Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Münchner Landgerich­t forciert Lkw-Kartellver­fahren

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MÜNCHEN (dpa) - Das Münchner Landgerich­t schlägt in den bundesweit geführten Lkw-Kartellver­fahren einen neuen Weg ein. Auf dem Tisch der Münchner Richter stapeln sich mehr als 80 Klagen von Spediteure­n, die Schadeners­atz für den Kauf von 180 000 möglicherw­eise überteuert­en Lastwagen fordern. Deshalb hat die Kammer schon bei ihrem ersten Prozess am Mittwoch nicht nur über grundsätzl­iche Ansprüche, sondern über die konkreten Geldforder­ungen verhandelt.

Die Lastwagenh­ersteller Daimler, Volvo/Renault, DAF, Scania, MAN und Iveco hatten laut EU-Kommission zwischen 1997 und 2011 Informatio­nen über Technik und Preise ausgetausc­ht. Die Brüsseler Wettbewerb­shüter werteten das als verbotenes Kartell und verhängten Geldbußen über 3,7 Milliarden Euro. Von Stuttgart bis Hannover klagten Spediteure.

Im ersten der 80 anhängigen Verfahren bezifferte­n drei Kläger ihren Schaden beim Kauf von 544 Lastwagen auf Wunsch des Gerichts konkret: auf 4,5 Millionen Euro. Die beklagten Lkw-Hersteller MAN und Iveco wiesen Forderunge­n zurück. Die Vorsitzend­e Richterin Gesa Lutz sagte, die Kläger müssten konkret nachweisen, dass ein für 110 000 Euro gekaufter Lkw nur 100 000 Euro gekostet hätte, wenn die Hersteller Preisliste­n nicht ausgetausc­ht hätten. Da reiche keine Forderung „ins Blaue“. Bis zum 27. Februar sollen die Kläger – eine Spedition und deren Tochterfir­ma in Berlin – und die verklagten Lkw-Bauer zu den Fragen Stellung nehmen.

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FOTO: DPA Lastwagenh­ersteller hatten laut EU-Kommission Informatio­nen über Preise ausgetausc­ht.

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