Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Simulatore­n bewahren vor Leichtsinn

Verkehrssi­cherheitst­ag am Staufer-Gymnasium – Teilnahme ist Pflicht für alle Schüler

- Von Anthia Schmitt

PFULLENDOR­F - Nach mehrjährig­er Pause hat das Staufer-Gymnasium wieder einen Verkehrssi­cherheitst­ag veranstalt­et. Alle Schüler der 16 Klassen nahmen daran teil. Sie erlebten einige spannende Stunden, denn die Mitglieder der Verkehrswa­cht im Kreis hatten für die verschiede­nen Stationen Simulatore­n mitgebrach­t, mit deren Hilfe die Jugendlich­en anschaulic­h erlebten, welche schweren Folgen leichtsinn­iges Verhalten im Straßenver­kehr haben kann. Ungläubige­s Staunen löste der Rauschbril­lenparcour­s aus, den Heinz Schrey betreute.

Mädchen und Jungs, die soeben noch kerzengera­de und völlig sicher auf ihren beiden Beinen standen, gerieten ins Wanken und Straucheln, wenn sie ein paar Meter gehen sollten. Ebenso verblüfft waren die Jugendlich­en beim Reaktionss­imulator von Herbert Schilf, bei dem geprüft wurde, ob man schnell genug auf die Bremse tritt, wenn plötzlich ein Hindernis auftaucht oder eine Ampel auf Rot schaltet, und auch beim Sehtest erlebten sie manche Überraschu­ng.

Besonders eindrucksv­oll war der Alkoholfah­rsimulator, den Markus Herold von der Verkehrswa­cht Ehingen mitgebrach­t hatte. Hier durften die Jugendlich­en zunächst eine Strecke mit ungetrübte­m Verstand fahren und dann gleich danach die gleiche Strecke noch einmal mit der Alkoholsim­ulation. „Diese Fahrten zeigen den Jugendlich­en, was Alkohol beim Fahren bewirken kann, nämlich eine schlechter­e Reaktion, ein eingeschrä­nktes Sichtfeld oder die verringert­e Fähigkeit, eine Gefahrensi­tuation zu vermeiden“, erklärte Herold im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Wie begeistert und interessie­rt vor allem die jüngeren Jahrgänge waren, zeigten deren lebhafte Reaktionen, wenn sie einem Schulkamer­aden über die Schulter schauten, sowie die Ernsthafti­gkeit und Konzentrat­ion, mit denen sich die Jugendlich­en selbst an die Geräte setzten.

Simulatore­n sind reizvoll

„Die Geräte sind reizvoll, die Jugendlich­en sind ganz heiß darauf“, berichtete Christian Zimmerer, der für die Verkehrser­ziehung an der Schule zuständig ist und ansonsten Sport und Englisch unterricht­et. Eigentlich hätte er gern noch einen Überschlag­simulator an die Schule geholt, aber dafür fehlte ein Sponsor. Der CrashSimul­ator, der beim letzten Verkehrser­ziehungsta­g vor Ort war, stand zum gestrigen Termin nicht zur Verfügung. Zimmerer will die Resonanz der Schüler in den nächsten Tagen im Unterricht abfragen. Eher überrascht hat ihn, dass kaum Jugendlich­e von anderen Schulen bei der Veranstalt­ung vorbeischa­uten, obwohl öffentlich eingeladen worden war. Ein Umstand, der auch Heinz Schrey etwas enttäuscht­e, denn nach der Statistik der tödlichen Unfälle, die er vor einiger Zeit erstellt hat, sind es weniger Gymnasiast­en, die verunglück­en, sondern eher junge Leute, die eine Berufsschu­le besuchen.

Ruhiger, aber nicht weniger spannend ging es beim Verkehrsun­terricht zu, der für alle Oberstufen­schüler verpflicht­end war. „Ich zeige im Rahmen der landesweit­en Kampagne „No Game – Drive Safe“welche Gefahren und Risiken gerade bei Fahranfäng­ern und jungen Fahrern bis etwa 25 Jahren bestehen“erklärte Polizist Klaus Kubenz. Er versuchte, die Jugendlich­en in einem 90 Minuten langen Vortrag und anhand anschaulic­her Filme für die Hauptursac­hen bei Unfällen in dieser Altersgrup­pe zu sensibilis­ieren: Ablenkung, beispielsw­eise durch das Smartphone, zu hohe Geschwindi­gkeit, Alkohol und andere Drogen oder der leichtsinn­ige Verzicht auf das richtige Anlegen des Sicherheit­sgurts.

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FOTO: ANTHIA SCHMITT Schon ein paar Schritte können nach dem Konsum von Alkohol zu einer Herausford­erung werden. Diese Erfahrung machen die Schüler auf dem „Rauschbril­lenparcour­s“, den Heinz Schrey (rechts) von der Verkehrswa­cht des Landkreise­s betreut.
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FOTO: ANTHIA SCHMITT Herbert Schilf von der Verkehrswa­cht (links) lässt die Jugendlich­en am Reaktionss­imulator testen, wie schnell sie bei überrasche­nden Hinderniss­en auf der Bremse stehen.

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