Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Besucher treffen Kunst und Künstler
Meist zufriedene Gesichter nach den offenen Ateliers am Wochenende – Wetter spielt mit
BAD SAULGAU - Nachdem bei den letztjährigen offenen Ateliers in und um Bad Saulgau ein unverhoffter Schneesturm die Besucherzahl gewaltig dezimiert hatte, spielte das Wetter diesmal hervorragend mit und sorgte für meist hochzufriedene Mienen. Es sei immer etwas los gewesen, war die vorherrschende Rückmeldung der teilnehmenden Künstler. Lediglich im Jungen Kunsthaus hatte man am Samstag mit einer größeren Resonanz gerechnet.
Während an beiden Nachmittagen viel Sonnenschein die Farben der Bilder und Skulpturen aufblühen ließ, sorgten der Beinahe-Vollmond und stilvolles Kerzenlicht am Abend für Wohlfühlatmosphäre. Stammgäste der offenen Ateliers schätzen die besondere Stimmung in den verschiedenen Kunsträumen, denn im Gegensatz zu Galerien und Museen befindet man sich hier am Ursprung der Bilder oder Skulpturen. Anhand von Einrichtung und Arbeitsspuren lässt sich sogar oft der Entstehungsprozess der Kunstwerke nachvollziehen. Bei Hendrike Kösel etwa stand eine Staffelei parat mit Pinsel, Farbtuben und Palette in Reichweite. Hanna Mross veranschaulichte in Mengen den Werdegang eines Holzschnitts, angefangen beim Schneiden des Motivs in den späteren Druckstock bis hin zum aufwendigen mehrteiligen Druckverfahren. In lockeren Gesprächen mit Künstlerinnen und Künstlern informierten sich die Besucher über aktuelle Themen und spezielle Techniken, während alte Hasen auf Anhieb neue Werkstücke identifizierten. Etwa die rechteckigen Formate, die D. A. Marbachs bisher runde Satellitenbilder ablösten, oder ihre Schmuckkollektion aus Kunststoff. Im Eingangsbereich der Ateliers in der Schwarzachstraße zogen Portraits von Showgrößen die Blicke auf sich. Sie stammen von dem zwölfjährigen Lorenz Rocco Hohl, der bereits im Alter von acht Jahren als Zaungast im Atelier werkelte. Kaum zu glauben, wie sicher der Teenager mit Buntstift und Acrylfarbe hantiert.
Gesellschaftliches Event
Mittlerweile haben sich die offenen Ateliers nicht nur zu einem kulturellen, sondern auch zu einem gesellschaftlichen Event entwickelt. Man entdeckt Bekannte, verabredet sich gar mit Freunden zum Streifzug durch die Kunstszene und kommt beim gemeinsamen Betrachten eines Werkstücks schnell mit Fremden ins Gespräch. Bei einem Besuch im Jungen Kunsthaus fehlte zwar der persönliche Bezug zu bestimmten Künstlern. Statt dessen lernten die Besucher die Organisation einer sehr erfolgreichen Kunstschule kennen, deren Angebote neben Kursen in Bildender Kunst auch Tanz, Theater und Improvisation umfassen. Viel Interesse fanden hier, neben Bildern von Schülern verschiedenster Altersstufen, auch die Unterrichtsprojekte.
Junges Kunsthaus stellt sich vor
So konnten die Samstagsbesucher live verfolgen, wie gemalt, getanzt und eine Anzahl Theaterkostüme aus Papier geschneidert wurde. Obwohl der Sonntag nur Schautag war, herrschte hier lebhafter Publikumsverkehr. Die Künstlerinnen und Künstler aus der Region - Kerstin Stöckler in Altshausen, Reiner Anwander und Ulrike Laub in Hoßkirch und Ulla Mross in Mengen - berichteten ebenfalls über eine hohe Zahl an Besuchern, die teils bis aus der weiteren Umgebung gekommen waren. Rückblickend betrachtet erwies sich die Verlegung des Termins vom Dezember auf den Oktober als Glücksgriff, der sich auch für die kommenden Offenen Ateliers empfiehlt.