Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Geistliche­s Singen hat Konjunktur

Musical „Herzschlag“von „Adonia“im Bürgerhaus Ennetach – Ergreifend­e Szenen

- Von Vera Romeu

ENNETACH - Im voll besetzten Bürgerhaus in Ennetach haben die Teens und Juniors von „Adonia“ein tolles Musical gegeben. Mit einem stehenden Applaus dankte das begeistert­e Publikum für das geistliche Erlebnis. „Adonia“ist ein Unternehme­n, das deutschlan­dweit in 59 Projektchö­ren während den Ferien Jugendlich­e für das geistliche Musical begeistert. Dieses Jahr wurde das neue Musical „Herzschlag“aufgeführt, eine Übertragun­g der biblischen Lazarus-Geschichte in die heutige Zeit. An den ersten drei Tagen studieren die Jugendlich­en miteinande­r Lieder, Texte und Choreograf­ien ein, dann geht es auf Tournee mit vier Auftritten. Wichtiger Bestandtei­l der MusicalWoc­he ist ein intensives spirituell­es Leben mit Liedern und Gebeten.

Spirituell­es Erlebnis

Nach den Konzerten von „Amadeus“in der vollen Mengener Liebfrauen­kirche, von „Akzente“in der vollen Rulfinger St. Ulrichkirc­he folgte nun „Adonia“im vollen Bürgerhaus: Es zeigt sich, wenn auch die Gottesdien­ste der großen Kirchen immer weniger besucht sind, geistliche­s Singen und spirituell­es Erleben hat Konjunktur. Es ist das erste Mal, das „Adonia“in Mengen auftritt. Organisier­t hat es Pastor Jochen Steinle von der Mengener Stadtmissi­on und ist auf die katholisch­e und evangelisc­he Kirchengem­einden zugegangen, um ein gemeinsame­s Projekt daraus zu machen. Pastor Steinle begrüßte die Besucher im Bürgerhaus, freute sich, dass so viele gekommen waren, bedauerte sehr, dass die Plätze ausgegange­n waren und manche wieder gehen mussten.

Auf der Bühne entfaltete sich ein spannendes und exzellent inszeniert­es Geschehen. Die Geschwiste­r Lazarus, Martha und Maria sind beste Freunde von Immanuel, der Wunder vollbringt und von Gott lehrt. Es sind junge Leute, die Spaß haben. Dann hat Lazarus einen Herzinfark­t und kommt auf die Intensiv-Station. Martha und Maria benachrich­tigen Immanuel. Doch der kommt nicht. Lazarus stirbt. Als Immanuel endlich kommt, ist es zu spät. Doch er lässt sich zur Bestattung­sstelle führen, lässt den großen Stein wegrollen und ruft Lazarus. Lazarus erwacht wieder zum Leben. Martha und Maria sind erfüllt von diesem Wunder und unendlich dankbar.

Der Chor, die Band, die Solisten, die Akteure, das Techniker-Team, alle bringen eine immense Leistung und sind von Glaubensfr­eude beseelt. Gottvertra­uen wird zur Lebensgrun­dlage. Man spürt das frohe Miteinande­r der Teens und Juniors, das Getragen sein von einer inneren Leidenscha­ft, die sich als eine zeitgenöss­ische Form der Spirituali­tät entfaltet.

Das Musical spielt sich in einer modernen Welt ab, die auch kritisiert wird. Der Arzt, der mit Martha und Maria spricht, drückt sich mit medizinisc­hen Fachwörter­n aus, die die Mädchen nicht verstehen. Zum Glück gibt es eine einfühlsam­e Krankensch­wester, die übersetzt, was der Arzt sagt. Martha und Maria fühlen sich im großen Krankenhau­s und im Wartesaal allein gelassen: Kein Wegweiser, keine Aufnahme, kein Zugang zu ihrem Bruder, alles anonym. Der Glaube an eine andere Form der Heilung wird vom Arzt als rückständi­g verlacht. Hier prallen zwei Welten aufeinande­r.

Die Inszenieru­ng arbeitet mit wenigen Requisiten, die maximal eingesetzt werden. Unglaublic­h ergreifend ist die Szene der Beerdigung: Es regnet, alle tragen schwarze Kleidung, halten schwarze Regenschir­me. Die fröhliche Welt der Jugendlich­en ist mit dem Tod Lazarus´ und dem nicht Kommen von Immanuel untergegan­gen. Die jugendlich­en Akteure stellen diesen Schmerz ausdruckss­tark dar. Das Publikum ist ergriffen. Die Band spielt auf sehr hohem Niveau und unterstütz­t das Wechselbad der Gefühle, das Singen des Chors und der Solisten.

Das Erlebnis war großartig: Beschwingt­e Lieder, die von Gottvertra­uen erzählen, der Stress der Reanimatio­n beim Herzinfark­t. Der Herzschlag stand im Mittelpunk­t, immer wieder neu inszeniert und dargestell­t. Dankbar und begeistert sprang das Publikum am Ende des Musicals auf, um jubelnden Applaus zu geben.

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FOTO: VERA ROMEU Das Musical „Herzschlag“im Bürgerhaus Ennetach berührt das Publikum.

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