Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Baykal Ünal: „Wir brauchen uns nicht zu verstecken“
Vorsitzender der Einzelhändler ist trotz Geschäftsaufgaben optimistisch vor dem verkaufsoffenen Sonntag
BAD SAULGAU - Der Tag des Stadtmuseums und der verkaufsoffene Sonntag am 4. November, von 13 bis 18 Uhr, sollen Tausende von Besuchern in die Bad Saulgauer Innenstadt locken. Im Stadtmuseum ist die Sammlung des früheren Bohnenstengel-Wirts Didi Jung zu sehen. Und die Einzelhändler stehen parat und freuen sich darauf, ihre Ware loszuwerden. Weil drei Händler innerhalb eines kurzen Zeitraums ihre Geschäftsaufgabe bekannt gaben, sei deshalb noch lange nicht von einer Krise zu sprechen, sagt Baykal Ünal, Vorsitzender der Fachgruppe Einzelhandel im Gewerbeverein Unser Bad Saulgau (UBS).
Das Sportgeschäft Schlegel in der Fußgängerzone hat bereits vor einigen Wochen den Ladenschlüssel zum letzten Mal umgedreht, die traditionsreiche Buch- und Schreibwarenhandlung Geschwister Müller und das Modegeschäft Asimi räumen derzeit ihre Geschäfte.
Die Gründe für die Entscheidungen waren teilweise identisch: zu wenig Laufkundschaft, zu große Konkurrenz durch den Online-Handel, zu geringer Ertrag am Ende des Monats. „Bevor wir in die Verlustzone geraten, habe ich die Notbremse gezogen“, sagt zum Beispiel Ulrich Gruber, Inhaber der Buch- und Schreibwarenhandlung Geschwister Müller, der sich als „Verlierer der Digitalisierung“sieht.
Elke Asimi zog nach fünf Jahren die Reißleine, weil die Umsätze spürbar zurückgingen. Ob dadurch die Stimmung unter den Einzelhändlern in Bad Saulgau getrübt sei? „Wir können das leider nicht ändern und dürfen jetzt auch nicht nachtrauern“, sagt Baykal Ünal, der jede Geschäftsaufgabe bedauert, gleichzeitig aber auch optimistisch ist, dass die leerstehenden Geschäfte wieder genutzt werden. „Die Nachfrage ist jedenfalls vorhanden.“
Ünal weist vor allem darauf hin, dass auch vier neue Geschäfte in der Innenstadt eröffnet haben – das Nadelöhr, die Wohlfühlzeit, die Modeboutique Eflatun und ein Nagelstudio. „Das sehen nur die meisten Leute nicht“, ergänzt Baykal Ünal. Wer durch Bad Saulgaus Gassen und Ecken schlendere, werde schnell feststellen, „dass wir ein sehr üppiges Angebot haben. Wir brauchen uns wirklich nicht zu verstecken“, ergänzt Ünal, der selbst nicht der Typ sei, der deshalb Trübsal blase. „Wir sind in Bad Saulgau gut aufgestellt, haben fast keine Leerstände.“Man solle mal in Großstädten wie Ulm oder Stuttgart zum Einkaufen fahren. „Da ist die Situation in Relation zu einer Stadt wie Bad Saulgau viel schlimmer.“
Kooperation bewährt sich
Vom morgigen verkaufsoffenen Sonntag erhofft sich der Inhaber des Modegeschäfts Punkt Männersache, „dass die Kunden das in den Geschäften finden, wonach sie suchen.“Mit dem Arbeitskreis Stadtmuseum kooperierte der UBS schon mehrere Male, was sich offensichtlich bewährt hat. „Die Leute gehen ins Museum und anschließend in die Geschäfte oder umgekehrt“, sagt Ünal.
Generell seien die beiden gesetzlich geregelten verkaufsoffenen Sonntage im Jahr wichtige Einnahmequellen. „Aber wir müssen uns das ganze Jahr über von unserer besten Seite zeigen.“