Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
„Ich habe das Gefühl, am richtigen Ort zu sein“
Seit 20 Jahren betreibt Francesco Burgarello die Caféteria im Störck-Gymnasium in Bad Saulgau
BAD SAULGAU (sz) - Morgens um 5.30 Uhr am Störck-Gymnasium Bad Saulgau: Francesco Burgarello wirft die Knetmaschine an, heizt die Pizzaöfen vor und fettet seine Bleche ein. „Wenn die Schüler um halb acht kommen, muss ich schon vieles vorbereitet haben, damit alles läuft“, sagt der gebürtige Sizilianer, den hier alle nur „Franco“nennen.
Als er 1998 von der Idee hörte, den kleinen Aufenthaltsraum neben der Aula zu einer Cafeteria umzubauen, war er sofort begeistert. „Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits viele Jahre Erfahrung im Bereich Gastronomie“, sagt Burgarello. Die Vorstellung, für Kinder und Jugendliche zu kochen und Teil des Schullebens zu werden gefiel ihm besonders gut. Aus der Idee wurde Realität. Die Stadt finanzierte den Umbau zur Küche, die Pizzaöfen organisierte er selbst.
Von Anfang an war es sein Konzept, gute Speisen zu erschwinglichen Preisen anzubieten. Deshalb backt er seine Brötchen und die Pizzawecken selbst. „Ein Pizzawecken kostet einen Euro, das können sich viele Schüler gut leisten.“Besonders beliebt sei zudem der Chickenburger, aber auch das Tagesessen, das er jeden Mittag frisch zubereitet, findet großen Anklang. „Es freut uns, dass unser Angebot so gut angenommen wird“, sagt Burgarello. Gemeinsam mit den „drei Mädels“, wie er seine Mitarbeiterinnen nennt, sei man ein eingespieltes Team, das familiär zusammenarbeitet. Oft seien sie mehr als nur die Cafeteria, „manche Schüler vertrauen uns viel an“. Als vor kurzem eine Schülerin die Schule wechselte, kam sie noch ein letztes Mal vorbei. Während sie von ihren Ängsten und Schwierigkeiten berichtete, habe sie weinen müssen. „Da hatte auch ich Tränen in den Augen“, erzählt Francesco Burgarello.
Besonders freuen ihn auch die Werbeplakate, die Schüler immer wieder liebevoll gestalten und in der Cafeteria aufhängen. Zum Jubiläum möchte Burgarello nun eine besondere Aktion starten. „Ich biete in der dritten Oktoberwoche meinen Chickenburger zu D-Mark-Preisen an“, Chickenburger für einen Euro also. Vielleicht traue sich so auch mal jemand aus der Stadt zum Mittagessen ins „Il Panino“. Reich werde er mit der kleinen Cafeteria nicht, „aber dafür habe ich wirklich das Gefühl, genau am richtigen Ort zu sein“.