Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Markdorfer Bischofsschloss: Bürgerentscheid kommt wohl
Initiative sammelt Unterschriften gegen den Umzug der Markdorfer Stadtverwaltung
MARKDORF - Es werden wohl die Bürger sein, die darüber entscheiden, ob die Markdorfer Stadtverwaltung ins Bischofsschloss umzieht oder nicht. Die Bürgerinitiative, die sich gegen den geplanten Umzug einsetzt, hat eigenen Angaben zufolge die erforderliche Anzahl an Unterschriften beisammen. Am kommenden Mittwoch, 24. Oktober, will die Bürgerinitiative die Unterschriften im Rathaus abgeben.
Bürgerbegehren, die zum Bürgerentscheid führen sollen, müssen von sieben Prozent der wahlberechtigten Bürger des betreffenden Ortes unterzeichnet sein. Markdorf hat rund 11 000 wahlberechtigte Einwohner. Das bedeutet, dass die Bürgerinitiative mindestens 770 Unterstützer braucht. Wie Heiner Sondermann von der Bürgerinitiative berichtet, ist diese Zahl längst erreicht. „Wir haben etwa das Doppelte“, sagt er. Trotzdem läuft die Unterschriftenaktion noch bis Samstag weiter. Am Montag wollen er und seine Mitstreiter die Sammelboxen einholen.
Sie leerten die Boxen in den vergangenen Wochen regelmäßig und zählten die Unterschriften. Dabei beobachteten sie, dass während des gesamten Zeitraums kontinuierlich Stimmen abgegeben wurden. „Wir mussten nichts groß unternehmen, um Unterstützer zu gewinnen“, sagt Sondermann. Nur vereinzelt seien Leute direkt angesprochen worden. Eine öffentliche Veranstaltung gab es nicht. „Es war ein Selbstläufer“, sagt er. Aus der Bevölkerung habe die Initiative viel Rückhalt bekommen Die Resonanzen seien durchaus in ihrem Sinne gewesen. Einzelne, die den Umzug der Verwaltung ins Bischofsschloss befürworteten, hätten dagegen gehalten. „Hier und da gab es auch Leute, die versucht haben, uns zu beleidigen“, sagt Sondermann. „Aber die waren in der Minderzahl.“
Er ist zuversichtlich, dass die Bürgerinitiative bei einer Abstimmung durchaus Erfolg haben und somit den geplanten Umzug des Rathauses stoppen könnte. Eine Voraussetzung ist es, das Quorum von 20 Prozent zu schaffen und dann noch die Mehrheit der Stimmen zu erhalten. „Wenn die Leute, die bisher unterschrieben haben, beim Bürgerentscheid ,ja’ ankreuzen und noch die hinzukommen, die Bedenken haben, ihren Namen bei der Unterschriftensammlung anzugeben, erreichen wir das Quorum bestimmt“, sagt er.
Sollte das Projekt gestoppt werden, will die Bürgerinitiative bei der Suche nach einer neuen Nutzung des Schlosses mithelfen. Egal ob Räume für Vereine, die Musikschule, ein Museum oder eine Bibliothek: „Die Nutzung sollte bunt sein und viel Frequenz in die Stadt bringen“, sagt Sondermann.