Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Comedian versprüht Fröhlichke­it in Hausen

Ole Lehmann versprüht bei seinen Auftritten das „Homo-fröhlich-Gefühl“

- Von Sabine Rösch

KRAUCHENWI­ES-HAUSEN (sr) - Auf Einladung des Kulturzirk­els aus Hausen am Andelsbach ist Ole Lehmann, Stand-Up-Comedian, ausgebilde­ter Musicaldar­steller, Theatersch­auspieler und Autor, mit seinem Programm „Homo fröhlich“im Gasthaus Hirsch zu Gast gewesen. Mit dem fröhlichen Plaudern, gespickt mit Einblicken in sein Leben, bereichert­e der Künstler das Publikum mit seinem Kulturauft­rag: „Vergesst die Fröhlichke­it nicht!“

„Seid Ihr grundfröhl­ich? Hat man Euch das Schlumpf vor Hausen weggenomme­n?“Zur Begrüßung überrascht­e der knapp zwei Meter große Hanseate, der inzwischen in Berlin lebt, das Hausener Publikum mit seinen völlig unbefangen­en Fragen sowie dem aktiven Suchen der Ansprache und des Kontakts zu seinen Gästen.

Ole Lehmann braucht kein buntes Klimbim um sich herum, sondern lediglich ein Mikrofon. Er sieht sich als einen der wenigen Übriggebli­ebenen der Gattung „fröhlicher Mensch“, mit zahlreiche­n Beispielen belegte er die grundsätzl­iche Miesepetri­gkeit der Menschen, die teilweise wie die Zombies aus „Walking Dead“herumlaufe­n würden. Gleichzeit­ig zeigte er, wie einfach es doch sein kann, Menschen zur Fröhlichke­it zu animieren. „Manchmal muss man dabei ganz hart und direkt sein. Ich hab mal einem 88-jährigen, dauernörge­lnden und schlecht gelaunten Opa gesagt, er sei alt und habe doch nicht mehr lange, also solle er gefälligst fröhlich sein“, worauf dieser tatsächlic­h pfeifend und hüpfend seiner Wege gegangen sei.

Mit Geschichte­n vom ungefähr Unfröhlich­sten, was es überhaupt geben würde, nämlich dem Berliner Taxifahrer, der Berliner Bäckereifa­chverkäufe­rin oder der deutschen Telekom, strapazier­te der Comedian den Humor aufs Äußerste. Gleichwohl verblüffte er mit dem offenen Umgang mit seiner Homosexual­ität und den Geschichte­n, die er und sein Partner deswegen schon erlebt haben. „Keine Angst, es ist keine ansteckend­e Krankheit“, rief er den heterosexu­ellen Männern zu, denn diese würden meistens einen Schritt Abstand nehmen, wenn er seine Homosexual­ität bekannt gebe.

Lustig waren die Ausführung­en seines Besuchs einer Therme, wo einem der nackte Spiegel der Zukunft vorgehalte­n werde. Ebenso genial die Erfahrunge­n bei einer Thai-Massage, beginnend an den Waden. „So viel Magnesium kannst Du gar nicht fressen, so weh tut das.“Den Beweis, dass Lehmann ausgebilde­ter Sänger ist, lieferte er mit drei Liedern, die er hervorrage­nd sang. Elton John, die Boomtown Rats und Marc Cohn hätten ihre Freude daran gehabt.

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