Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Liederkranz erkundet Bad Waldsee
Ausstellungsstücke im Hymermuseum erinnern an den Anfang des Tourismus
REICHENBACH (sz) - Der Gemischte Chor vom Liederkranz machte seinen Jahresausflug. Es ging nicht in die weite Ferne. Das Gute liegt oft sehr nah. So besuchte man die wunderschöne Nachbarstadt Bad Waldsee.
Erster Programmpunkt war eine Stadtführung. Es war zu erfahren, dass Waldsee an Habsburg verkauft wurde. Die Herren von Waldburg waren Pfandherren und die Bürger von Waldsee waren aufmüpfig und stolz, sie lagen am damaligen Handelsweg und betrieben florierenden Tuchhandel. Die Fassaden vor allem am Rathaus und dem Spital mit ihren reich verzierten Giebeln sind Zeitzeugen, die prächtig erhalten sind.
Die Kirche, ein ehemaliges Kloster mit den Spitzbogen aus der Gotik, wurde barockisiert: Der Hochaltar stammt von keinem Geringeren als Dominikus Zimmermann. Er entwarf die Türme und schuf den Stuckmarmor. Der Bauherr der Kirche in Muttensweiler, Jakob Emele, stellte die Türme quer vor die Fassade. Ein Hingucker.
Danach ging es ins Hymermuseum. Dort wird fürs leibliche Wohl bestens gesorgt. Die Gruppe nahm das Mittagessen ein. Es war auch an Kaffee und Kuchen gedacht, aber die Sänger zogen es vor, im Bella Casa mit Seeblick zu sitzen.
Das Museum wird seinem Namen gerecht. Wohnwagen aus vergangenen Zeiten wurden gezeigt. So wie alles anfing nach dem Krieg – mit Käfer und Caravan nach Italien. Das Zelt auf dem Trabi bekannt aus dem Fernsehfilm „Go Trabbi Go“. Es konnte beobachtet werden, dass der Dirigent Pedro Chimenez Laux den Wohnwagen genauer inspizierte, der an das Fahrrad angehängt wird. Er selbst ist begeisterter Radfahrer. Der gemütliche Abschluss war in Steinach bei Bad Waldsee im Mühlbergstüble. Es wurde gelacht und erzählt. Gesungen wurde nicht. Konrad Geiger und Alfons Gnann hatten immer angestimmt. Sie fehlen. Beide sind verstorben. Dass es trotzdem ein gemütlicher Abend wurde, ist auch dem guten Bier zu verdanken. Steinach hat eine eigene kleine Brauerei: Ein Steinacher bitte!