Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Vorsitzender will Mitglied ausschließen
Alkoholismus- und Vernachlässigungsvorwürfe bei Sigmaringendorfer Kleintierzüchtern
SIGMARINGENDORF - Alkoholmissbrauch auf dem Gelände des Kleintierzuchtvereins und Vernachlässigung seiner Tiere – diese schweren Vorwürfe hat Hans Schmidt, der Vorsitzende des Kleintierzuchtvereins Sigmaringendorf-Laucherthal, gegen ein Vereinsmitglied erhoben. Schmidt strebt deshalb an, den Kaninchenzüchter aus dem Verein auszuschließen und ihm den Pachtvertrag für die Parzelle zu kündigen.
„Mit dem Bier aus der Brauerei, in der der Mann arbeitet, betreibt er in seiner Parzelle quasi eine Kneipe“, sagt Schmidt. Die regelmäßigen Gäste seien Freunde des Vereinsmitglieds und dessen Lebensgefährtin, darunter auch ehemalige Vereinsmitglieder, die im Streit aus dem Verein ausgetreten seien und nun keine Gelegenheit zur Provokation ihrer ehemaligen Vereinskameraden ausließen. Glaubt man Schmidt, so fahren diese zum Teil auch noch im angetrunkenen Zustand mit dem Auto nach Hause. Einmal, behauptet der Vorsitzende, sei sogar ein Kind gefährdet worden. Zudem befänden sich in der Parzelle keine sanitären Anlagen, was dazu führe, dass die Gäste des Züchters wild auf dem Gelände urinierten.
Bereits 2017 habe der damalige Vorstand Franz Langenwalder beschlossen, dem Beschuldigten den Pachtvertrag für seine Parzelle zu kündigen. Ein Anwalt des Züchters habe der Kündigung jedoch widersprochen, woraufhin Langenwalder die Kündigung fallen gelassen habe. Außerdem glaubt Schmidt, der Kaninchenzüchter habe seine Zucht nicht mehr richtig im Griff. Im letzten Jahr seien zu viele Tiere aus dessen Stall gestorben.
Für großen Unmut sorge im Verein laut Schmidt jedoch vor allem, dass der Mann die toten Kaninchen einfach auf der Wiese hinter dem Stall habe liegen lassen. Im Frühjahr 2018 hätten die Vereinskameraden eine schauerliche Entdeckung gemacht: Mehrere tote Kaninchenjunge seien mumifiziert unter dem tauenden Schnee aufgetaucht.
Und was sagt der Beschuldigte zu den Vorwürfen? Der Kaninchenzüchter stuft die Vorwürfe als maßlose Übertreibungen und an den Haaren herbeigezogene Lügen ein. Deswegen habe er beschlossen, in Kürze rechtliche Schritte gegen Schmidt einzuleiten.
Zwar stimme es, dass er regelmäßig auf der Anlage Besuch empfange, aber von Alkoholmissbrauch könne nicht die Rede sein, sagt der Mann. „Meine Freunde trinken nie mehr als zwei Bier bei mir“, erklärt der Züchter. Das könne ihm Schmidt doch nicht verbieten, zumal im Vereinsheim Alkoholverbot herrsche. Dass einer seiner Freunde nach einem Besuch bei ihm betrunken nach Hause gefahren sein soll, leugnet er ebenfalls. „Die meisten wohnen sowieso in der Nähe und gehen deshalb zu Fuß“, erzählt er.
Hat Züchter tote Hasenjungen an Greifvogel verfüttert?
Vor allem aber stinkt es ihm, dass Schmidt behauptet, einer seiner Freunde hätte beinahe ein Kind überfahren. „Das ist eine dreiste Lüge!“, widerspricht der Züchter, „Kein Kind ist wegen uns jemals in Gefahr gewesen.“Zum Pinkeln gingen er und seine Freunde zwar manchmal zum Misthaufen, inzwischen habe er aber auch ein Campingklo für seine Parzelle besorgt.
Am meisten ärgert den Mann die Behauptung, er kümmere sich nicht angemessen um seine Tiere. „Dass ab und zu mal eines stirbt, ist normal. Das weiß jeder Züchter“, kommentiert er den Vorwurf. Und dass seine Vereinskameraden ihm daraus einen Strick drehen, dass ein Kaninchen von ihm unbemerkt einmal einen Tag lang tot auf der Wiese lag, könne er nicht verstehen. Zu den Fotos, die Schmidt von den toten Hasenjungen hat, die auf der Wiese hinter der Hütte des Züchters lagen, erklärt dieser, er habe sie dort als Futter für einen Greifvogel abgelegt, der immer mal wieder vorbeischaue. Seit seine Vereinskameraden aber darum so ein Bohei gemacht hätten, habe er das gelassen.
Der Kaninchenzüchter fühlt sich als Opfer einer Verleumdung. „Die versuchen nur, mich aus dem Verein rauszuekeln, weil sie meine Freunde nicht ausstehen können.“, sagt er. Der Streit soll auf der Hauptversammlung des Vereins thematisiert werden, die genau darum vorgezogen werden soll. Ein genauer Termin steht bisher aber noch nicht fest.
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