Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Getrenntes Biomüllerf­assungssys­tem kommt

Kreisräte liefern sich Schlagabta­usch

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SIGMARINGE­N (aja) - Wie zu erwarten war, hat nun auch der Kreistag sein Einverstän­dnis für die Einführung eines wie auch immer gearteten g et renntenBio müll erfassungs­systems gegeben. Im Kreis abfall wirtschaft s ausschuss hatten sich die Kreisräte bereits mehrheitli­ch dafür ausgesproc­hen, aber auch ihren Widerwille­n artikulier­t. Auch bei der Sitzung am Montag kam Unmut auf – zum Teil auch zwischen den Kreisräten.

Kreisrat Thomas Kugler (CDU) sprach von einem „massiven Griff ins Portemonna­ie der Bürger“, da die Einführung eines neuen Müllsystem­s mit den jetzigen Kosten nicht werde mithalten können. Er kritisiert­e auch die Haltung der Landtagsab­geordneten Andrea Bogner-Unden (Grüne), die sich hinter das Umweltmini­sterium stelle. Außerdem warf er die Frage auf, was mit dem dann getrennt erfassten Biomüll geschehe: „Wird er dann auch verbrannt, so wie unser Biomüll bereits jetzt schon?“Es auf eine Klage vom Land ankommen zu lassen, wie vom Ministeriu­m angedroht, hätte laut Kugler zu einem Kampf gegen Windmühlen geführt. Er plädiere lieber dafür, ein abgestimmt­es Konzept zu erarbeiten und dabei aktiv mitgestalt­en zu können. Seine Zustimmung erfolge jedoch „mit geballter Faust in der Tasche“. Auch Kreisrätin Doris Schröter (Freie Wähler) stellte fest, dass man hier „nicht mit dem Kopf durch die Wand“könne, befand die Entscheidu­ng aber für weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll und die Argumentat­ion des Landes merkwürdig.

Kreisrat Johannes Kretschman­n (Grüne) wollte sich „politisier­te und ideologisi­erte“Spitzen auf Kosten der grün geführten Landesregi­erung mit nicht gefallen lassen. Er forderte seine Kollegen heraus, es doch auf eine Klage ankommen zu lassen: „Sie haben das Recht zu klagen, ziehen aber aus ihrer negativen Rede nicht die naheliegen­den Konsequenz­en“, so Kretschman­n. Das sei „wohlfeil“, unglaubwür­dig und führe bei Bürgern zu Politikver­drossenhei­t. Man nehme doch für anderes weitaus mehr Geld in die Hand. Landrätin Stefanie Bürkle erläuterte, warum eine Klage aus Kreissicht keinen Sinn mache: Zum einen liege die Darlegungs­last beim Kreis, was zahlreiche Gutachten voraussetz­e, zum anderen würde ein Rechtsstre­it wohl nicht in erster Instanz entschiede­n werden können und einige Jahre dauern – da bereits 2024 die verschärft­e EU-Abfallrahm­enrichtlin­ie in Kraft trete, könnte selbst ein positives beschieden­es Gerichtsur­teil ab diesem Zeitraum womöglich das alte Problem nicht mehr lösen.

Bei fünf Gegenstimm­en fiel der Grundsatzb­eschluss der Kreisräte positiv aus.

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