Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Rooneys zweiter Abschied
LONDON (dpa) - Die Vorfreude ist groß bei Wayne Rooney. „Noch einmal im Wembley-Stadion einzulaufen ist etwas, auf das ich stolz bin“, sagt der Rekordtorschütze der englischen Nationalmannschaft. 14 Monate nach seinem Rücktritt von den Three Lions gibt Rooney heute ein überraschendes Comeback. Der Test gegen die USA wird seine Abschiedsvorstellung. Das hat in seiner Heimat gemischte Reaktionen hervorgerufen.
Die Medien lobten zwar Rooneys Verdienste im England-Trikot, kritisierten aber, Trainer Gareth Southgate sende damit ein falsches und für ihn untypisches Signal. Statt einem jungen Spieler die Chance auf sein erstes Länderspiel zu geben, dürfe „ein 33Jähriger mit 119 Einsätzen künstlichen Applaus absahnen“, schrieb der „Guardian“. Rooney nahm die Zeitung von der Kritik aus. Schließlich werde mit den Einnahmen seine gemeinnützige Stiftung unterstützt.
Einige vermuten, die Entscheidung sei Southgate vom Verband FA aufgezwungen worden – zumal Rooney in der MLS für DS United spielt, im finanziell potenten Land des Gegners also. Zur Erinnerung: Southgate hatte das Ende von Rooney selbst mit eingeleitet, als er den damaligen formschwachen Kapitän mehrfach nicht in den Kader berief. Für seine Härte wurde Southgate gelobt. Rooneys Rückkehr verteidigte der Trainer nun. „Das ist etwas Besonderes“sagte er, „weil es ein Tribut und eine Anerkennung ist, keine Nominierung.“
Ex-Nationaltorhüter Peter Shilton findet jedoch genau das falsch: „Ich finde nicht, dass man Länderspieleinsätze wie Geschenke vergeben sollte“, sagte Shilton, mit 125 Spielen RekordNationalspieler vor Rekord-Feldspieler Rooney (120). Der dürfte aber nur eingewechselt werden und über einen Kurzeinsatz nicht hinauskommen.