Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Auf der offenen Bühne zeigen sich Talente
Im Jungen Kunsthaus ist am Samstagabend Musik, Tanz und Theater geboten
BAD SAULGAU - Einen bunten und höchst abwechslungsreichen Abend hat es am Samstag im Jungen Kunsthaus gegeben. Ob Musik, Tanz, Schauspiel oder Maskentheater – die offene Bühne war auch diesmal ein Garant dafür, dass es bis in den späten Abend hinein spannend blieb. Dass die Akteure weder einem Perfektionsdruck unterliegen noch ihre Nervosität verstecken müssen, macht die Veranstaltung besonders sympathisch.
„Das ist einfach jedes Mal eine spannende Sache“, sagt Anja Heggenberger-Lutz, Leiterin des Jungen Kunsthauses, bei der Begrüßung im voll besetzten Theaterraum. Welche Talente wagen sich wohl diesmal auf die Bühne? Die Besucher ahnen es schon: Es sind viele. Und alle bringen unterschiedlichste Begabungen und Fertigkeiten mit. Und eine spürbar große Freude an dem, was sie tun und dem Publikum in entspannter Atmosphäre zeigen wollen. Und wenn die Noten- und Textvorlagen plötzlich weg sind, muss improvisiert werden. Auch das gelingt problemlos. Vieles geschieht überraschend spontan. Etwa wenn Hendrike Kösel sich kurzfristig entscheidet, sich ein Tuch um die Hüften zu binden und ohne sonst typisches „Klimbim“in Form von glitzernden Accessoires einen Bauchtanz zu präsentieren. In seiner anmutenden Schlichtheit überzeugt er das Publikum von Anfang an.
Auf eine andere Weise schlicht zeigt sich das Maskentheater von Schülerinnen des Jungen Kunsthauses. Im Mittelpunkt stehen die überdimensionierten selbst gefertigten Masken – und szenische Bewegungen, die mal sehr eindeutig sind, dann wieder viele Interpretationen zulassen. Genau so mutig betreten die „Vier Mädels“der SoundwerkMusikschule die Bühne. „What’s up“, im Original von den 4 Non Blondes, begeistert das Publikum genauso wie die anderen Songs, die sie an diesem Abend mitgebracht haben.
Fiona Skuppin lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Bühne längst ihr zweites Zuhause ist. Seit wenigen Monaten das Abitur in der Tasche, hat die junge Frau aus Wolfartsweiler aufgrund ihres GesangTalents schon so manchen Preis überreicht bekommen und zeigt an diesem Abend, dass sie zudem über eine ausgeprägte schauspielerische Begabung verfügt. Am Keyboard und szenisch begleitet von Daniel Ostermaier, schlüpft sie in die Rolle von „Fleur“, wirbelt mit einem glitzerndblumigen Abendkleidchen über die Bühne und schwingt ihr Bein kokett übers Instrument. Moderatorin Anja Brzoska-Müller vom mitveranstaltenden Bad Saulgauer Frauenforum lässt es sich auch diesmal nicht nehmen, ihre Freude am Singen und Musizieren mit dem Publikum zu teilen. Diesmal hat sie ihre Tochter Alexandra mitgebracht. Auch ihr großes Gesangstalent lässt aufhorchen.
Das ist bei Jutta Jordan nicht anders. Sie war schon bei der letzten offenen Bühne mit dabei und lässt zunächst gemeinsam mit Ingo Gessler den „Sommer an der Sießener Säge“aufleben. Dort nämlich, am Lagerfeuer, bei untergehender Sonne und mit ihren Gitarren im Gepäck, ist die Idee entstanden, sich heute Abend auf die Bühne zu trauen. Eine gute Entscheidung, wie sich schnell herausstellt. Der Lakota-Song „He yama yo“wird gemeinsam mit dem Publikum gesungen. „Ich finde meine Freude in den einfachen Dingen, die von der Erde kommen... Jetzt höre auf den Wind und höre auf das Wasser, höre, was sie sagen...“, heißt es in dem Text.
Der bunt schwingende Lichtertanz von Eli Kolthoff mithilfe von LED-Pois ergänzt das Bühnen-Programm auf wohltuende Weise. Das traditionelle Poi-Spiel ist rund 1000 Jahre alt und gilt bei den Nachfahren der neuseeländischen Ureinwohner noch heute als fest verwurzelte Tradition. Das Spiel lässt unendlich viele Variationen zu und wird von der Künstlerin aus Ostrach auch mit Feuer umgesetzt. Ob das sanfte GitarrenSolo von Michael Klein oder der Auftritt von Volker Tisken, der nur eine kleine Auswahl seiner Instrumente mitgebracht hat und keinen Zweifel daran lässt, dass Musik in seinem Leben ihren angestammten Platz hat – zum Ende hin verschmelzen Stimmen und Rhythmen in einem traditionellen irischen Schlaflied und lassen den Abend sanft ausklingen. Gemeinsam wird zum Abschluss der Veranstaltung ein irisches Schlaflied gesungen.