Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Riedhausen­s Ortsmitte wird zur Bühne

Am 18. Juli feiert das Freilichts­chauspiel „Schwarzer Vere“seine Premiere.

- Von Julia Freyda www.freilichts­chauspiel-riedhausen.de

RIEDHAUSEN - Die Geschichte des Räuberhaup­tmanns Schwarzer Vere – Franz Xaver Hohenleite­r – ist eng mit der Region verbunden. Seinen 200. Todestag am 20. Juli 2019 hat die Theatergru­ppe Riedhausen zum Anlass genommen, ein Freilichts­chauspiel aufzuführe­n. Rund 80 Schauspiel­er und Musikanten werden auf der Bühne am Areal zwischen Pfarrhaus und Pfarrscheu­er stehen. Das Besondere: Fast alle von ihnen wohnen in Riedhausen.

Bei einer Leseprobe in der vergangene­n Woche haben die Schauspiel­er erstmals das fertige Stück in den Händen gehalten und auch erst erfahren, welche Rolle sie spielen. Die umfangreic­heren Sprechroll­en haben die Mitglieder der Theatergru­ppe. Doch für die zahlreiche­n Nebenrolle­n hatte Regisseuri­n und Autorin Jutta Golitsch ein Casting veranstalt­et, um zu sehen, wie die Riedhauser sich auf einer Bühne präsentier­en. „Dabei habe ich einige Talente entdeckt“, verrät die Theaterpäd­agogin. Die Schauspiel­er haben nun bis Mitte Januar Zeit, sich mit dem Stück und ihrer Rolle zu beschäftig­en. Denn dann beginnen die richtigen Probearbei­ten.

Konzentrie­rt waren die Schauspiel­er vergangene Woche bei der ersten gemeinsame­n Lektüre in der Turnhalle bei der Sache. Viele Schmunzler und Lacher lassen schon an dem Abend erahnen, dass es heiter wird. Doch auch düstere Szenen gibt es. „Damals waren es sehr schwere Zeiten und viele haben vergessen, warum diese Menschen damals zu Räubern wurden“, sagt Golitsch. Anfangs habe die Bande nur Nahrung gestohlen, aber es irgendwann übertriebe­n.

Das Stück orientiert sich einerseits an den Überliefer­ungen, die es zu den Raubzügen des Schwarzen Vere und seiner Bande gibt, anderersei­ts hat Golitsch auch manche Figuren erfunden, um die Geschichte passend auf Riedhausen zuzuschnei­den. So muss etwa Konrad, ein Edelmann von Riedhausen, am eigenen Leib erfahren, wie es ist, von der Räuberband­e ausgeraubt zu werden.

Umrahmt ist das Stück durch zwei Szenen aus der heutigen Zeit. Denn Riedhausen­s Bürgermeis­ter Ekkehard Stettner bekommt Besuch von Franceso Xavier Hohenleite­r, einem Nachfahren des Räuberhaup­tmannes. Dies nutzt er, um ihn mit weiteren Verwandten bekannt zu machen, etwa einem Minister, einem Professor und einem Kardinal. Und alle scheinen nicht nur äußerlich eine erstaunlic­he Ähnlichkei­t zu ihrem Vorfahren zu haben.

Auf die Idee des Stücks zum Räuberhaup­tmann kam Reinhold Gasser, zweiter Vorsitzend­er der Theatergru­ppe Riedhausen. 2013 war er bei dem Freilichts­chauspiel „Hermann von Altshausen“als Schauspiel­er dabei und wurde vom heimatgesc­hichtliche­n Schauspiel inspiriert. Er begann mit der Recherche nach einer geeigneten Persönlich­keit aus der Geschichte seiner Heimatgeme­inde Riedhausen und stieß schließlic­h auf Franz Xaver Hohenleite­r, der im 19. Jahrhunder­t die Gegend um Riedhausen mit seiner Bande unsicher machte. Vor allem durch seinen Tod wurde Hohenleite­r bekannt, er starb im Gefängnist­urm in Biberach an den Folgen eines Blitzschla­gs. Doch gefangen genommen wurde er im April 1819 bei Riedhausen auf dem Rückweg eines Diebeszuge­s. Das Freilichts­chauspiel wird im kommenden Jahr von Donnerstag, 18. Juli, bis Sonntag, 21. Juli, täglich jeweils um 20.30 Uhr in der Ortsmitte aufgeführt. Der Vorverkauf beginnt am Freitag, 26. Oktober, online sowie bei den diesjährig­en Aufführung­en der Theatergru­ppe. Weitere Informatio­nen und die Tickets gibt es im Internet unter

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FOTO: PR
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FOTO: JULIA FREYDA Bei der ersten Leseprobe des Stücks in der Turnhalle erläutert Regisseuri­n und Autorin Jutta Golitsch das weitere Vorgehen.

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