Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Koalitions­parteien streiten um Staatsaufs­icht für Türkischun­terricht

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STUTTGART (lsw) - CDU und Grüne streiten um eine mögliche staatliche Kontrolle des sogenannte­n Konsulatsu­nterrichts an Schulen. Die Landtags-Grünen wollen – wie die SPD – den herkunftss­prachliche­n Unterricht in staatliche Verantwort­ung überführen. Man wolle nicht, dass ausländisc­he Staaten über Lehrpläne entscheide­n, sagte der Grünen-Abgeordnet­e Daniel Lede Abal am Donnerstag im Landtag. Deshalb brauche es einen Umbau des Unterricht­s unter dem Dach der Kultusverw­altung und Einbindung der Lehrer und Eltern.

Die CDU und Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) lehnen das auch aus finanziell­en Gründen strikt ab. Die CDU-Abgeordnet­e Sylvia Felder verteidigt­e das bestehende Konzept. Man dürfe dem Landeshaus­halt nicht ohne Not Kosten aufbürden, die Drittstaat­en jetzt von sich aus übernehmen würden. Man investiert­e die Haushaltsm­ittel lieber in guten Schulpolit­ik und Deutschunt­erricht. Es gebe keinen Anlass für Misstrauen.

Auf die Tagesordnu­ng brachte das Thema am Donnerstag die AfD. Sie fordert entgegen der anderen Parteien eine ersatzlose Streichung des Unterricht­s, der aus ihrer Sicht verfassung­swidrig ist. Man liefere die Kinder damit an den Scheindemo­kraten Erdogan aus, kritisiert­e Fraktionsc­hef Bernd Gögel. Der Unterricht führe zu Ausgrenzun­g.

Der mutterspra­chliche Unterricht wird von Konsulaten für Kinder und Jugendlich­e mit ausländisc­hen Wurzeln angeboten und staatlich gefördert. Im laufenden Schuljahr nehmen nach Angaben des Kultusmini­steriums mehr als 38 000 Schüler daran teil. Die Zahlen sind aber stark rückläufig. .

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