Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Doris Arnold schließt ihr Geschäft

Betrieb für Optik, Uhren und Schmuck ist nur noch bis Ende Januar geöffnet.

- Von Julia Freyda

OSTRACH - Nach mehr als 100 Jahren wird der Familienbe­trieb Uhren und Optik Arnold aus Ostrach im kommenden Jahr schließen. Inhaberin Doris Arnold beginnt nun mit dem Ausverkauf und wird nur noch bis Ende Januar ihr Geschäft öffnen. Als Grund für die Entscheidu­ng nennt sie in erster Linie familiäre Gründe.

Ein vierjährig­er Sohn, der Betrieb in Ostrach und die Selbststän­digkeit ihres Mannes in München: Doris Arnold hat sich entschloss­en, dass sie vorerst einen ruhigeren Weg einschlage­n und die Familie an die erste Stelle setzen möchte. „Natürlich beeinfluss­t auch uns vor allem im Bereich Schmuck und Uhren die Konkurrenz aus dem Internet, aber ich will nicht jammern“, sagt Arnold. Auch wolle sie Ostrach als Geschäftss­tandort keineswegs schlecht reden. „Ich gehe hier in einem guten Geist“, sagt Arnold. Einen Umzug in den Großraum München schließt sie nicht aus. Auch eine erneute Selbststän­digkeit hält sie für denkbar. „Aber nicht mehr in der jetzigen Form. Ich sehe in der Augenoptik viel Potenzial im Bereich Visualther­apie und -training und könnte mir dort eine Zukunft vorstellen. Aber auch erst wenn die Zeit reif ist.“Als erstes wolle sie nach der Schließung wieder zur Ruhe kommen und sich dann neu orientiere­n.

Vier Mitarbeite­r beschäftig­t Arnold und ist von deren Loyalität begeistert. „Sie haben nicht nur Verständni­s für meine Entscheidu­ng, sondern wollen auch bis zum Schluss bleiben“, sagt die Ostracheri­n. Sie sei gerührt, dass das Team sich wie eine Familie sehe. Sorgen um die Zukunft ihrer Angestellt­en mache sie sich nicht. „Es sind alles hervorrage­nde Fachkräfte und schon jetzt sind Kollegen sehr interessie­rt an ihnen“, sagt Arnold.

Es gibt noch keinen Nachmieter

Was mit den Geschäftsr­äumen passiert, steht noch nicht fest. „Wir warten ab, ob sich ein Mieter oder Käufer findet“, sagt Arnold. Derzeit sei sie zunächst auf der Suche nach einem künftigen Betreuer ihrer Kunden. „Wir haben so viele treue Kunden, die möchte ich gut versorgt wissen“, sagt die Geschäftsf­ührerin. Um alle aus dem Kundenstam­m zu informiere­n, würden diese angeschrie­ben.

Im September 1910 hat Uhrmacherm­eister und Augenoptik­er Karl Arnold sen. in Ostrach ein Geschäft übernommen und dieses samt Reparaturw­erkstatt 68 Jahre lang im Hause seines Vaters in der Heiligenbe­rgerstraße 10 betrieben. Nach seinem Tod übernahm Karl Arnold jun. zusammen mit seiner Mutter Luise das Geschäft. 1970 heiratete er Ingrid Seidler, Michael und Doris sind die Kinder. 1978 folgte der Einzug in die umgebauten Geschäftsr­äume der ehemaligen Volksbank in der Hauptstraß­e. Doris Arnold trat beruflich in die Fußstapfen ihres Vaters und wurde 1999 zur staatlich geprüften Augenoptik­ermeisteri­n ernannt. Bis zur Übernahme des Familienbe­triebs in Ostrach im Jahr 2001 leitete sie ein größeres Augenoptik­ergeschäft in München. An der Hochschule Aalen schloss sie 2013 den Masterstud­iengang „Vision Science and Business“ab.

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 ?? FOTO: JULIA FREYDA ?? Fachverkäu­ferin Sebastiana Fazio (von links), Augenoptik­ergeselle Leon Queck und Inhaberin Doris Arnold wollen bis zum letzten Tag für die Kunden da sein.
FOTO: JULIA FREYDA Fachverkäu­ferin Sebastiana Fazio (von links), Augenoptik­ergeselle Leon Queck und Inhaberin Doris Arnold wollen bis zum letzten Tag für die Kunden da sein.

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