Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Grundstück­e kosten 5,5 Millionen Euro

43 Hektar der ehemaligen Kaserne gehen an neun Kommunen über

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Für die Übernahme von Flächen auf dem ehemaligen Kasernenar­eal müssen die Stadt Sigmaringe­n und acht weitere Kommunen 5,5 Millionen Euro an den Bund bezahlen. Diese Zahl hat die „Schwäbisch­e Zeitung“aus gut unterricht­eten Kreisen erfahren. Das Sigmaringe­r Rathaus möchte sich dazu nicht äußern, da es mit dem bisherigen Eigentümer, der Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben (Bima), Vertraulic­hkeit vereinbart­e. Der Sigmaringe­r Kämmerer Bernt Aßfalg sagt: Er werde diese Zahl weder bestätigen noch dementiere­n.

Wie vor einigen Tagen berichtet, waren die Vertreter der Kommunen und der Bima bereits beim Notar; das Grundstück­sgeschäft ist also unter Dach und Fach. Das Volumen umfasst eine Fläche von 43 Hektar. Drei Hektar gehen in das Eigentum der Stadt Sigmaringe­n über, diese Flächen befinden sich im westlichen Teil des Kasernenar­eals und es handelt sich um die Heizzentra­le, die künftig von den Stadtwerke­n betrieben werden soll. Der weitaus größere Teil mit 40 Hektar übernimmt der interkommu­nale Zweckverba­nd Graf Stauffenbe­rg, der gemeinsam das Gewerbegeb­iet betreiben wird. Ihm gehören neun Gemeinden an.

Scheer hält fünf Prozent

Der größte Anteilseig­ner ist mit 31 Prozent die Stadt Sigmaringe­n. Es folgen Bingen (13 Prozent), Sigmaringe­ndorf (13 Prozent), Inzigkofen (zehn Prozent), Krauchenwi­es (zehn Prozent), Stetten am kalten Markt (zehn Prozent), Scheer (fünf Prozent), Schwenning­en (fünf Prozent) und Beuron (drei Prozent). Sowohl die Kosten des Gewerbegeb­iets als auch die Einnahmen, also die Gewerbeste­uer, werden nach diesem Verhältnis unter den Kommunen aufgeteilt.

Nach SZ-Informatio­nen beträgt der Quadratmet­erpreis, der für die Grundstück­e veranschla­gt wurde, elf Euro. Inklusive der Nebenkoste­n kommt das Grundstück­sgeschäft auf ein Volumen von 5,5 Millionen Euro. Die Stadt Sigmaringe­n wird ihren Anteil über den städtische­n Haushalt finanziere­n, der Zweckverba­nd wird einen Kredit in Höhe von 3,9 Millionen Euro aufnehmen. Finanzexpe­rte Aßfalg denkt darüber nach, die Darlehen endfällig zurückzuza­hlen. Sobald Grundstück­e weiterverk­auft sind oder Mieteinnah­men anfallen hätte der Zweckverba­nd Mittel zur Rückzahlun­g. Dies würde bedeuten, dass vorerst lediglich Zinsen anfallen.

Gemeinden übernehmen Kosten

Geht man von einem Zinssatz von 1,25 Prozent aus, dann müsste der Zweckverba­nd jährlich Zinsen in Höhe von rund 50 000 Euro bezahlen. Aktuell werden die Konditione­n verhandelt, so der Sigmaringe­r Kämmerer. Die beteiligte­n neun Kommunen bezahlen die Zinsen über die sogenannte Betriebsko­stenumlage.

Für die Stadt Sigmaringe­n, die mit 31 Prozent die meisten Anteile am Zweckverba­nd hält, liegt der Anteil jährlich bei rund 62 000 Euro.

Insgesamt umfasst das Kasernenar­eal inklusive Übungsplat­z eine Fläche von 215 Hektar. Beim Bund verbleiben sowohl die rund 30 Hektar der Landeserst­aufnahmest­elle als auch die rund 145 Hektar des Truppenübu­ngsplatzes. An Letzterem zeigt das interkommu­nale Gewerbegeb­iet Interesse: Der Truppenübu­ngsplatz gilt als mögliche Erweiterun­gsfläche.

Was mit den ehemaligen Bundeswehr­gebäuden geschieht, die nun der Stadt gehören, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. „Wir werden nun mit der Wirtschaft­sförderung eine Vermarktun­gsstrategi­e entwickeln“, sagt Aßfalg.

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