Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Bildungszentrum ist auf neuestem Stand
Nach der Renovierungsphase nimmt die Einrichtung wieder ihren gewohnten Betrieb auf
SIGMARINGEN - Nach zwei Jahren ist es vollbracht: Das 1388 Quadratmeter große Bildungszentrum Gorheim ist umgebaut. In den Sommerferien konnte die Einrichtung der Erzdiözese Freiburg wieder in ihre alten, aber modernisierten Hallen umziehen. Ein paar Möbel und Schilder fehlen noch, doch der Betrieb wurde bereits wieder aufgenommen.
150 Kurse bietet das Bildungszentrum in seinem Herbstprogramm an. Von 2016 an waren Teile des Bildungszentrums in ein Ausweichquartier in der Anton-Günther-Straße untergebracht, die Jugendkunstschule wurde in den alten Laizer Kindergarten ausgegliedert, wo auch die Bewegungskurse stattfanden. Die Zahl der Veranstaltungen musste in dieser Zeit abgespeckt werden: „Wir haben in der Zeit des Umbaus vor allem singuläre Veranstaltungen wie Vorträge reduziert“, erklärt Lars Kaminski, Leiter des Bildungszentrums. Die Langzeitkurse seien aber weitergelaufen.
Die Bauarbeiten hätten den geplanten Zeitrahmen nicht überschritten, sagt er. Seit 2013 wurde die Renovierung geplant. „Das war notwendig. Mehr als 30 Jahre wurde hier nicht mehr investiert“, sagt Kaminski. Er ist glücklich über die Veränderungen, allem voran über die neu erlangte Barrierefreiheit: „Wir haben einen Aufzug einbauen lassen, sodass jeder Seminarraum mit Rollstuhl oder Rollator zu erreichen ist“, sagt er. Das alte Gebäude hätte zeitgemäßen Anforderungen, auch an den Brandschutz, nicht mehr standgehalten. Vier Millionen Euro hat der Träger, die Erzdiözese Freiburg, für die Sanierung in die Hand genommen. So wurden Treppen in Rampen verwandelt, Bodenbeläge erneuert, Technik und Ausstattung modernisiert, bis hin zu den Büros. Die Seminarräume sind mit Beamern und Monitoren ausgestattet und haben moderne Beleuchtungssysteme und Möblierung.
Es gibt jetzt WLAN im ganzen Haus
WLAN gibt es nun im ganzen Haus. Im großen, historischen Veranstaltungsraum wurde die alte Flügeltür zugunsten eines barrierefreien Zugangs versetzt, zudem gibt es dort eine übers Tablet steuerbare Lichtund Tonanlage. Die einheitliche Farbgebung mit Grün-, Rot-, Grauund Orangetönen soll an die Natur erinnern und freundlich wirken. Immer wieder wurden Elemente wie altes Holz aus dem Bestand mit eingebunden, um einen Dialog zwischen Neu und Alt zu kreieren. Am Eingangsbereich wurden Rampen verlegt, der Parkplatz vergrößert und Garagen abgerissen.
Einen Wartebereich mit kleiner Küchenzeile gibt es auch. In den nächsten Tagen folgen noch Möbel wie ein Sofa für den Aufenthaltsbereich. Die Ausstattung sei jetzt auf dem neuesten Stand, sodass sie auch für technische Neuerungen der nächsten Jahrzehnte gerüstet sei. Auch im Vergleich mit anderen Bildungszentren könne Gorheim nun mehr als nur mithalten.
In der Erzdiözese gebe es zwölf Bildungszentren. Sigmaringen habe dabei ein strukturelles Alleinstellungsmerkmal. „Weil es hier keine Volkshochschule gibt, deckt das Bildungszentrum auch viele Bereiche der Allgemeinbildung und nicht nur kirchliche Angebote ab“, erklärt Kaminski, der selbst Germanistik, Philosophie und Musikwissenschaft studiert hat. Das Bildungszentrum sei breit aufgestellt.
Noch eindrücklich in Erinnerung sind ihm die alten, baufälligen Räumlichkeiten im ehemaligen Franziskanerkloster: „Als ich 2013 hier meine Einführung hatte, sollte die Bühne dafür genutzt werden. Einen Tag zuvor gab es aber einen Wasserrohrbruch einen Stock weiter oben, es lief also in Strömen von der Decke“, erinnert sich Kaminski. Der damalige Hausmeister habe das Problem provisorisch beheben müssen.
Das Kloster wurde 1347 erbaut. 1892 wurde Gorheim der thüringischen Franziskanerprovinz aus Fulda überlassen. 2000 verließen die Franziskaner das Kloster endgültig. Seit 1979 gibt es das Bildungszentrum in Gorheim. „Es wurde auch als theologische Fortbildungsstätte genutzt, es war also schon immer ein Haus der Bildung“, so Kaminski.
Im Zuge des Umbaus wurde auch die Organisationsstruktur angepasst. Das frühere Bildungswerk ist nun, neben der Jugendkunstschule, ein Fachbereich des Bildungszentrums, genannt Fachbereich Allgemeinbildung. 54 Referenten nutzen die acht Veranstaltungsräume.
Eine Bildergalerie mit weiteren Eindrücken von den Räumen des Bildungszentrums finden Sie im Internet: