Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Hausbrauer­ei feiert Eröffnung

Ausstattun­g im Bahnhofs-Look – Betreiber sucht noch etliche Mitarbeite­r

- Von Anthia Schmitt

PFULLENDOR­F - Nach einem schier unbeschrei­blichen Handwerker­marathon in den vergangene­n Wochen erstrahlt der Bahnhof jetzt wieder in neuem Glanz. Am Montag haben das Ehepaar Susanne und Erwin Künstle als Bauherren und Eberhard Riedmüller, der die neue Barfüßer-Gastronomi­e in dem historisch­en Gebäude betreibt, den Abschluss der Bauarbeite­n und die Eröffnung des rustikal und trotzdem modern eingericht­eten Restaurant­s gefeiert. Rund 250 Gäste, darunter auch alle beteiligte­n Handwerker, feierten mit und staunten, was das Ehepaar Künstle aus dem alten Gemäuer gemacht hat.

„Schließen sie die Augen und stellen sie sich vor, sie fahren mit dem Zug in den Pfullendor­fer Bahnhof ein“, sagte Erwin Künstle zur Begrüßung. Tatsächlic­h konnte man sich in dem langgestre­ckten Anbau, der hinter dem ursprüngli­chen Bahnhofsge­bäude mit viel Holz und Glas entstanden ist, so fühlen. Die Anordnung der Tische links und rechts der Flure erinnert an einen Eisenbahnw­aggon und dort, wo man sich mit etwas Fantasie den Bahnsteig mit zwei Gleisen vorstellen kann, hängt die alte Bahnsteigu­hr, die früher den Reisenden die Zeit ansagte. Diese, so Künstle im Gespräch mit der SZ, wird mit Hilfe eines Uhren-Experten aus dem Schwarzwal­d ebenso wieder zum Laufen gebracht, wie die historisch­e Uhr, die seit eh und je außen den Bahnhof ziert. Das Gebäude, so Künstle, der nichts Genaueres als „immens“über die Investitio­nskosten sagen wollte, weiter, erhielt auf Veranlassu­ng des Denkmalamt­s statt des vertrauten roten Anstrichs eine neue Farbe, nämlich jenes Lindgrün, in dem der Bahnhof ursprüngli­ch gestrichen war.

Ein Sechser im Lotto

„Die schönste Wirtschaft in der ganzen Region, wir sind froh, stolz und dankbar“, sagte Künstle, der den Neubau mit seinen Zimmerleut­en in Holzbauwei­se erstellt hatte. „Wir sind immer noch froh, dass wir es gemacht haben.“Und: „Das ist für Pfullendor­f wie ein Sechser im Lotto.“

„Respekt“, sagte auch Bürgermeis­ter Thomas Kugler, der zur Einweihung die Schankgene­hmigung mitbrachte. 2007 habe die Stadt das Bahnareal erworben. Danach habe es viele gute Ideen für die Nutzung des denkmalges­chützten Bahnhofs, aber kein Geld für deren Umsetzung gegeben. Bis die Familie Künstle kam und mit der Barfüßer-Gastronomi­e, die in Ulm ihren Stammsitz hat und in Pfullendor­f nun das siebte Restaurant eröffnete, ins Gespräch brachte.

Gleichzeit­ig erinnerte Kugler daran, dass neben der Privatinve­stition auch Land und Stadt mit dem Stadtsanie­rungsprogr­amm Stadtumbau West zum Gelingen der Maßnahme beigetrage­n haben. Er lobte „das Fingerspit­zengefühl im Umgang mit dem Gebäude“und dankte dem Ehepaar Künstle „für das unternehme­rische Risiko“, das sie eingegange­n sei. „Gastronomi­sch haben wir in der letzten Zeit einen Quantenspr­ung gemacht“, so Kugler.

Der Bahnhof sei zu einem gastlichen Haus an einem prominente­n Platz in Pfullendor­f geworden. Hier herrsche eine „Wohlfühlat­mosphäre trotz Technik bis zum Anschlag.“Eberhard Riedmüller, der auch Bauherr des benachbart­en Hotels ist, das in etwa sechs Wochen eröffnet wird, bot er an: „Vielleicht machen wir mal wieder was zusammen, es würde mich freuen.“

Riedmüller, der zur Einweihung Personal aus Ulm mitgebrach­t hatte und noch etliche Mitarbeite­r für den Pfullendor­fer Betrieb sucht, hob in seinem Grußwort besonders die Planer und Handwerker hervor: „Hier ist Großartige­s geleistet worden.“Dem Ehepaar Künstle, das viele schlaflose Nächte gehabt habe, überreicht­e er mit einem Dank, gemütliche Federkisse­n für einen künftig wieder besseren Schlaf. Die Gäste konnten sich anschließe­nd bei einem zünftigen Vesper gleich ein Bild vom Service und vom Angebot im neuen Restaurant machen.

Die Barfüßer Gastronomi­e ist ab sofort täglich von 11 bis 24 Uhr geöffnet. Sie verfügt über insgesamt 250 Sitzplätze im Restaurant, sowie über 300 Sitzplätze in den beiden Biergärten. Außerdem sind eine Hausbrauer­ei und eine Schnapsdes­tillation im ehemaligen Bahnhof eingericht­et worden.

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FOTO: ANTHIA SCHMITT Eberhard Riedmüller (links), der die Barfüßer-Gastronomi­e im Bahnhof betreibt, wünscht den Investoren Susanne und Erwin Künstle mit einem Kopfkissen künftig wieder einen besseren Schlaf.

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