Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Grundstücke kosten 5,5 Millionen Euro
43 Hektar der ehemaligen Kaserne gehen an neun Kommunen über
SIGMARINGEN - Für die Übernahme von Flächen auf dem ehemaligen Kasernenareal müssen die Stadt Sigmaringen und acht weitere Kommunen 5,5 Millionen Euro an den Bund bezahlen. Diese Zahl hat die „Schwäbische Zeitung“aus gut unterrichteten Kreisen erfahren. Das Sigmaringer Rathaus möchte sich dazu nicht äußern, da es mit dem bisherigen Eigentümer, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), Vertraulichkeit vereinbarte. Der Sigmaringer Kämmerer Bernt Aßfalg sagt: Er werde diese Zahl weder bestätigen noch dementieren.
Wie vor einigen Tagen berichtet, waren die Vertreter der Kommunen und der Bima bereits beim Notar; das Grundstücksgeschäft ist also unter Dach und Fach. Das Volumen umfasst eine Fläche von 43 Hektar. Drei Hektar gehen in das Eigentum der Stadt Sigmaringen über, diese Flächen befinden sich im westlichen Teil des Kasernenareals und es handelt sich um die Heizzentrale, die künftig von den Stadtwerken betrieben werden soll. Der weitaus größere Teil mit 40 Hektar übernimmt der interkommunale Zweckverband Graf Stauffenberg, der gemeinsam das Gewerbegebiet betreiben wird. Ihm gehören neun Gemeinden an.
Scheer hält fünf Prozent
Der größte Anteilseigner ist mit 31 Prozent die Stadt Sigmaringen. Es folgen Bingen (13 Prozent), Sigmaringendorf (13 Prozent), Inzigkofen (zehn Prozent), Krauchenwies (zehn Prozent), Stetten am kalten Markt (zehn Prozent), Scheer (fünf Prozent), Schwenningen (fünf Prozent) und Beuron (drei Prozent). Sowohl die Kosten des Gewerbegebiets als auch die Einnahmen, also die Gewerbesteuer, werden nach diesem Verhältnis unter den Kommunen aufgeteilt.
Nach SZ-Informationen beträgt der Quadratmeterpreis, der für die Grundstücke veranschlagt wurde, elf Euro. Inklusive der Nebenkosten kommt das Grundstücksgeschäft auf ein Volumen von 5,5 Millionen Euro. Die Stadt Sigmaringen wird ihren Anteil über den städtischen Haushalt finanzieren, der Zweckverband wird einen Kredit in Höhe von 3,9 Millionen Euro aufnehmen. Finanzexperte Aßfalg denkt darüber nach, die Darlehen endfällig zurückzuzahlen. Sobald Grundstücke weiterverkauft sind oder Mieteinnahmen anfallen hätte der Zweckverband Mittel zur Rückzahlung. Dies würde bedeuten, dass vorerst lediglich Zinsen anfallen.
Gemeinden übernehmen Kosten
Geht man von einem Zinssatz von 1,25 Prozent aus, dann müsste der Zweckverband jährlich Zinsen in Höhe von rund 50 000 Euro bezahlen. Aktuell werden die Konditionen verhandelt, so der Sigmaringer Kämmerer. Die beteiligten neun Kommunen bezahlen die Zinsen über die sogenannte Betriebskostenumlage.
Für die Stadt Sigmaringen, die mit 31 Prozent die meisten Anteile am Zweckverband hält, liegt der Anteil jährlich bei rund 62 000 Euro.
Insgesamt umfasst das Kasernenareal inklusive Übungsplatz eine Fläche von 215 Hektar. Beim Bund verbleiben sowohl die rund 30 Hektar der Landeserstaufnahmestelle als auch die rund 145 Hektar des Truppenübungsplatzes. An Letzterem zeigt das interkommunale Gewerbegebiet Interesse: Der Truppenübungsplatz gilt als mögliche Erweiterungsfläche.
Was mit den ehemaligen Bundeswehrgebäuden geschieht, die nun der Stadt gehören, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. „Wir werden nun mit der Wirtschaftsförderung eine Vermarktungsstrategie entwickeln“, sagt Aßfalg.