Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Mit einem PS geht es über die Straße
Wendelinusritt in Beuren – Ortsvorsteher Dieter Remensperger spricht übers Aussteigen
BEUREN (ck) – Bei sonnigem Wetter haben einige Reiter mit ihren Pferden am traditionellen Wendelinusritt teilgenommen. Ortsvorsteher Dieter Remensperger lenkte in seiner Ansprache den Blick auf die Medien und auch auf den derzeitigen Zustand der Gesellschaft.
Der Heilige Wendelin habe vor 1400 Jahren sein wohlhabendes Haus verlassen, um auszusteigen, sagte Remensperger. Etwas, was sicher schon damals auf befremdete Blicke gestoßen sei. „Aussteigen ist auch heute nach wie vor nicht gesellschaftsfähig“, sagte Dieter Remensperger. Doch manche wollten aussteigen, sei es wegen des Drucks in der Gesellschaft, in der Arbeitswelt oder wegen „des psychischen Drucks der Zeit“. Remensperger spannte auch den Bogen zu den Medien. Man verliere sich in Anfeindungen und in negativen Schlagzeilen. Besonders kritisierte Remensperger, dass fast sekündlich online Nachrichten oder Tweets verbreitet würden, deren Richtigkeitsgehalt oftmals nicht mehr vorher geprüft worden sei, „sondern nur noch rausgehauen wird“, so Remensperger. Seine Ansprache wollte Remensperger als einen Aufruf an die Gesellschaft und die Weltpresse verstanden wissen. „Denken, handeln und schreiben Sie wieder mehr positiv“, sagte er. Durch positive Berichte in den Medien könne auch wieder eine positivere Grundstimmung in der Gesellschaft erzeugt werden, meinte er.
Pfarrer Jürgen Brummwinkel segnete die Pferde und die Reiter. Er betonte, dass man sich auch mal bewusst Zeit nehmen solle. „Heute Mittag mal mit einem PS unterwegs sein. Und nicht vierspurig auf der Autobahn zum nächsten Event“, sagte der Pfarrer. Neben der Blutreitergruppe Hohentengen waren wieder einige Reitergruppen aus der Umgebung da, ebenso Einzelreiter.
Musikalisch begleitete der Musikverein Hundersingen-Beuren die Reiter. Wie Ortsvorsteher Remensperger berichtete, spreche er absichtlich von Hundersingen-Beuren, denn der Verein habe nun auch Beuren in den Vereinsnamen mit aufgenommen. Der Festtag hatte mit einem Festgottesdienst begonnen und sollte abends im Bürgersaal mit einem „schwäbischen Abend“ausklingen.