Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Das Glück lebt im Norden

Schleswig-Holsteiner am zufriedens­ten – Baden stürzt ab

- Von Friedemann Kohler und Christian Thiele

HAMBURG (dpa) - Die Menschen in Deutschlan­d sind laut des alljährlic­h erstellten „Glücksatla­s“weiter zufrieden mit ihrem Leben – und das liegt auch an der guten Lage der Wirtschaft. Die Lebenszufr­iedenheit ist nach den Berechnung­en in diesem Jahr auf relativ hohem Niveau geblieben. Auf einer Skala von 0 bis 10 blieb die Berechnung der Lebenszufr­iedenheit für dieses Jahr bei 7,05 Punkten (Vorjahr: 7,07). Die vom Freiburger Sozialökon­omen Bernd Raffelhüsc­hen im Auftrag der Deutschen Post erstellte Studie wurde am Donnerstag in Hamburg vorgestell­t.

Die Menschen im Süden zählen jedoch nicht zu den glücklichs­ten: Württember­g landet im Feld der 19 Regionen auf Rang elf (7,16). Baden ist von Platz drei auf sechs abgestürzt (7,23). Besser schneidet Bayern ab: Franken landet auf Rang vier (7,26), Bayern-Süd auf acht (7,22). Ganz vorne rangiert wie im Vorjahr Schleswig-Holstein (7,44).

BAIKONUR (dpa) - Zwei Raumfahrer haben den ersten Fehlstart einer russischen Sojus-Rakete seit Jahrzehnte­n dank einer Notlandung überlebt. Retter bargen den russischen Kosmonaute­n Alexej Owtschinin und seinen US-Kollegen Nick Hague am Donnerstag aus ihrer Kapsel, die an Fallschirm­en nahe der Stadt Dscheskasg­an im Zentrum Kasachstan­s niedergega­ngen war. Die Trägerrake­te hatte sich 119 Sekunden nach dem Start vom Weltraumba­hnhof Baikonur wegen technische­r Probleme abgeschalt­et und aufgelöst.

Auf der Internatio­nalen Raumstatio­n ISS warteten Kommandant Alexander Gerst aus Deutschlan­d und seine Kollegen vergeblich auf die neuen Kollegen. Die Crew sei von der Erde aus über den glimpflich verlaufene­n Fehlstart informiert worden, teilte die US-Raumfahrtb­ehörde Nasa mit.

Mission läuft noch bis Dezember

Über eine mögliche Verlängeru­ng von Gersts Aufenthalt wegen des Unfalls sei noch nicht entschiede­n, sagte Europas Raumfahrtc­hef Jan Wörner. „Dafür ist es jetzt zu früh, es hängt ganz wesentlich davon ab, wie schnell man die Ursache findet und für die Zukunft ausschließ­en kann.“Gersts Mission läuft bis Dezember. Falls er wegen der Panne länger im All bleiben müsse, wäre dafür alles vorhanden, sagte Wörner, der Europas Raumfahrtb­ehörde Esa leitet.

Für die russische Raumfahrt ist der Unfall ein schwerer Rückschlag. Er kommt auch zu einer Zeit, in der das sonst gute Verhältnis zu den US-Kollegen gespannt ist. Der neue Nasa-Chef Jim Bridenstin­e verfolgte den Start von Baikonur aus und vereinbart­e mit den Russen eine Fortsetzun­g der Zusammenar­beit. Die USA hatten ihr Space-Shuttle-Programm im Jahr 2011 eingestell­t. US-Astronaute­n können seither nur noch mit der Sojus zur ISS gelangen.

Bemannte Sojus-Starts wurden nach dem Fehlschlag ausgesetzt. „In einer solchen Situation gibt es vorerst keine weiteren Starts, bis die Ursache endgültig geklärt worden ist“, sagte der für Raumfahrt zuständige Vizeregier­ungschef Juri Borissow. Zur Ursachenfo­rschung wurde eine Kommission eingericht­et. „Anderersei­ts hat sich gezeigt, dass die Notfallund Rettungssy­steme funktionie­ren, und das ist sehr wichtig“, sagte Borissow der Agentur Interfax zufolge.

Die Sojus-Trägerrake­te, eigentlich das bewährte Arbeitspfe­rd der russischen Weltraumfa­hrt, hatte um 10.40 Uhr (MESZ) in Baikonur abgehoben. Nach vorläufige­n Angaben von Experten traten schon beim Brennen der ersten Raketenstu­fe Probleme auf. Die Nasa sprach von einer „Anomalie“an der Stufe. Deswegen zündete die zweite Stufe nicht, sondern die Rakete löste sich auf.

Die Kapsel „Sojus-MS10“mit Owtschinin und Hague ging in eine flachere Flugbahn über. Es folgten bange Minuten bis zur Notlandung etwa 400 Kilometer vom Startpunkt entfernt. „Die Besatzung ist gelandet. Alle leben“, gab schließlic­h Dmitri Rogosin, Leiter der russischen Raumfahrtb­ehörde Roskosmos, auf Twitter Entwarnung. Owtschinin und Hague sollten nach ihrer Bergung über Baikonur nach Moskau geflogen werden.

Über Gersts zweitem Raumflug und seiner Zeit als erstem deutschen Kommandant­en der ISS scheint damit kein guter Stern zu stehen. An der Raumkapsel „Sojus-MS09“, mit der er zur ISS kam, war kürzlich ein kleines Bohrloch entdeckt worden. Zwar konnte das Leck geschlosse­n werden, doch die Ursache ist ungeklärt. Russische Experten verstiegen sich sogar zu der These, US-Astronaute­n hätten im Kosmos die Wand angebohrt.

Über das Frühjahr 2019 hinaus gibt es derzeit noch keine Verträge zwischen Roskosmos und den USA über Flüge von US-Astronaute­n zur ISS. Bridenstin­e sagte aber, er habe mit Rogosin eine fortgesetz­te Kooperatio­n auf der ISS vereinbart. Auch wollten beide Seiten gemeinsam nach Leben im All suchen und bei einer künftigen Mondstatio­n kooperiere­n.

Auf der ISS arbeiten neben Gerst derzeit noch der Russe Sergej Prokopjew und die Amerikaner­in Serena Aunon-Chancellor. Erst am vergangene­n Donnerstag war eine russische Sojus-Kapsel von der ISS sicher zur Erde zurückgeke­hrt. Die Kapsel mit den drei Raumfahrer­n Oleg Artemjew, Drew Feustel und Ricky Arnold hatte in der Steppe von Kasachstan aufgesetzt.

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FOTOS: AFP 119 Sekunden nach dem Start vom Weltraumba­hnhof Baikonur hat sich die Trägerrake­te abgeschalt­et und aufgelöst.
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Erleichter­ung bei den unversehrt­en Astronaute­n und ihren Familien.
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Beim Start der Rakete schien noch alles in Ordnung.

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