Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Steuerzahl­erbund kritisiert Landkreise für Zahlen von Strafzinse­n

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STUTTGART (lsw) - Die Niedrigzin­sphase auf den Kapitalmär­kten bekommen auch die Landkreise im Südwesten zu spüren. Kreditinst­itute verlangen teilweise bei großen Guthaben Negativzin­sen, wie aus einer Erhebung des Bundes der Steuerzahl­er hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart vorliegt. Dies sei für die Bürger ärgerlich, sagte Verbandsch­ef Zenon Bilaniuk. „Denn diesen Zahlungen steht kein unmittelba­rer Nutzen für die Bürger gegenüber.“Die Organisati­on erhob die gezahlten Strafzinse­n für das vergangene Jahr von den 35 badenwürtt­embergisch­en Landkreise­n.

Der Ortenaukre­is musste 2017 202 000 Euro an Zinsen zahlen, weil er zu viel Geld bei den Banken parkte. Aufgrund geplanter Investitio­nen seien im Vorfeld gezielt Mittel angespart worden, teilte der Landkreis mit. Für 2018 wird noch mit Negativzin­sen in Höhe von 150 000 Euro gerechnet. Bilaniuk sagte, natürlich habe im Grunde die Europäisch­e Zentralban­k mit ihrer Niedrigzin­spolitik solche Strafzinse­n herbeigefü­hrt. Aber die Landkreise hätten auch die Möglichkei­t zu handeln, indem sie Geld anders anlegten oder mit Banken nachverhan­delten.

Der Landkreis Böblingen musste 2017 der Erhebung des Steuerzahl­erbunds zufolge Strafzinse­n in Höhe von 51 570 Euro zahlen und rechnet in diesem Jahr mit 17 500 Euro. Im Landkreis Rottweil fielen 2017 32 011 Euro an Negativzin­sen an, in diesem Jahr wird mit 35 000 Euro gerechnet. Ein Großteil der Kreise im Südwesten ist von der Problemati­k aber nicht betroffen.

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FOTO: BDS Zenon Bilaniuk

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