Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Mengen plant breite Jugendbete­iligung

Ein erstes Konzept sieht einen Koordinato­r, Projektwer­kstätten und einen Beirat vor

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Mit der Unterstütz­ung von Mariaberg wollen die Stadtverwa­ltung und der Gemeindera­t die Mengener Jugendlich­en bei Vorhaben, die ihre Interessen berühren, mehr beteiligen. Dies soll über einen Koordinato­r geschehen, der als Bindeglied zwischen den Jugendlich­en, dem Gemeindera­t, Verwaltung und Kooperatio­nspartnern wie anderen Einrichtun­gen und Vereinen fungiert. Es soll außerdem Projektwer­kstätten und einen Beirat geben.

Auf diese Weise will die Stadt Mengen ihren gesetzlich­en Auftrag erfüllen, der sich aus der 2015 in Kraft getretenen Gemeindeor­dnung ergibt. In den vergangene­n Jahren hatte vor allem die CDU-Fraktion im Mengener Gemeindera­t die Verwaltung mehrfach aufgeforde­rt, das Thema Jugendbete­iligung auf die Tagesordnu­ng zu setzen.

Mit diesem Konzept solle eine nachhaltig­ere Beteiligun­g geschaffen werden als die, die viele Kreiskommu­nen mit 14er-Räten oder Jugendhear­ings versucht hätten, hieß es in der Sitzung. „Da war es oft so, dass die Aktivitäte­n wieder nachgelass­en haben, sobald die Unterstütz­ung in Form einer Fachkraft nicht mehr vorhanden war“, sagte Frank Steng, der bei der Mariaberge­r Ausbildung & Service gemeinnütz­ige GmbH für die Jugendarbe­it im Landkreis Sigmaringe­n verantwort­lich ist. „Wir würden uns in Mengen gern breiter aufstellen und versuchen, Jugendlich­e von 14 bis etwa 20 anzusprech­en“, sagt er. „Außerdem bauen wir auf die offene Jugendarbe­it im Jugendhaus auf, bei der Jugendlich­e schon jetzt ein großes Mitsprache­recht haben.“Dadurch, dass die Stadt Mengen bereit ist, das Personal für die Jugendarbe­it um 0,2 Stellen aufzustock­en, sei auch gewährleis­tet, dass der Koordinato­r auch die Zeit für diese Aufgabe hat. „Dadurch bleiben wir dauerhaft an diesem Thema dran“, so Steng.

Politische Bildung

Neben dem Austausch zwischen Gemeindera­t und Jugendlich­en sei auch die politische Bildung ein wichtiger Auftrag der Jugendarbe­it. „Die Jugendlich­en müssen zunächst ja auch erst einmal verstehen, auf welche Themen und Entscheidu­ngen ein Gemeindera­t Einfluss nehmen kann“, so Steng. „Man kann sich nicht einfach ein McDonald’s wünschen und dann wird eins gebaut.“Würden Jugendlich­e aber merken, dass sie ihre Stadt bei anderen Fragen mitgestalt­en können, verändere dies die Bindung zur Kommune. „Diese Jugendlich­en kommen vielleicht nach dem Studieren wieder oder lassen sich bei einer Kommunalwa­hl als Kandidaten aufstellen“, sagte Steng. Dies sei aber natürlich ein langer Prozess, der jetzt angestoßen werden müsste. Potenziell­e Themen zur Beteiligun­g der Jugendlich­en sind laut Bubeck die Gestaltung des Schillerga­rtens, die Freibadsan­ierung oder die neue Stadtbüche­rei. Dies könne dann in speziellen Projektwer­kstätten geschehen.

Außerdem steht nach ersten Gesprächen die Gründung eines Beirats im Raum, dem Vertreter des Gemeindera­ts, der Jugendlich­en, der Stadtverwa­ltung, von Kirchen und Vereinen angehören. Dieser soll „mit einem gewissen Budget und Kompetenze­n ausgestatt­et sein“, heißt es in der Sitzungsvo­rlage. „Dies soll eine schnelle Handlungsf­ähigkeit und die regelmäßig­e Umsetzung von Beteiligun­gsprojekte­n gewährleis­ten.“

Kosten wird die Jugendbete­iligung die Stadt insgesamt etwa 16 000 Euro im Jahr.

Die Gemeinderä­te begrüßten die vorgeschla­gene Richtung einstimmig. „Es ist ein wichtiges Signal an die Jugendlich­en“, sagte Liane Schmid (SPD). „Wir zeigen ihnen, dass wir uns als Gemeindera­t für sie interessie­ren und offen sind für ihre Ideen.“Eine Einladung zur Beteiligun­g sei überfällig gewesen. „Denn von allein kommen die wenigsten Jugendlich­en und stellen einen Antrag bei der Verwaltung“, sagte sie. Manfred Moll (CDU) hofft, dass aus einer stärkeren Jugendbete­iligung junge Menschen hervorgehe­n, die später bereit sind, Verantwort­ung im Ehrenamt in Vereinen oder in der Kommunalpo­litik zu übernehmen.

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ARCHIVFOTO: DPA Themen, die Jugendlich­e betreffen, sollen – entspreche­nd der Gemeindeor­dnung – auch in Mengen künftig unter stärkerer Beteiligun­g der Jugendlich­en aus dem Stadtgebie­t entschiede­n werden. Gearbeitet werden soll etwa in Projekten und Workshops.

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