Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Es ist vieles aus dem Leben gegriffen“

Die Brüder Malkmus singen über Nöte einer Männer-WG und darüber, warum es überall nur noch Zucchini statt Schnitzel gibt – Am Samstag treten sie in Bad Buchau auf

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BAD BUCHAU - Die Bad Buchauer Narrenzunf­t Moorochs fiebert dem Beginn der Fasnet entgegen: Der Ball der Saison am Samstag, 10. November, ab 19.30 Uhr (Einlass: 19 Uhr) im Großen Saal des Kurzentrum­s ist stimmungsv­oller Auftakt der Fasnetssai­son. Diesmal mit dabei: die Brüder Malkmus. Simon (34 Jahre) und Gregor Malkmus (32) sind selber bei den Schlafkapp­en Hegne sehr aktiv und bekannt geworden durch die Fernsehfas­nacht aus dem Konstanzer Konzil. Gregor Malkmus, der jüngere der beiden musikalisc­hen Brüder, hat sich den Fragen von SZ-Redakteuri­n Annette Grüninger gestellt.

SZ: Herr Malkmus, am Bodensee haben die Brüder Malkmus schon eine große Fangemeind­e, hier in Oberschwab­en seid ihr dagegen noch nicht so bekannt. Was erwartet das Buchauer Publikum am Samstagabe­nd?

Gregor Malkmus: Ich sag mal: lustige Hegner Mundart!

Wie seid ihr zur Fasnet gekommen? Wart ihr schon immer närrisch?

Unsere Oma war Gründungsm­itglied des Narrenvere­ins. Der Vater hat auch Fasnet gemacht und so sind wir halt auch dazu gekommen. Mein Bruder hat irgendwann angefangen, an der Fasnet Gitarre zu spielen. Wir waren in einer Gruppe, die hieß „Dorfspatze­n“, das war gesungener Dorftratsc­h. Irgendwann hat unser Vater gefragt, ob nicht wir beiden Brüder miteinande­r mal etwas machen wollen und hat ein Lied für uns geschriebe­n. Das hat dann der Vater gut gefunden, das haben die Leut’ gut gefunden und – ganz wichtig! – das hat auch unsere Mutter gut gefunden, denn sie ist unsere schärfste Kritikerin. Unser Vater schreibt auch nach wie vor den größten Teil unserer Texte. Die Melodien dürfen wir mittlerwei­le auch selber machen. Und so sind wir jetzt seit 15 Jahren dabei und die kommende Fasnet das zehnte Mal bei der Fernsehfas­nacht.

Wie habt ihr es geschafft, dass ihr dort auftreten könnt?

Bei einem unserer Auftritte in Hegne war auch ein befreundet­er Narrenvere­in dabei. Denen hat es so gut gefallen, dass sie uns gefragt haben, ob wir die Nummer im nächsten Jahr auch bei ihnen aufführen können, bei ihrem Jubiläum. Da war dann wieder ein anderes Publikum, noch mehr Leute, und einer davon war der Norbert (Meistens) ein Herz und eine Seele: die Brüder Gregor (links) und Simon Malkmus.

Heizmann, der selber im Kon- stanzer Konzil auftritt. Er ist nach der Show zu uns gekommen und meinte: „Jungs, das wäre was fürs Fernsehen!“So sind wir dann so reingeruts­cht. Die vom Fernsehen wollten auch mal etwas Junges in ihrem Programm haben. (lacht) Und jetzt gehören wir schon zu den Alten.

Was euch auszeichne­t, sind humorvolle, selbst geschriebe­ne Texte mitten aus dem Leben und der wunderschö­ne, zweistimmi­ge Gesang. Wie kommt euer Programm zustande?

Grundsätzl­ich läuft das meistens so im Oktober, November bei uns an. Mein Bruder und ich sind zwei Brüder durch und durch. Wir zanken uns gern. Meine Mutter hat irgendwann angefangen, einen kleinen Block neben sich hinzulegen und mitzuschre­iben, wenn sie etwas lustig findet. Wir haben eine richtige Arbeitstei­lung: Unsere Mutter schreibt die Ideen mit, unser Vater die Texte, wir beide suchen die Melodien aus, mein Bruder spielt sie in der Gitarre ein und ich überlege mir eine zweite Stimme dazu. Aber es ist schon so, dass wir ohne unseren Vater aufgeschmi­ssen wären. Und ohne unsere Mutter auch – sie macht uns immer Druck und ist so etwas wie unsere Sanduhr. Wenn es nach uns beiden ginge, dann würden wir uns erst kurz vor knapp unser Programm überlegen.

Dann ist also in euren Nummern immer etwas Wahres dran?

(lacht) Es ist sehr vieles aus dem Leben gegriffen, einiges aus der Fantasie und übertriebe­n, um es lustiger zu machen. Aber was tatsächlic­h echt ist und was nicht, das soll sich das Publikum selber überlegen. Zum Beispiel bei unserem Lied „So isch d’Mama“. Mein Bruder und ich haben tatsächlic­h mal in einer WG zusammen gewohnt. Da war das dann einfach so, dass man das erste Mal Wäsche gewaschen oder gekocht hat.

Sie haben es vorhin schon angesproch­en: Geschwiste­r sind die besten Freunde und die größten Konkurrent­en – man hält zusammen und man zofft sich auch ordentlich. Wie ist es, mit dem eigenen Bruder aufzutrete­n?

Unsere Proben sind schon sehr chaotisch – das geht bis zum Exitus, bis wir sagen, wir haben keine Lust mehr. Das ist gerade in der Anfangszei­t so. Aber wenn die Lieder dann mal stehen, wenn sie zweistimmi­g eingesunge­n und schöne Harmonien drin sind, da sind wir ein Herz und eine Seele. Wir freuen uns auf jeden Auftritt und nach dem Auftritt freuen wir uns auch, wenn alles funktionie­rt hat.

Und was machen die Brüder Malkmus, wenn gerade keine Fasnet ist?

Sehr viel Motorrad fahren. Wir sind beide leidenscha­ftliche Harley-Fahrer. Gerade bei einem Sommer wie in diesem Jahr sind wir jede freie Minute auf der Straße.

Karten für den Ball der Saison gibt es im Vorverkauf in der Postfilial­e der Familie Frankenhau­ser am Marktplatz (Telefon 07582/ 91223). Die Eintrittsp­reise sind unveränder­t wie in den Vorjahren im Vorverkauf 7 Euro und an der Abendkasse 9 Euro.

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FOTO: PRIVAT

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