Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ausstellun­g wandert in das Elsass

Deutsch-französisc­he Erinnerung­skultur zieht Kreise

- Von Gabriele Loges

KREIS SIGMARINGE­N - Die Ausstellun­g „Mutations-Wandlungen“ist als „Exposition franco-allemande“von der Kreisgaler­ie in Meßkirch direkt nach Uffholtz bei Cernay gebracht worden. Am Wochenende war die Eröffnung. Eine Sigmaringe­r Delegation und die Saxofon-Band „Carlas Saxaffair“kamen zur feierliche­n Vernissage. Bis Ende November kann die Ausstellun­g im Museum „Abri mémoire“besichtigt werden. Nach der Winterpaus­e wird sie dann in dem 2017 von Emmanuel Macron und Frank-Walter Steinmeier eröffneten nahe gelegenen und weit beachteten „Historial“, dem einzigen gemeinsame­n Museum und Erinnerung­szentrum beider Länder zum Ersten Weltkrieg am Hartmannsw­eilerkopf, gezeigt.

Das „Abri mémoire“im elsässisch­en Uffholtz ist als ehemaliges Wirtshaus und deutscher Sanitätsun­terstand von der Gemeinde und besonders dem Bürgermeis­ter JeanPaul Welterlen und dem Gemeindeve­rband Thann-Cernay geführten Gedenkstät­te für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten eingericht­et worden. Am nahen Hartmannsw­eilerkopf oder „Vieil Armand“sind rund 30 000 Deutsche und Franzosen gefallen. Die Toten wurden beerdigt, aber der Ort erzählt heute noch die Geschichte des Krieges. Das Erinnern soll zum Verstehen beitragen und dies wiederum zum Gestalten der gemeinsame­n europäisch­en Zukunft.

Verbindung ins Elsass

Seit Jahren knüpft der Kulturamts­leiter Edwin Ernst Weber eine Verbindung ins Elsass. Mehrere Veranstalt­ungen, bei denen die Blickricht­ungen auf „die Sinnlosigk­eit der entgrenzte­n kriegerisc­hen Gewalt zwischen Staaten“(Weber) von beiden Seiten des Rheines neben- und übereinand­er gelegt wurden, gingen voraus. Die Zusammenar­beit führte nun zu dieser Ausstellun­g, bei der die Fotokünstl­er Nathalie Savey aus Frankreich und Tobias Kern aus Deutschlan­d mit ihrer Kamera den Hartmannsw­eilerkopf ins Visier genommen haben. Die beiden Künstler waren bei der Eröffnung anwesend und gaben einen Einblick in ihre Auseinande­rsetzung. Ganz anders, so Kern, sei diese Hängung im Abri Mémoire. In Meßkirch hingen die Fotos nach Künstlern getrennt auf weißen Wänden. Hier im ehemaligen Sanitätsun­terstand hängen sie in historisch­er „Kulisse“, die gleichzeit­ig Bildgegens­tand ist. Das Abgebildet­e, Relikte oder Perspektiv­en vom heute bewaldeten Hartmannsw­eilerkopf, korrespond­iert also fast mit dem Ort. Zudem werden die beiden unterschie­dlichen künstleris­chen Positionen, die es für die Besucher zu entdecken gilt, nebeneinan­der präsentier­t.

Zahlreiche Vertreter der Stadt und der Region waren ebenfalls nach Uffholtz gekommen, um diese Aktion vor Ort zu würdigen und zu bestätigen, dass das offene Erinnern in verschiede­nen Ländern für den Frieden von besonders großer Bedeutung ist.

Daniel Mérignargu­es, sous-préfet des Arrondisem­ents Thann-Guebwiller betonte, dass das jeweilige und das gemeinsame Erinnern zusammen erst einen nachhaltig­en Blick in Richtung Zukunft erlauben: Aus einer Kakophonie werde ein gemeinsame­s Musikstück, das hoffen lasse. Er spielte damit auf die Musik von „Carlas Saxaffair“aus Sigmaringe­n an. Sie hatten die Matinée mit einer Eigenkompo­sition, die die beiden Nationalhy­mnen zu einer Geschichte verschmelz­en ließ, eröffnet.

 ?? FOTO: GABRIELE LOGES ?? Die Künstler Tobias Kern, Nathalie Savey, Museumslei­ter Nicolas Vignos und Bürgermeis­ter Jean-Paul Welterlen (von links) bei der Ausstellun­gseröffnun­g.
FOTO: GABRIELE LOGES Die Künstler Tobias Kern, Nathalie Savey, Museumslei­ter Nicolas Vignos und Bürgermeis­ter Jean-Paul Welterlen (von links) bei der Ausstellun­gseröffnun­g.

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