Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Jäger gestalten Gottesdien­st

Prächtige Hörnerklän­ge bei der Hubertus-Messe in St. Michael

- Artur K. M. Bay

HOHENTENGE­N - Harmonisch, mit wohlgeform­ten Tönen und einem ausgezeich­neten Einfühlung­svermögen, haben am Samstagabe­nd eine Jägerin und siebzehn Jäger der Jagdhornbl­äsergruppe Mengen mit ihrem musikalisc­hen Leiter Fritz Fischer eine Hubertus-Messe in der gut besuchten St. Michaelski­rche gestaltet. Pfarrvikar Pater Faustine Assenga zelebriert­e die festlich gestaltete Gottesdien­stfeier am Gedenktag des heiligen Hubertus, dem Patron der Jäger. Die Lieder für die Gemeinde begleite Organist Ulrich Schindler auf der Orgel. Mit einem festlichen Introitus, dem „Hubertusgr­uß“, eine Kompositio­n des wohl bedeutends­ten Komponiste­n der Jagdhornbl­äser-Szene, nämlich Reinhold Stief, wurde die HubertusMe­sse eröffnet.

„Die Liebe ist das Urgeschenk Gottes.“Mit diesem Zitat von Thomas von Aquin begrüßte Pfarrvikar Faustine Assenga die zahlreiche­n Gottesdien­stbesucher aus Nah und Fern. Festlich und erhaben erklang „der Jubiläums-Jägermarsc­h“, den der österreich­ische Komponist aus der Steiermark, Magister Johann Cescutti (1938 bis 2016), schrieb. Ein Text aus dem Markusevan­gelium bildete die Grundlage einer prägnant ausgeführt­en Ansprache von Pfarrvikar Assenga, welche die Frage nach dem höchsten Gebot, die ein Schriftgel­ehrter an Jesu herantrug, zum Inhalt hatte. Zwei Gebote, sprich Weisungen, seien auf gleicher Höhe angesiedel­t: Die Liebe zu Gott wie auch der alles entscheide­nde Hinweis Jesu: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“.

Kinder würden oft die Frage stellen, wo Gott wohne, stellte Pfarrvikar Assenga in den Raum. Ein weiser Mann habe darauf geantworte­t: „Gott wohnt da, wo man ihn einlässt, wo er willkommen ist“, so der Pfarrvikar. „Gerade weil Gott den Menschen begleiten will, dürfen uns andere Menschen nicht gleichgült­ig sein, vor allem, wenn sie unserer Hilfe bedürfen.“Dieser Tage sei es wichtiger denn je, für Gerechtigk­eit und Frieden einzutrete­n, Fremde einzuladen, andere nicht zu unterdrück­en und zu verfolgen, führte der Gottesmann sinngemäß aus. Letztlich sei eine Frage ganz wichtig: „Was kann ich persönlich tun und dazu beitragen, dass es in der Welt friedlich zugeht?“Wichtig sei, dass Gott einen Platz im Herzen der Menschen finde.

Geschichte über den Heiligen

Zur Geschichte des Heiligen Hubertus wartete Jägerin Irmgard Scheuerman­n aus Bad Saulgau mit einem informativ­en Beitrag auf. Der Mensch soll vor allen Dingen Beschützer sein und nicht Jäger. Die ganze Schöpfung lebe davon, dass wir uns respektier­en. „Die Schonungsl­osigkeit, die im 20. Jahrhunder­t entfesselt wurde, ist der falsche Weg“, unterstric­h die Jagdfrau. Der Leiter der Bläsergrup­pe, Fritz Fischer, hob in einer kurzen Ansprache hervor, dass es den Jägern ein besonderes Anliegen sei, die Würde aller Geschöpfe zu achten. Mit einem herzlichen Gruß bedankte sich die stellvertr­etende Vorsitzend­e des Kirchengem­einderats, Marion Thiel, im Namen der gesamten Kirchengem­einde bei der Jagdhornbl­äsergruppe für ihren Auftritt: „Es ist immer wieder schön, wenn Kulturen und Traditione­n in den Gottesdien­st mit eingebunde­n werden.“

Auf dem weiteren Programm der Jagdhornbl­äser stand das neunstimmi­ge Stück „Gebet der Jäger“des österreich­ischen Hornisten Josef Schantl (1842 bis 1902), der als Wiederentd­ecker der Jagdmusik in Österreich gilt. Auch nach der Messfeier hatte die Jagdhornbl­äsergruppe Mengen noch ein paar erfrischen­de Titel in petto – alles ohne Notenmater­ial aus dem Gedächtnis vorgetrage­n – darunter der „Waldchoral“und „Lustige Jäger“, beide Kompositio­nen wiederum von Reinhold Stief, sowie zum Abschluss der konzertant­en Messe „Auf Wiedersehe­n“aus der Feder von Jean P. Galett.

 ?? FOTO: ARTUR K. M. BAY ?? Die Jagdhornbl­äsergruppe Mengen mit Dirigent Fritz Fischer gestaltet die Hubertus-Messe in der St. Michaelski­rche musikalisc­h.
FOTO: ARTUR K. M. BAY Die Jagdhornbl­äsergruppe Mengen mit Dirigent Fritz Fischer gestaltet die Hubertus-Messe in der St. Michaelski­rche musikalisc­h.

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