Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Kreis-CDU erwartet Zweikampf
70 Mitglieder diskutieren in Krauchenwies über Merkel-Nachfolge.
SIGMARINGEN - Die Sigmaringer Kreis-CDU geht davon aus, dass aus dem Dreikampf um die MerkelNachfolge an der Parteispitze ein Zweikampf wird. „Viele Mitglieder begrüßen die Kandidatur von Jens Spahn, sagen aber deutlich, dass sie zu früh kommt“, sagt Alexandra Hellstern-Missel vom Stadtverband Sigmaringen. Am 7. Dezember wählt der CDU-Bundesparteitag in Hamburg nach 18 Jahren einen neuen CDU-Vorsitzenden. Drei Delegierte aus dem Landkreis Sigmaringen werden den Nachfolger von Angela Merkel mitwählen: Sabine Maier (Sigmaringen), Insa Bix (Meßkirch) und Lothar Riebsamen (HerdwangenSchönach). Um den Delegierten einen Eindruck und eine Stimmungslage der Basis mitzugeben, hat der Kreisverband nach Krauchenwies eingeladen. Über 70 Mitglieder folgten der Einladung, um ihre Gedanken mitzuteilen und über die Kandidaten zu diskutieren.
Die Sigmaringer Delegierte Sabine Maier sagt nach dem Diskussionsabend: „Es kristallisiert sich heraus, dass Jens Spahn abgeschlagen ist, aber zwischen KrampKarrenbauer und Merz konnte ich kein eindeutiges Votum heraushören.“
Maier selbst hat sich noch nicht entschieden, wen sie wählt. KrampKarrenbauer habe sie beim Starkbieranstich der CDU Anfang des Jahres kennengelernt. „Da ich Friedrich Merz nicht kenne, weiß ich nicht, was ihn außer dem Bierdeckel sonst noch so ausmacht.“Nun ist sie gespannt auf die Regionalkonferenz der CDU am 27. November in Böblingen, bei der alle drei Kandidaten auftreten werden.
In der Diskussion in Krauchenwies trat laut der Pressemitteilung der CDU die gesamte Bandbreite einer Volkspartei zutage: Themen wie soziale Gerechtigkeit, die drohenden Folgen einer wirtschaftlichen Stagnation, Umweltpolitik und Digitalisierung werden als wichtigste Herausforderungen angesehen, denen sich der neue Parteivorsitzende zu stellen habe.
Bix tendiert zu Merz
Die Delegierte Insa Bix aus Meßkirch sagt, dass sie zu Friedrich Merz tendiere. „Ich traue ihm eine höhere Wirtschaftskompetenz zu und schätze seine außenpolitische Stärke.“Was ihr noch fehle, sind Merz’ Positionen zur Umwelt- und Sozialpolitik. Von Generalsekretärin KrampKarrenbauer wolle sie mehr über deren Wirtschaftskompetenz erfahren. Damit sie weitere Stimmen der Mitglieder hört, wird es auch in Meßkirch eine Diskussion geben. Die Stimmung in Krauchenwies schätzt Bix so: „Die eine Hälfe war für Merz, die andere für Kramp-Karrenbauer.“
Die Delegierten entscheiden, nachdem ihre Meinungsbildung abgeschlossen ist, für sich. Sie sind nicht an ein Votum des Kreisverbands gebunden. Der Kreis-CDU gehören aktuell 1405 Mitglieder an, aufgrund dieser Mitgliederzahl stehen dem Verband drei Delegierte zu.
„Quietschlebendige CDU“
„Der Prozess insgesamt bietet gute Chancen für die CDU“, sagte der Kreisvorsitzende Klaus Burger. Er spüre großes Engagement und eine Aufbruchstimmung bei den Mitgliedern. Die Delegierte Bix erlebte die CDU in Krauchenwies „quietschlebendig“. Burger empfiehlt seiner Partei, nicht nur an den 7., sondern auch an den 8. Dezember zu denken. „Entscheidend wird sein, dass wir uns nach der Wahl geschlossen hinter dem oder der neuen Vorsitzenden versammeln und diese ohne Wenn und Aber unterstützen.“
Damit sich die CDU-Mitglieder auch ein persönliches Bild der Kandidaten machen können, wird der CDU-Kreisverband am 27. November mit einem Bus zur Regionalkonferenz für Baden-Württemberg nach Böblingen fahren, wo sich Annegret Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz und Jens Spahn vorstellen werden.