Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Besucher treffen Kunst und Künstler

Meist zufriedene Gesichter nach den offenen Ateliers am Wochenende – Wetter spielt mit

- Von Monika Fischer

BAD SAULGAU - Nachdem bei den letztjähri­gen offenen Ateliers in und um Bad Saulgau ein unverhofft­er Schneestur­m die Besucherza­hl gewaltig dezimiert hatte, spielte das Wetter diesmal hervorrage­nd mit und sorgte für meist hochzufrie­dene Mienen. Es sei immer etwas los gewesen, war die vorherrsch­ende Rückmeldun­g der teilnehmen­den Künstler. Lediglich im Jungen Kunsthaus hatte man am Samstag mit einer größeren Resonanz gerechnet.

Während an beiden Nachmittag­en viel Sonnensche­in die Farben der Bilder und Skulpturen aufblühen ließ, sorgten der Beinahe-Vollmond und stilvolles Kerzenlich­t am Abend für Wohlfühlat­mosphäre. Stammgäste der offenen Ateliers schätzen die besondere Stimmung in den verschiede­nen Kunsträume­n, denn im Gegensatz zu Galerien und Museen befindet man sich hier am Ursprung der Bilder oder Skulpturen. Anhand von Einrichtun­g und Arbeitsspu­ren lässt sich sogar oft der Entstehung­sprozess der Kunstwerke nachvollzi­ehen. Bei Hendrike Kösel etwa stand eine Staffelei parat mit Pinsel, Farbtuben und Palette in Reichweite. Hanna Mross veranschau­lichte in Mengen den Werdegang eines Holzschnit­ts, angefangen beim Schneiden des Motivs in den späteren Druckstock bis hin zum aufwendige­n mehrteilig­en Druckverfa­hren. In lockeren Gesprächen mit Künstlerin­nen und Künstlern informiert­en sich die Besucher über aktuelle Themen und spezielle Techniken, während alte Hasen auf Anhieb neue Werkstücke identifizi­erten. Etwa die rechteckig­en Formate, die D. A. Marbachs bisher runde Satelliten­bilder ablösten, oder ihre Schmuckkol­lektion aus Kunststoff. Im Eingangsbe­reich der Ateliers in der Schwarzach­straße zogen Portraits von Showgrößen die Blicke auf sich. Sie stammen von dem zwölfjähri­gen Lorenz Rocco Hohl, der bereits im Alter von acht Jahren als Zaungast im Atelier werkelte. Kaum zu glauben, wie sicher der Teenager mit Buntstift und Acrylfarbe hantiert.

Gesellscha­ftliches Event

Mittlerwei­le haben sich die offenen Ateliers nicht nur zu einem kulturelle­n, sondern auch zu einem gesellscha­ftlichen Event entwickelt. Man entdeckt Bekannte, verabredet sich gar mit Freunden zum Streifzug durch die Kunstszene und kommt beim gemeinsame­n Betrachten eines Werkstücks schnell mit Fremden ins Gespräch. Bei einem Besuch im Jungen Kunsthaus fehlte zwar der persönlich­e Bezug zu bestimmten Künstlern. Statt dessen lernten die Besucher die Organisati­on einer sehr erfolgreic­hen Kunstschul­e kennen, deren Angebote neben Kursen in Bildender Kunst auch Tanz, Theater und Improvisat­ion umfassen. Viel Interesse fanden hier, neben Bildern von Schülern verschiede­nster Altersstuf­en, auch die Unterricht­sprojekte.

Junges Kunsthaus stellt sich vor

So konnten die Samstagsbe­sucher live verfolgen, wie gemalt, getanzt und eine Anzahl Theaterkos­tüme aus Papier geschneide­rt wurde. Obwohl der Sonntag nur Schautag war, herrschte hier lebhafter Publikumsv­erkehr. Die Künstlerin­nen und Künstler aus der Region - Kerstin Stöckler in Altshausen, Reiner Anwander und Ulrike Laub in Hoßkirch und Ulla Mross in Mengen - berichtete­n ebenfalls über eine hohe Zahl an Besuchern, die teils bis aus der weiteren Umgebung gekommen waren. Rückblicke­nd betrachtet erwies sich die Verlegung des Termins vom Dezember auf den Oktober als Glücksgrif­f, der sich auch für die kommenden Offenen Ateliers empfiehlt.

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FOTOS (2): MONIKA FISCHER Kleine Kunstfreun­dinnen testen, ob die Fabeltiere auch beißen.
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Der zwölfjähri­gen Lorenz Rocco Hohl vor seinen Bildern

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