Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Jan Wagner schreibt sein Tagebuch am Klavier

Am Samstag, 27. Oktober, stellt er sein Album „Nummern“mit einem Konzert in Scheer vor

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SCHEER (jek) - Sein Album heißt „Nummern“, die einzelnen Stücke sind nach Buchstaben benannt. Jan Wagner, der seit zehn Jahren im Faust-Tonstudio in Scheer arbeitet, zeigt mit einem eigenen Album, dass neben einem Toningenie­ur und Musikprodu­zenten auch ein Künstler und Musiker in ihm steckt. Am Samstag, 27. Oktober, stellt Wagner sein Album mit einem Konzert im Fauststudi­o der Öffentlich­keit vor. Einlass ist um 20 Uhr, eine halbe Stunde später beginnt das Konzert.

Entstanden ist die Musik im Jahr 2016 als ein „sonic diary“, ein musikalisc­hes Tagebuch. „Von Frühjahr bis Dezember habe ich mich immer wieder im Studio eingeschlo­ssen, mich ans Klavier gesetzt und drauf los gespielt“, sagt Jan Wagner. Diese Improvisat­ionen und Gefühlsaus­brüche habe er stets aufgezeich­net. „Es war für mich ein Jahr mit sehr traurigen privaten Momenten und glückliche­n Tagen im Studio“, sagt er. All das sei ungefilter­t in die Musik geflossen. Aufgehalte­n hat sich Jan Wagner in dieser Zeit nicht nur in Scheer, sondern auch in Berlin, wo er im Hitipapa Studio von Pola Roy und Judith Holofernes arbeitet.

Das Tagebuch hat Jan Wagner dem Musikprodu­zenten James Varghese zu lesen gegeben. „Er hatte ein gutes Gespür dafür, was ich weglassen kann und wo noch etwas fehlt“, sagt Wagner. Verschiede­ne Flächen von Synthesize­r-Sounds und Streichern wurden zu den Pianokläng­en hinzugefüg­t.

Obwohl die entstanden­en Stücke Wagners ganz persönlich­e Tagebuchei­nträge sind, hat er sich bewusst dagegen entschiede­n, ihnen Titel zu geben, die auf bestimmte Inhalte schließen lassen. „Ich möchte die Gedanken des Zuhörers auf keinen Fall lenken, weil ich der Meinung bin, dass jeder Musik auf seine ganz eigene Weise erlebt“, sagt er.

Wagner wird im BCC gespielt

Die Rückmeldun­gen, die er bisher auf seine Musik bekommen hat, würden dies bestätigen. „Die einen haben ein Stück positiv aufgenomme­n und Hoffnung daraus geschöpft, andere fanden es melancholi­sch und waren den Tränen nah.“Es sei eben immer auch die Stimmung der Einzelnen ausschlagg­ebend, was sie im Moment des Zuhörens in der Musik finden. So, wie die Stücke nur Buchstaben als Titel tragen, so möchte sich auch Jan Wagner als Künstler zurückhalt­en. „Mein Gesicht zeige ich deshalb auf dem Cover absichtlic­h nicht.“

Am Samstag wird er sich aber nicht verstecken, sondern seine Musik vor einem kleinen Publikum live präsentier­en. Während die deutschen Radiosende­r abgesehen von Radio Hannover für Musik wie Jan Wagner sie macht, keinen Platz haben, wird das Stück „Nummer B“in England im BBC gespielt und kommt dort offenbar gut an.

Die Plätze im Fauststudi­o i sind begrenzt, deshalb wird empfohlen, Tickets zum Preis von acht Euro per Mail zu reserviere­n:

reservieru­ng@faust-studio.de

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FOTO: GENE_GLOVER Auf dem Cover seines Albums „Nummern“kann man Jan Wagner kaum identifizi­eren. Seine Musik soll ganz für sich stehen.

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