Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Bitterer Einstand für Marco Sturm
LOS ANGELES (SID) - Auf dem Zwölf-Stunden-Flug von München nach Los Angeles hatte sich Marco Sturm unzählige Videos angeschaut. Keine Kinofilme, sondern die letzten Spiele der Kings. Wenig später sah der ehemalige Eishockey-Bundestrainer live, wie viel Arbeit ihn als Assistenzcoach in der NHL erwartet. „Ich war Stürmer, also will ich Tore sehen“, sagte der 40-Jährige. Bei seinem Debüt an der Bande der Kings fielen sie auf der falschen Seite – die 1:5-Heimpleite gegen die Toronto Maple Leafs am Dienstagabend setzte den Abwärtstrend des Tabellenletzten aus Kalifornien fort. „Wir müssen mehr Offensive kreieren, mehr Tempo“, forderte Sturm, als Assistent von Cheftrainer Willie Desjardins für die Angreifer zuständig. Mit nur 34 Toren stellen die Kings die schwächste Offensive der NHL. Am Sonntag hatte Sturm beim Deutschland Cup in Krefeld noch mit vielen Emotionen und feuchten Augen Abschied von der Nationalmannschaft genommen. Zwei Tage später trat der deutsche NHL-Rekordspieler 9000 Kilometer entfernt seinen neuen Job an – und erlebte gleich ein Debakel.
Derweil hat der Top-Favorit auf die Sturm-Nachfolge dem Verband eine Absage erteilt. Die Düsseldorfer EG gewährte ihrem Coach Harold Kreis keine Freigabe. Der frühere Nationalkapitän schloss zudem eine Doppelfunktion als DEG-Coach und Bundestrainer als Übergangslösung aus. „Ich kann nicht beides machen“, sagte der 59-Jährige und bestätigte das Bemühen des Verbands: „Es gab ein kurzes Gespräch. Aber dann gab es relativ schnell die Entscheidung, dass ich nicht zur Verfügung stehe.“