Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Pfarrer tritt mit 53 Jahren eine neue Herausforderung an
Peter Häring wechselt von der Seelsorgeeinheit Ertingen zur Seelsorgeeinheit Westliches Schussental
ERTINGEN - Nach gut elf Jahren verlässt Pfarrer Peter Häring die Seelsorgeeinheit Ertingen. Voraussichtlich Anfang Juli 2019 übernimmt er die Seelsorgeeinheit Westliches Schussental im Dekanat AllgäuOberschwaben mit Sitz in Mochenwangen. „Ich gehe nicht, weil es mir in Ertingen nicht mehr gefällt, sondern weil ich mit 53 Jahren noch einmal eine neue Herausforderung suche“, sagt Häring. An seiner neuen Wirkungsstätte mit mehr als 8000 Katholiken hat er dann auch noch ein „Heimspiel“: In Ravensburg aufgewachsen, sind dem Pfarrer die Gemeinden, die dann zu seiner Seelsorgeeinheit gehören, bestens bekannt.
„Es ist wie bei den Musikvereinen: Nach zehn Jahren an der Spitze sollte man einen Wechsel vollziehen“, sagt Peter Häring. An gleicher Wirkungsstätte werde es sonst oft schwer, neue Impulse zu setzen und immer interessant zu bleiben. Was ihn bei der Seelsorgeeinheit Oberes Schussental erwartet, kann er nur erahnen. Zum einen sind es die drei weltlichen Gemeinden mit den Orten Berg, Mochenwangen, Wolpertswende, Blitzenreute und Fronhofen. Zum anderen trifft er auf eine gut strukturierte Seelsorgeeinheit. So ist dort ein hauptamtlicher Kirchenpfleger angestellt und zudem wird er von einem Pfarrvikar, einem Diakon sowie mehreren Gemeindereferentinnen unterstützt.
Wenn alles planmäßig verläuft, wird Peter Häring Ertingen im Mai verlassen. Davor will er sich noch um die Erstkommunionvorbereitung kümmern. Danach nimmt er sich eine Auszeit in Form von Urlaub und Exerzitien. Im Juli soll dann die Investitur in Mochenwangen stattfinden. So hat er im August Gelegenheit, sich an der neuen Wirkungsstätte einzuarbeiten. Für die Pfarrgemeinde Ertingen bedeutet der Weggang die Ausschreibung der Pfarrstelle im Januar. „Wäre schön, wenn sich gleich jemand meldet, damit die Stelle bis Herbst 2019 besetzt werden kann“, sagt Häring.
Gelungene Sanierung
Im Rückblick auf seine elfjährige Tätigkeit in der Seelsorgeeinheit in Ertingen freut sich Peter Häring über viele Projekte, die in seiner Zeit verwirklicht wurden. Vor allem die gelungene Sanierung der Kirche in Erisdorf hebt er hervor. Auch die Erneuerung des Dachstuhls an der Marienkapelle sei ein stattliches Bauvorhaben gewesen. Mit dem Vorhaben in Binzwangen, neue Vereinsheime zu schaffen, hake es noch an vielen Stellen. Hier wünschte er sich, dass man schon weiter wäre. Er könne aber nicht einschätzen, ob der Bau überhaupt zum Tragen komme.
Aus pastoraler Sicht sei ebenfalls viel bewegt worden, was in seine Amtszeit falle. Peter Häring erinnert unter anderem an die Neugestaltung der Firmvorbereitung, die nun nicht mehr in Form einer Elternbegleitung stattfindet. Dann ist er stolz auf die Missionsprojekte in der Gemeinde, die er begleitete. Auch der erst kürzlich stattgefundene Ministrantenausflug nach Rom war für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis. Lobend erwähnt Häring auch die gute Zusammenarbeit mit seinen Kollegen in der Seelsorgeeinheit und allen Mitarbeitern, die sich in der Kirche, in der pastoralen Arbeit engagieren. Da stimme es ihn aber auch traurig, wenn er den Rückgang von Kirchenbesuchern registriere. Auch die Kirchenaustritte täten weh – vor allem, wenn es Katholiken seien, die einmal Ministranten waren und die man gut kenne. Bei einem Abschied, so Peter Häring, breche man auch mit vielen lieb gewordenen Gewohnheiten. Man hinterlasse Freundschaften und trenne sich von Leuten, mit denen man gut zusammengearbeitet habe. Nicht vergessen wollte Häring auch das Pfarrhaus: „So ein schönes Gebäude findet man selten.“
An seinem Hobby, dem Klarinettenspiel in einem Musikverein, wird der scheidende Pfarrer auch in Zukunft festhalten. Bisher gehörte er als Aktiver dem Musikverein in Dürmentingen an. Zukünftig spielt er wieder in der Stadtkapelle in Weingarten mit, in der er schon einmal 20 Jahre aktiv war. „Die ersten Kameraden der Kapelle haben schon angefragt. Ich hoffe, die Musikanten freuen sich genau so auf mich wie die 8000 Katholiken.“