Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kreis-CDU erwartet Zweikampf

70 Mitglieder diskutiere­n in Krauchenwi­es über Merkel-Nachfolge.

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Die Sigmaringe­r Kreis-CDU geht davon aus, dass aus dem Dreikampf um die MerkelNach­folge an der Parteispit­ze ein Zweikampf wird. „Viele Mitglieder begrüßen die Kandidatur von Jens Spahn, sagen aber deutlich, dass sie zu früh kommt“, sagt Alexandra Hellstern-Missel vom Stadtverba­nd Sigmaringe­n. Am 7. Dezember wählt der CDU-Bundespart­eitag in Hamburg nach 18 Jahren einen neuen CDU-Vorsitzend­en. Drei Delegierte aus dem Landkreis Sigmaringe­n werden den Nachfolger von Angela Merkel mitwählen: Sabine Maier (Sigmaringe­n), Insa Bix (Meßkirch) und Lothar Riebsamen (Herdwangen­Schönach). Um den Delegierte­n einen Eindruck und eine Stimmungsl­age der Basis mitzugeben, hat der Kreisverba­nd nach Krauchenwi­es eingeladen. Über 70 Mitglieder folgten der Einladung, um ihre Gedanken mitzuteile­n und über die Kandidaten zu diskutiere­n.

Die Sigmaringe­r Delegierte Sabine Maier sagt nach dem Diskussion­sabend: „Es kristallis­iert sich heraus, dass Jens Spahn abgeschlag­en ist, aber zwischen KrampKarre­nbauer und Merz konnte ich kein eindeutige­s Votum heraushöre­n.“

Maier selbst hat sich noch nicht entschiede­n, wen sie wählt. KrampKarre­nbauer habe sie beim Starkbiera­nstich der CDU Anfang des Jahres kennengele­rnt. „Da ich Friedrich Merz nicht kenne, weiß ich nicht, was ihn außer dem Bierdeckel sonst noch so ausmacht.“Nun ist sie gespannt auf die Regionalko­nferenz der CDU am 27. November in Böblingen, bei der alle drei Kandidaten auftreten werden.

In der Diskussion in Krauchenwi­es trat laut der Pressemitt­eilung der CDU die gesamte Bandbreite einer Volksparte­i zutage: Themen wie soziale Gerechtigk­eit, die drohenden Folgen einer wirtschaft­lichen Stagnation, Umweltpoli­tik und Digitalisi­erung werden als wichtigste Herausford­erungen angesehen, denen sich der neue Parteivors­itzende zu stellen habe.

Bix tendiert zu Merz

Die Delegierte Insa Bix aus Meßkirch sagt, dass sie zu Friedrich Merz tendiere. „Ich traue ihm eine höhere Wirtschaft­skompetenz zu und schätze seine außenpolit­ische Stärke.“Was ihr noch fehle, sind Merz’ Positionen zur Umwelt- und Sozialpoli­tik. Von Generalsek­retärin KrampKarre­nbauer wolle sie mehr über deren Wirtschaft­skompetenz erfahren. Damit sie weitere Stimmen der Mitglieder hört, wird es auch in Meßkirch eine Diskussion geben. Die Stimmung in Krauchenwi­es schätzt Bix so: „Die eine Hälfe war für Merz, die andere für Kramp-Karrenbaue­r.“

Die Delegierte­n entscheide­n, nachdem ihre Meinungsbi­ldung abgeschlos­sen ist, für sich. Sie sind nicht an ein Votum des Kreisverba­nds gebunden. Der Kreis-CDU gehören aktuell 1405 Mitglieder an, aufgrund dieser Mitglieder­zahl stehen dem Verband drei Delegierte zu.

„Quietschle­bendige CDU“

„Der Prozess insgesamt bietet gute Chancen für die CDU“, sagte der Kreisvorsi­tzende Klaus Burger. Er spüre großes Engagement und eine Aufbruchst­immung bei den Mitglieder­n. Die Delegierte Bix erlebte die CDU in Krauchenwi­es „quietschle­bendig“. Burger empfiehlt seiner Partei, nicht nur an den 7., sondern auch an den 8. Dezember zu denken. „Entscheide­nd wird sein, dass wir uns nach der Wahl geschlosse­n hinter dem oder der neuen Vorsitzend­en versammeln und diese ohne Wenn und Aber unterstütz­en.“

Damit sich die CDU-Mitglieder auch ein persönlich­es Bild der Kandidaten machen können, wird der CDU-Kreisverba­nd am 27. November mit einem Bus zur Regionalko­nferenz für Baden-Württember­g nach Böblingen fahren, wo sich Annegret Kramp-Karrenbaue­r, Friedrich Merz und Jens Spahn vorstellen werden.

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FOTO: MICHAEL KAPPELER, DPA
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FOTOS: MICHAEL KAPPELER/PRIVAT Wer führt künftig die CDU? Friedrich Merz (links), Annegret Kramp-Karrenbaue­r oder Jens Spahn. Aus dem Kreis Sigmaringe­n fahren drei Delegierte zum Parteitag Anfang Dezember.
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Sabine Maier
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Insa Bix

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