Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Kreis stellt Modellprojekt gute Noten aus
Nach drei Jahren ist Schluss – Verantwortliche ziehen Bilanz rund ums Thema Mobilität
HERDWANGEN-SCHÖNACH - Nach drei Jahren ist nun Schluss: Das Modellvorhaben Modavo zur langfristigen Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen ist beendet, 350 000 Euro Fördergelder vom Bund wurden dafür eingesetzt. Aus Sicht der Kreisverwaltung war das Pilotprojekt, das exemplarisch in Herdwangen-Schönach und in Zusammenarbeit mit dem Fraunhoferinstitut erprobt wurde, ein Erfolgsmodell. Ziel war es, nachhaltige Strategien zu finden, um Versorgung und Mobilität im ländlichen Raum zu sichern, auf die demografische Entwicklung zu reagieren und letztlich die Lebensqualität der Bürger im gesamten Kreis zu verbessern. Am Mittwoch wurde im Umwelt-, Kulturund Schulausschuss des Kreistags Schlussbilanz gezogen.
„Es gibt zwei Ansätze, die bei Modavo kombiniert wurden: die Dinge zu den Menschen zu bringen, und die Menschen zu den Dingen“, erklärt Andreas Birkle vom Landratsamt, der das Projekt betreute. Dabei wurden auch lokale Akteure mit ins Boot geholt. In Workshops und Befragungen wurden die Bedürfnisse der Bürger erörtert, die Erkenntnisse wurden dann auch auf den Kreis übertragen. So steht beispielsweise die PKW-Nutzung in den Privathaushalten in Sachen Mobilität stark im Vordergrund, lautete eine Erkenntnis.
Dort setzte Modavo unter anderem an: So wurde der Linzgau-Rufbus etabliert, der als Zubringer zum Regiobus dient. Mitfahrbänke in Herbertingen und Bad Saulgau wurden eingerichtet. In Ostrach wurde ein E-Bürgerauto eingeführt. Auch der Sigmaringer Stadtbus ist ein Kind von Modavo. Ein Infrastrukturund Entwicklungsatlas des Landkreises zeigt Versorgungsangebote im Kreis auf. Eine automatengestützte Direktvermarktung mit Regiomaten wurde gefördert, in Mengen eine mobile Pflegeberatung vor Ort etabliert.
Noch nicht umgesetzt wurde die Partybus-App für den Landkreis, die aber noch entwickelt werden soll. Die Mobilität-App Flinc scheiterte am Anbieter. Der Bürgerbus konnte in Herdwangen-Schönach nicht etabliert werden, weil es zu wenig ehrenamtliche Fahrer gab. Geht es nach dem Landkreis, sollen die Errungenschaften von Modavo weiter gepflegt werden. Doch dabei seien auch die Kommunen gefragt, das Angeregte fortzuführen.
Die Kreisräte zeigten sich begeistert. „Modavo spannt den Bogen von der Tradition zur Innovation“, sagte beispielsweise Johannes Kretschmann (Grüne) im Hinblick unter anderem auf die Mitfahrbänke.