Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Ein Wegfall der Ablachhalle würde die Narren hart treffen
Hauptversammlung der Narrenzunft Mengen – Zunftmeister Lange wiedergewählt
MENGEN/ENNETACH - Ein Wegfall der Ablachhalle als Veranstaltungsort würde die Mengener Narren hart treffen. Das ist in der Hauptversammlung im Gasthaus Adler in Ennetach am Freitagabend deutlich geworden. Die Mitglieder beschlossen außerdem, den Mitgliedsbeitrag zu erhöhen und bestätigten Frank Lange, einer von drei Zunftmeistern, im Amt.
Die bislang als Mehrzweckhalle genutzte Ablachhalle soll generalsaniert werden, wenn es Zuschüsse gibt. „Wenn das eine reine Sporthalle gibt, hat die Narrenzunft ein richtiges Problem“, zeigte Zunftmeister Frank Lange auf. Auch wenn die Ablachhalle einmal plötzlich geschlossen werden sollte, würde es Probleme geben. Der Zunftmeister bedauerte, dass kein Vertreter der Stadt anwesend war, um das Thema Ablachhalle zu diskutieren – der Gemeinderat befand sich am Wochenende dem Vernehmen nach auf einer Klausurtagung, deshalb war der dritte Zunftmeister und Stadtrat David Hoheisel auch nicht anwesend.
Bekanntlich wurde das Hotel Baier wegen Brandschutzmängeln geschlossen, deshalb wollten die Narren in die Ablachhalle als Ort für die Hauptversammlung ausweichen. Doch die Stadt habe für die Nutzung der Halle eine Gebühr verlangt, kritisierte Frank Lange. „Das ging uns natürlich gegen den Strich“, ergänzte er. So wichen die Narren ins Gasthaus Adler nach Ennetach aus, in dem es aufgrund der vielen Anwesenden dann eng war.
Datenschutz, Brandschutz, Sicherheitskonzept bei Großveranstaltungen, Hygienevorschriften und noch manches mehr – Zunftmeister Michael Vogel verdeutlichte, mit welchem hohen Maß an Bürokratie inzwischen die Vereine konfrontiert sind. „Hier stellt sich die Frage: Bleibt überhaupt noch Zeit für die wichtigen Dinge?“, fragte er. Doch trotz aller Erschwernisse habe man dieses Jahr wieder eine tolle Fasnet gehabt, sagte Vogel. Etwas Besonderes war die Fasnets-Ausstellung im Stadtmusem Alte Posthalterei in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein. Mit fast 2000 Besuchern habe man alle Besucherrekorde übertroffen, bemerkte er.
Die Fasnets-Ausstellung nahm auch die Fasnet in den Mengener Teilorten in den Blick. „Vielleicht ist das auch der richtige Schritt, damit man mehr zusammenkommt mit den Teilorten“, sagte Vogel. Er bemerkte, wie schnell das akut werden könnte, wenn beispielsweise mal die Ablachhalle plötzlich gesperrt werden sollte. Konkret geplant ist ein Liederbuch für Kinder, in dem Fasnetslieder und Sprüche aus Kernstadt und Teilorten enthalten sein sollen.
Mit 77 Ja-Stimmen gewählt
Die Wahlen leitete Ehrenzunftmeister Martin Klawitter. Zunftmeister Frank Lange erhielt in geheimer Wahl 77 Ja-Stimmen, vier Mitglieder stimmten mit Nein, zwei enthielten sich, zwei Wahlzettel waren ungültig. Lange zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis, kündigte aber auch an, aus privaten Gründen kürzer zu treten. Im Vorfeld der Wahl hatte er auch Zweifel gehabt: „Ich habe mir ernsthafte Gedanken gemacht, ob ich nach acht Jahren das Amt noch einmal ausüben sollte.“Neu gewählt wurde in den Zunftrat, in offener Wahl, Markus Biechele. Bestätigt wurden die Räte Alexander Natale, Heike Schmal und Ingo Mannhart.
Dass es schwierig ist, mit Fasnet Geld zu verdienen, zeigte der Bericht von Kassierer Ulli Schwald. So ergab sich beispielsweise beim Bürgerball ein Minus von rund 1800 Euro. Eine Konsequenz daraus wird sein, dass es beim nächsten Ball laut Zunftmeister Vogel keine Live-Musik mehr geben wird, sondern einen DJ. Die schwierige Einnahmesituation ist auch der Anlass, den Mitgliedsbeitrag zu erhöhen. Die Versammlung beschloss einstimmig, den Jahresbeitrag für eine Einzelperson von zehn auf 15 Euro und den Familienbeitrag von 20 auf 30 Euro zu erhöhen. Außerdem stellte Zunftmeister Vogel eine neue, überarbeitete Ehrenordnung vor.
Unterhaltsam war das Grußwort des Bad Saulgauer Zunftmeisters Raphael Osmakowski-Miller. Auch Philipp Hierlemann als Vertreter der Stadtkapelle und Hexenmusik Mengen, Bernd Stroppel für den Heimatund Narrenverein Ennetach sprachen Grußworte. Aus den Gruppen der Mengener Narrenzunft berichteten die Obmänner Alexander Appeltauer (Löwen), Patrick Baumgärtner (Ditzelede/Plätzler) und Bernd Köhler (Hexen). Eine besondere Ehrung wurde Heinz Sauter zu Teil: Er bekam die goldene Verdienstmedaille der Narrenzunft Mengen überreicht, denn er ist seit 40 Jahren Kassenprüfer.