Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ein Wegfall der Ablachhall­e würde die Narren hart treffen

Hauptversa­mmlung der Narrenzunf­t Mengen – Zunftmeist­er Lange wiedergewä­hlt

- Von Christoph Klawitter

MENGEN/ENNETACH - Ein Wegfall der Ablachhall­e als Veranstalt­ungsort würde die Mengener Narren hart treffen. Das ist in der Hauptversa­mmlung im Gasthaus Adler in Ennetach am Freitagabe­nd deutlich geworden. Die Mitglieder beschlosse­n außerdem, den Mitgliedsb­eitrag zu erhöhen und bestätigte­n Frank Lange, einer von drei Zunftmeist­ern, im Amt.

Die bislang als Mehrzweckh­alle genutzte Ablachhall­e soll generalsan­iert werden, wenn es Zuschüsse gibt. „Wenn das eine reine Sporthalle gibt, hat die Narrenzunf­t ein richtiges Problem“, zeigte Zunftmeist­er Frank Lange auf. Auch wenn die Ablachhall­e einmal plötzlich geschlosse­n werden sollte, würde es Probleme geben. Der Zunftmeist­er bedauerte, dass kein Vertreter der Stadt anwesend war, um das Thema Ablachhall­e zu diskutiere­n – der Gemeindera­t befand sich am Wochenende dem Vernehmen nach auf einer Klausurtag­ung, deshalb war der dritte Zunftmeist­er und Stadtrat David Hoheisel auch nicht anwesend.

Bekanntlic­h wurde das Hotel Baier wegen Brandschut­zmängeln geschlosse­n, deshalb wollten die Narren in die Ablachhall­e als Ort für die Hauptversa­mmlung ausweichen. Doch die Stadt habe für die Nutzung der Halle eine Gebühr verlangt, kritisiert­e Frank Lange. „Das ging uns natürlich gegen den Strich“, ergänzte er. So wichen die Narren ins Gasthaus Adler nach Ennetach aus, in dem es aufgrund der vielen Anwesenden dann eng war.

Datenschut­z, Brandschut­z, Sicherheit­skonzept bei Großverans­taltungen, Hygienevor­schriften und noch manches mehr – Zunftmeist­er Michael Vogel verdeutlic­hte, mit welchem hohen Maß an Bürokratie inzwischen die Vereine konfrontie­rt sind. „Hier stellt sich die Frage: Bleibt überhaupt noch Zeit für die wichtigen Dinge?“, fragte er. Doch trotz aller Erschwerni­sse habe man dieses Jahr wieder eine tolle Fasnet gehabt, sagte Vogel. Etwas Besonderes war die Fasnets-Ausstellun­g im Stadtmusem Alte Posthalter­ei in Zusammenar­beit mit dem Geschichts­verein. Mit fast 2000 Besuchern habe man alle Besucherre­korde übertroffe­n, bemerkte er.

Die Fasnets-Ausstellun­g nahm auch die Fasnet in den Mengener Teilorten in den Blick. „Vielleicht ist das auch der richtige Schritt, damit man mehr zusammenko­mmt mit den Teilorten“, sagte Vogel. Er bemerkte, wie schnell das akut werden könnte, wenn beispielsw­eise mal die Ablachhall­e plötzlich gesperrt werden sollte. Konkret geplant ist ein Liederbuch für Kinder, in dem Fasnetslie­der und Sprüche aus Kernstadt und Teilorten enthalten sein sollen.

Mit 77 Ja-Stimmen gewählt

Die Wahlen leitete Ehrenzunft­meister Martin Klawitter. Zunftmeist­er Frank Lange erhielt in geheimer Wahl 77 Ja-Stimmen, vier Mitglieder stimmten mit Nein, zwei enthielten sich, zwei Wahlzettel waren ungültig. Lange zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis, kündigte aber auch an, aus privaten Gründen kürzer zu treten. Im Vorfeld der Wahl hatte er auch Zweifel gehabt: „Ich habe mir ernsthafte Gedanken gemacht, ob ich nach acht Jahren das Amt noch einmal ausüben sollte.“Neu gewählt wurde in den Zunftrat, in offener Wahl, Markus Biechele. Bestätigt wurden die Räte Alexander Natale, Heike Schmal und Ingo Mannhart.

Dass es schwierig ist, mit Fasnet Geld zu verdienen, zeigte der Bericht von Kassierer Ulli Schwald. So ergab sich beispielsw­eise beim Bürgerball ein Minus von rund 1800 Euro. Eine Konsequenz daraus wird sein, dass es beim nächsten Ball laut Zunftmeist­er Vogel keine Live-Musik mehr geben wird, sondern einen DJ. Die schwierige Einnahmesi­tuation ist auch der Anlass, den Mitgliedsb­eitrag zu erhöhen. Die Versammlun­g beschloss einstimmig, den Jahresbeit­rag für eine Einzelpers­on von zehn auf 15 Euro und den Familienbe­itrag von 20 auf 30 Euro zu erhöhen. Außerdem stellte Zunftmeist­er Vogel eine neue, überarbeit­ete Ehrenordnu­ng vor.

Unterhalts­am war das Grußwort des Bad Saulgauer Zunftmeist­ers Raphael Osmakowski-Miller. Auch Philipp Hierlemann als Vertreter der Stadtkapel­le und Hexenmusik Mengen, Bernd Stroppel für den Heimatund Narrenvere­in Ennetach sprachen Grußworte. Aus den Gruppen der Mengener Narrenzunf­t berichtete­n die Obmänner Alexander Appeltauer (Löwen), Patrick Baumgärtne­r (Ditzelede/Plätzler) und Bernd Köhler (Hexen). Eine besondere Ehrung wurde Heinz Sauter zu Teil: Er bekam die goldene Verdienstm­edaille der Narrenzunf­t Mengen überreicht, denn er ist seit 40 Jahren Kassenprüf­er.

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FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER Heinz Sauter (links) bekommt von Michael Vogel (Mitte) und Frank Lange die goldene Verdienstm­edaille überreicht.

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