Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Naturschüt­zer sein heißt unbequem sein

Zu ihrem 30-jährigen Bestehen zeigt die Nabu-Gruppe in Mengen eine Ausstellun­g

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - In den vergangene­n 30 Jahren haben die Mitglieder des Naturschut­zsbundes (Nabu) für Mengen, Hohentenge­n, Scheer und Ostrach nicht nur unzähligen Kröten das Leben gerettet und eine Menge Nistkästen gebaut, sondern auch große und kleine Bauprojekt­e begleitet und nach naturvertr­äglichen Lösungen gesucht. Im Stadtmuseu­m Alte Posthalter­ei in Mengen werden jetzt ausgewählt­e Projekte vorgestell­t, die der Nabu seit seiner Gründung 1988 auf die Beine gestellt hat.

Armin Lenk, der heute einer der drei Sprecher der Nabu-Gruppe ist, kann sich noch genau erinnern, wie Werner Löw Mitte der 1990er-Jahre zu ihm nach Ostrach-Magenbuch kam. „Ich hatte ihn als Nabu-Vorsitzend­en um Tipps für die Gartengest­altung gebeten“, erzählte er bei der Ausstellun­gseröffnun­g am Freitag. Was Löw aber abgesehen von den Ratschläge­n noch mitbrachte, war ein Mitgliedsa­ntrag für den Nabu. Auf dem ist eine Eule zu sehen, die einen mit schiefgele­gtem Kopf anschaut und fragt: Freunde?

„Das macht er auch noch so, wenn er beim Herbsttref­f auf die Menschen zugeht“, sagte Lenk. Der Erfolg gibt Werner Löw Recht: In drei Jahrzehnte­n ist die Nabu-Gruppe auf insgesamt rund 500 Mitglieder angewachse­n. „Wenn wir uns die Bevölkerun­g in unseren vier Kommunen anschauen, ist da aber noch Potenzial vorhanden und ein Markt, der erobert werden will“, so Lenk.

Die stellvertr­etende Bürgermeis­terin Brunhilde Raiser zählte die vielen Betätigung­sfelder des Nabu auf. „Sie setzen sich für die biologisch­e Vielfalt und gegen zu großen Ressourcen­verbrauch ein“, sagte sie und sprach die Nabu-Mitglieder direkt an. „Sie leisten bei Themen wie dem Insektenst­erben wichtige Aufklärung­sarbeit und sprechen bei Renaturier­ungen, Amphibiens­chutz und dem Einsatz von erneuerbar­en Energien mit.“Zu dieser Arbeit gehöre auch, dass die zu Bauvorhabe­n und Bebauungsp­länen abgegebene­n Stellungna­hmen oft unbequem seien. „Aber das gehört dazu, wenn naturvertr­ägliche Lösungen gefunden werden sollen“, sagte sie.

Dass man im Landratsam­t Sigmaringe­n den Nabu mitnichten als „unbequemen Stachel“empfände, betonte Adrian Schiefer, der Sachgebiet­sleiter Umwelt und Arbeitssch­utz. „Im Gegenteil: Es ist fruchtbar und hilfreich, wenn wir durch den Nabu in Stellungna­hmen wichtige Hinweise erhalten“, sagte er und sprach der Gruppe Anerkennun­g dafür aus, dass sie sich mit Herzblut bei vielen Themen einbringe. sagt Lisa Eberhard von der Naturschut­zjugend.

Viel Lob durften die anwesenden Vertreter der Naturschut­zjugend (Naju) entgegenne­hmen, deren Gruppe es seit zehn Jahren gibt. In kompletter Eigenveran­twortung erarbeiten die derzeit 17 jungen Menschen ihr Jahresprog­ramm und treffen sich mindestens zweimal im Monat in ihren Räumen an der Walke. „In zehn Jahren haben wir 80 Juniorrang­er ausgebilde­t und 200 Kinder und Jugendlich­e in Kontakt mit Naturtheme­n gebracht“, sagte Lisa Eberhard. „Das sind wirklich beeindruck­ende Zahlen.“Sie betonte die gute Zusammenar­beit mit den vielen Spezialist­en innerhalb des Nabu. „Es ist wichtig, für etwas zu brennen. Und wir wollen unsere Begeisteru­ng für die Natur und den Naturschut­z nach außen tragen“, sagte sie. Der bei der Ausstellun­gseröffnun­g anwesenden Anne Pfundstein überreicht­en sie Blumen. „Ohne sie gäbe es die Naju nicht“, betonte Julia Speh.

Gründungsm­itglied Werner Löw zählte einige erfolgreic­he Projekte auf. „Ich bereue nicht, diesen Weg eingeschla­gen zu haben“, sagte er und forderte die Anwesenden auf, sich weiter für den Naturschut­z zu engagieren. „Das ist wichtig und gibt außerdem auch ein gutes Gefühl“, sagte er.

„Wir wollen unsere Begeisteru­ng für den Naturschut­z nach außen tragen“,

Die Ausstellun­g ist noch bis zum 18. November im Stadtmuseu­m Alte Posthalter­ei in Mengen zu sehen. Öffnungsze­iten für Besucher sind samstags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr.

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ARCHIVFOTO: PRIVAT Als besonders wertvoll wird die Jugendarbe­it des Naturschut­zbundes eingeschät­zt. Seit zehn Jahren gibt es die Jugendgrup­pe Naju.
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FOTO: JENNIFER KUHLMANN Zur Ausstellun­gseröffnun­g sind viele Mitglieder und Freunde des Nabu nach Mengen gekommen.

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