Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
„D’ Babett ond d’ Lena“dichten für die Bühne
Im Stüble in Bachhaupten begann die Liebe für die schwäbische Mundart
BAD SAULGAU - Ob auf der Bühne oder privat: Helene Straub und Barbara Schneider sind stolz auf ihren schwäbischen Dialekt. Und auf ihre schwäbische Heimat sowieso. Das zeigt sich auch in ihren Liedern und Gedichten, die sie als „d'Babett ond d'Lena“bei Veranstaltungen rund ums Jahr zum Besten geben. Klar, dass dabei ausnahmslos schwäbisch gschwätzt ond gsonga wird. Mit diesem Porträt einer schwäbischen Mundartdichterin endet unsere Serie „Mir schwätzed schwäbisch“. Auch deshalb, weil den überzeugten Schwäbinnen Authentizität wichtig ist und sie wenig davon halten, sich auf der Bühne in Rollen und Sprechweisen zu zwängen, die so gar nicht zu ihnen passen. Dass sie sich am liebsten selber „auf die Schippe nehmen“, kommt beim Publikum an. Und das natürlich im breitesten Schwäbisch. „Der Dialekt sagt einfach viel über uns Schwaben aus“, ist Helene Straub überzeugt, „und man muss auch zeigen, wo man herkommt“. „Ein bisschen“bedroht sehen sie den schwäbischen Dialekt schon. Deshalb wird mit den Enkeln nur „schwäbisch gschwätzt“. „Aber solange wir auftreten, kann das eh nicht passieren“, schmunzeln die beiden. Helene Straub ist die Freude an der Kunst des Dichtens und des Theaterspiels quasi in die Wiege gelegt worden. In der Familie – sie ist mit elf Geschwistern auf einem kleinen Bauernhof in Bachhaupten aufgewachsen – wurde abends im „Stüble“viel geredet, gesungen und gereimt.
Schon die Eltern waren begeisterte Theaterspieler. Und beim Rübengeisterlaufen hätten die Kinder „nicht nur gebettelt“, sondern auch ein Gedicht aufgesagt. Ein selbst kreiertes natürlich.
Wenn Helene Straub gefragt wird, wo sie „das alles gelernt hat“, dann braucht das Gegenüber nicht lange zu warten. „Auf'm Land“, sagt sie dann selbstbewusst. Dort auf dem Land, genauer: in Tafertsweiler, hat sie später auch Theater gespielt, war bei der Bauzemeck-Zunft in Ostrach regelmäßig auf der Bühne.
Der Weg zur Dorauszunft
Durch ihren familiär bedingten Umzug nach Bad Saulgau führte ihr Weg bald zur Dorauszunft – und zu Barbara Schneider und Lore Blersch. „Ich wollte einfach nicht mehr alleine auftreten“, erinnert sich die Mutter von zwei Söhnen. Weil sie alle „barocke Figuren“hatten, nannten sie sich kurzerhand das „Trio Barock“. Und begeisterten das Publikum von Anfang an. Seitdem Lore Blersch vor fünf Jahren aufgrund einer schweren Erkrankung verstorben ist, treten Helene Straub und Barbara Schneider im Duo auf. Doch nicht nur in der Fasnet sind sie auf den Bühnen anzutreffen. Sie werden auch häufig für private Anlässe gebucht. Etwa für Hochzeiten oder Jubiläen. „Dann stimmen wir das Programm bestmöglich auf den jeweiligen Anlass und die Person ab“, sagt Straub.
Auch da wird immer schwäbisch gschwätzt, vom ersten bis zum letzten Satz. Und natürlich auch gesungen. „Unsere Gesangeskunst bewegt sich nicht auf höchstem Niveau“, lachen die beiden, „aber den Leuten gefällts“.
Dass es dem Publikum gefällt, wundert nicht: Die spontane Gesangs-Kostprobe überzeugt rundum. „In jedra Frau steckt a Stück Hefe... (..)..so kaa des oifach nemme weiterganga...Schoklaad an de Hüfta ond am Oberschenkel...trotz Salat ond Magerjoghurt schwabblat Fidla, Kinn ond Bauch“, singen die gut gelaunten Künstlerinnen einmütig.
Die Stimmen ergänzen sich wunderbar, genauso wie das humorvolle Miteinander, ohne jedes gekünstelte Gehabe. Schon jetzt freuen sie sich auf d'Fasnet. Ein Höhepunkt dabei ist der Gompiga Donnschtig. Da sind sie von früh morgens bis spät in die Nacht unterwegs, sind natürlich überall bekannt und unterhalten ihr Publikum nach allen Regeln der Kunst. „Allen zur Freud, niemandem zum Leid“, lautet auch hier ihr Motto. Niemals solle irgendjemand verletzt werden – auch nicht in der Fasnet.