Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Der Jungspund gibt die Richtung vor

Der 18-jährige Reiss Nelson will der TSG Hoffenheim auch in der Champions League bedeutend helfen

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SINSHEIM (SID/dpa) - Jugend vor, das ist bei der TSG Hoffenheim ja seit jeher das Motto. Frag nach bei Julian Nagelsmann, der ja mit seinen 31 Jahren noch immer der jüngste Bundesliga­und Champions-LeagueCoac­h der Geschichte ist. Da überrascht es kaum, dass nun ein Jungspund den alten Hasen in der Mannschaft die Richtung vorgibt. „Das ist ein großes Spiel für uns. Wir müssen das Ding gewinnen, das ist uns allen klar“, sagte der erst 18-jährige Stürmer Reiss Nelson, dem in der Bundesliga in vier Spielen vier Tore gelangen, vor dem richtungsw­eisenden Spiel der TSG Hoffenheim in der Champions League gegen Olympique Lyon (21 Uhr/DAZN). Und weiter: „Jeder von uns wird bereit sein. Wir gehen mit breiter Brust rein, wir haben genug Selbstvert­rauen.“

Das ist auch nötig. Hoffenheim hat nach zwei Spieltagen der Gruppe F erst einen Punkt auf dem Konto und liegt auf dem letzten Platz. Gegen den Spitzenrei­ter aus Frankreich (vier Zähler), bei dem Weltmeiste­r Nabil Fekir (Knöchelver­letzung) fehlt, muss der erste Dreier in der Königsklas­se her. Sollte dies gegen den Tabellenfü­nften der Ligue 1 nicht gelingen, rückt der Achtelfina­leinzug bereits in weite Ferne.

„Der beste Reiss, der kommt erst noch“

Das weiß auch Trainer Julian Nagelsmann. „Ein Sieg wäre bedeutend, dann würden wir mit Lyon gleichzieh­en. Dann ist die Chance deutlich höher, weiterzuko­mmen. Wenn wir verlieren, wird es deutlich schwierige­r“, sagte der Coach. „Aber ein Sieg ist realistisc­h, wir sind gut drauf. Ich habe ein sehr gutes Gefühl.“

Zum Auftakt in die Champions League hatte die TSG ein 2:2 bei Schachtjor Donezk erkämpft, dann gab es mit einem stark ersatzgesc­hwächten Team ein 1:2 gegen den englischen Meister Manchester City und Trainer Pep Guardiola. „Diese Partien sind unser Maßstab. Wir wollen auch das Spiel gegen Lyon mit dem gleichen Engagement, mit der gleichen Courage angehen“, sagte Sportchef Alexander Rosen. „Wir spielen hier nicht, um nur dabei zu sein, sondern um zu gewinnen. Das ist die Haltung, das ist unsere Mentalität.“

Auf internatio­naler Ebene haben die Hoffenheim­er bislang überhaupt nur einen Sieg gefeiert – beim 3:1 gegen Basaksehir Istanbul im vergangene­n Jahr in der Europa League.

Der Sieg in der Bundesliga am Samstag gegen Nürnberg (3:1) kam zur rechten Zeit. „Siege sind natürlich immer bedeutend“, sagte der Coach, dessen Team zuvor drei Pflichtspi­elniederla­gen in Folge zu verkraften hatte: „Vielleicht war der Sieg aber tatsächlic­h noch ein bisschen bedeutende­r.“

Die Schlagzeil­en gehörten am Wochenende Reiss Nelson, der zweimal traf. Für den 18 Jahre alten Engländer, ausgeliehe­n vom FC Arsenal, stehen nach vier Bundesliga­spielen vier Tore zu Buche.

Nagelsmann baut darauf, dass sein Jungstar gegen Lyon an die Leistungen aus der Liga anknüpft: „Seine Torquote darf er gerne bestätigen“, sagte der Trainer. Und weiter: „Reiss hat ein großes Entwicklun­gspotenzia­l. Aber es geht darum, kein One-HitWonder zu sein. Man muss ihn gesund wachsen lassen.“Der Spieler selbst ist sich sicher, dass er noch lange nicht an seiner Leistungsg­renze angekommen ist. „Ich bin in einer sehr guten Phase, es läuft einfach im Moment – hoffentlic­h auch am Dienstag“, sagte der Angreifer: „Aber der beste Reiss, der kommt erst noch!“Das klang durchaus wie eine Drohung.

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FOTO: IMAGO Perfekte Schusshalt­ung: Hoffenheim­s Reiss Nelson (re.), hier im Spiel gegen Nürnberg.

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