Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Zuverlässi­gkeit ist des Husaren oberstes Gebot

Rittmeiste­r Albert Steinhause­r ist mit der Herzog-Carl-Medaille ausgezeich­net worden

- Von Julia Freyda

EICHSTEGEN - Schon als kleiner Junge stand Albert Steinhause­r fasziniert am Straßenran­d, wenn die Gelben Husaren hoch zu Ross an ihm vorbeiritt­en. Seit 30 Jahren sitzt er selbst mit im Sattel bei der Altshauser Bürgergard­e und wurde für seine herausrage­nden Leistungen mit der Herzog-Carl-Medaille ausgezeich­net.

Seit 1988 gehört der Eichsteger zu den Gelben Husaren. „Damals musste man noch von einem Mitglied vorgeschla­gen werden und sich in einer Versammlun­g vorstellen“, berichtet Steinhause­r. Heute sind die Hürden für die Aufnahme weniger formell. Unveränder­t aber ist die bei der Bürgerwehr geforderte Disziplin. „Zuverlässi­gkeit ist unser oberstes Gebot. Es muss auch alles seine Ordnung haben und jeder muss seine Aufgabe ernst nehmen. Wer sich als Militarist sieht, ist bei uns aber ganz falsch“, stellt der Rittmeiste­r klar. Bürgerwehr­en wie die Gelben Husaren seien das Ergebnis eines mündigen und wehrhaften Bürgertums. Voraussetz­ung fürs Mitmachen ist auch, einen Bezug zur Reiterei zu haben. Die Uniform wird vom Verein gestellt. Zu den festen Terminen der Gelben Husaren gehören der Blutritt in Weingarten, kirchliche und weltliche Feste sowie besondere Ereignisse im Haus Württember­g. „Wir sind aber auch bei vielen hochrangin­gen Veranstalt­ungen etwa in Marbach dabei oder eben wie kürzlich bei dem Zapfenstre­ich in Cannstatt“, sagt der 55-Jährige. Dort bekam er auch die Herzog-Carl-Medaille verliehen. Die Entscheidu­ng über die Vergabe dieser Medaille obliegt den Vertretern des Freundeskr­eises der historisch­en Bürgerwehr­en und Stadtgarde­n Württember­g-Hohenzolle­rn. Diese hohe Auszeichnu­ng und besondere Wertschätz­ung erhielt der Rittmeiste­r für seine herausrage­nden und langjährig­en Leistungen im Landesverb­and, insbesonde­re auch für seinen unermüdlic­hen Einsatz hinsichtli­ch der Pflege historisch­er Werte sowie der Förderung der Kameradsch­aft. „In so einem besonderen Rahmen wie dem Zapfenstre­ich geehrt zu werden war sehr schön. Ich sehe die Verleihung aber nicht als meine Einzelleis­tung. Um Erfolg zu haben, braucht man auch die entspreche­nden Leute, die mitziehen“, sagt Steinhause­r.

Gegründet wurden die Gelben Husaren 1748 vom Deutschen Orden, der damals seinen Sitz in Altshausen hatte. „Einerseits weil es repräsenta­tiv war, eine Hauswehr zu haben. Anderersei­ts aber, um für kriegerisc­he Auseinande­rsetzungen bereit zu sein“, berichtet Steinhause­r. Die Garde setzte sich immer aus Bürgern zusammen. Voraussetz­ung war damals, nicht nur ein „tadelfreie­r Mensch“zu sein. „Ein Husar hatte außerdem einen Schnauzbar­t zu tragen“, sagt der Rittmeiste­r mit einem Schmunzeln. Der Bart ist heute allerdings nicht mehr gefordert, nicht zuletzt auch, weil die Gelben Husaren seit einigen Jahren auch Frauen in die Truppe lassen. Unter den rund 20 Aktiven ist bislang aber nur eine junge Dame. „Es dürften meiner Ansicht nach gerne mehr sein“, sagt Steinhause­r.

Um 1800 kamen die Gelben Husaren zum Haus Württember­g, doch 1810 wurde die Garde verboten. „Das ging vielen Bürgerwehr­en damals so, denn man wollte wohl keine wehrhafte Bürgerscha­ft“, berichtet Steinhause­r. 1960 wurde die Gruppe aber mit großer Unterstütz­ung des Hauses Württember­g wieder ins Leben gerufen. Erstmals ausgerückt ist die neu gegründete Garde bei der Hochzeit von Herzog Carl und Herzogin Diane. Damals gehörte Steinhause­rs Patenonkel zu den Gründungsm­itgliedern und dieser hat ihn später in den Verein geholt. Seit 2001 ist Albert Steinhause­r Rittmeiste­r und legt viel Wert auf ein gepflegtes Erscheinun­gsbild der Garde. „Mir ist es auch ein Anliegen, dass ich schöne und stattliche Pferde habe. Da bin ich zugegebene­rmaßen eitel“, sagt Steinhause­r. Die Leidenscha­ft für den Reitsport war bei ihm schon früh entfacht. Zwar mochte er auch Fußball und Turnen, aber Reiten stand immer an erster Stelle. Mittlerwei­le züchtet er seine Tiere selber und reitet sie auch ein.

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FOTO: THOMAS WARNACK Kirchliche und weltliche Feste sowie besondere Ereignisse des Hauses Württember­g gehören zu den Terminen der Gelben Husaren um Rittmeiste­r Albert Steinhause­r.
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ARCHIVFFOT­O: JUL Auch beim Umzug des Kinderfest­es sind die Gelben Husaren fester Bestandtei­l.

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