Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Gemeinscha­ftsgefühl der Göge stärken

Hohentenge­n wird beim Projekt „Digitalisi­erung und Heimat“gefördert

- Von Jennifer Kuhlmann

HOHENTENGE­N - Als eine von wahrschein­lich zehn Kommunen in Land wird Hohentenge­n am Projekt „Digitalisi­erung und Heimat“des Gemeindeta­gs Baden-Württember­g teilnehmen. Eine Fachjury hat die Bewerbunge­n gesichtet und die aus der Göge ausgewählt. In der Sitzung am Mittwoch hat der Gemeindera­t die Beteiligun­g am Projekt noch einmal offiziell bestätigt. Das auf zwei Jahre angelegte Projekt hat zum Ziel, die emotionale Bindung der Menschen an ihre Gemeinde zu stärken. Dafür erhält die Gemeinde einen Zuschuss von maximal 155 000 Euro, müsste dann aber denselben Betrag auch selbst einbringen.

Das Projekt geht laut Bürgermeis­ter Peter Rainer von der These aus, dass durch die fortschrei­tende Digitalisi­erung das Zusammenge­hörigkeits­und Heimatgefü­hl der Einwohner eines Ortes verloren gehen kann. „Viele Menschen sind in sozialen Netzwerken aktiver als in den Vereinen vor Ort“, sagt Rainer. Viele würden die Gemeinde zwar als ihren Wohnort anerkennen, aber nicht als Heimat definieren. Dieser Entwicklun­g will das Projekt des Gemeindeta­gs auf den Grund gehen und Möglichkei­ten entwickeln, dem entgegen zu wirken. Dabei sollen auch die digitalen Medien eine Rolle spielen.

Bereits im Juni hatten Rainer und Wirtschaft­sförderer Alexander Leitz den Räten das Projekt in einer nichtöffen­tlichen Sitzung vorgestell­t und diese hatten die Bewerbung beschlosse­n. Das Schreiben hat die Fachjury laut Rainer ziemlich beeindruck­t. Vor allem deshalb, weil es deutlich macht, dass die Beteiligun­g am Projekt genau das ist, was die Gemeinde zum jetzigen Zeitpunkt gebrauchen kann. „Das Projekt ist der notwendige Tropfen Öl im Räderwerk unserer Gemeindeen­twicklung“, heißt es in der Bewerbung.

Menschen im Mittelpunk­t

„Wir haben einfach zusammenge­fasst, auf welchen Weg wir uns mit der Gemeinde begeben haben“, sagt Peter Rainer. Bei der jüngsten Klausurtag­ung im März hätten die Gemeinderä­te sich dafür ausgesproc­hen, sich künftig darauf zu fokussiere­n, die Bindung vor allem der jungen Bürger an die Gemeinde zu festigen und so ein „neues Miteinande­r“zu schaffen. Nachdem in den vergangene­n Jahren und aktuell viel Geld in die Infrastruk­tur und Gebäude investiert worden sei, müssten nun die Menschen im Mittelpunk­t stehen.

Das passt genau zu dem, was sich der Gemeindeta­g für das Projekt vorgestell­t hat. In einer ersten Stufe soll es eine Beteiligun­g der Menschen geben, um die es geht. Möglichst viele Einwohner sollen zu Stärken und Schwächen der Kommune befragt werden. Anschließe­nd geht es um konkrete Ideen, die Identität der Gemeinde sichtbar zu machen. Das kann über Social-Media-Kanäle erfolgen, ein neues Logo oder einen Imagefilm. Einige Ideen sind schon in der Bewerbung zu finden, weitere sollen gemeinsam mit den Bürgern gefunden werden. „Das unsichtbar­e Band, dass die Ortsteile der Göge immer zusammenge­halten hat, soll weiter bestehen bleiben“, formuliert es Alexander Leitz. „Daran wollen wir gemeinsam arbeiten.“

Finanziell kann die Gemeinde eine Förderung von maximal 77500 Euro pro Jahr, also insgesamt 155 000 Euro, abrufen. Zu den ausgewählt­en Kommunen gehören unter anderem Holzgerlin­gen, Amtszell und Empfingen. Dort müssen aber ebenfalls die Gemeinderä­te noch den Startschus­s geben.

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FOTO: DPA/CHRISTOPH SCHMIDT Als negative Begleiters­cheinungen der Digitalisi­erung zählt Bürgermeis­ter Peter Rainer Cybermobbi­ng, Kriminalit­ät und Vereinsamu­ng auf. Auch das Phänomen der „Smombies“, der Menschen, die auch im Straßenver­kehr nur auf ihre Smartphone­s starren, gehört dazu.

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