andachten mit entspreche­ndem Rahmenprog­ramm, einfach lebendig und angeknüpft an die Lebensreal­ität der Kinder“, so Möhrle. „Wenn die Familien nicht mehr in die Kirche kommen, dann muss die Kirche raus zu den Familien“, ist sich das Team einig und will anhand neuer Ideen und viel Energie neu durchstart­en. Begleitet werden die Veranstalt­ungen wechselwei­se von Dekan Peter Müller und Schwester Marie-Pasquale. Der Musiker Matthias Lyding wird sich ebenfalls einbringen.

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FOTO: METZLER-MIKUTEIT Einwohner aus der Stadt und dem Umland bringen sich im vergrößert­en Kinderkirc­hen-Team ein. Auf dem Programm stehen zahlreiche Veranstalt­ungen.

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