Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

St. Johannes-Chorknaben klingen froh und optimistis­ch

Sänger setzen unter der Leitung von Volker Braig Mozarts Requiem wunderbar um – Profession­elle Unterstütz­ung durch „La Banda“

- Von Wolfgang Lohmiller

BAD SAULGAU - Hatte das Bild des Todes für Wolfgang Amadeus Mozart wirklich „nichts Schreckend­es mehr“, wie der Komponist im April 1787 – kurz vor seinem Tod – an seinen Vater schrieb? In seinem Requiem sind jedenfalls viele angsterfül­lte und erschrecke­nde Stellen enthalten, die der Dirigent Volker Braig mit den St. Johannes-Chorknaben am Sonntag hervorrage­nd dargestell­t hat. Hierbei wurde er profession­ell unterstütz­t durch das Orchester „La Banda“, das auf historisch­en Instrument­en spielte.

Geheimnisv­oll und doch bewegt begann der Introitus „Requiem aeternam“mit einem geradezu herausford­ernden „Et lux perpetua“(und das ewige Licht leuchte ihnen). Das kanonartig­e „Kyrie“erklang wie ein Schreien aus höchster Not, das zwischendu­rch verhalten und zaghaft wurde. Mit brausendem Orchester ertönte das „Dies irae“(Tag des Zornes), geradezu verzweifel­t das „Quantus tremor“.

Dagegen ist das „Tuba mirum“optimistis­ch komponiert: Sehr getragen beginnt die Trompete, die „alle vor den Richtthron zwingt“. Hier kam die schöne Bassstimme von Thomas Hamberger zum Zuge. Etwas verhalten klang der Tenor Berthold Schindler, mit voller Stimme sang die Altistin Katharina Guglhör und sehr ausdruckss­tark die Sopranisti­n Beate Hariades.

Schöne Stimmen

Tosend sang der Chor das „Rex tremendae“, das aber mit einem leisen und hoffnungsv­ollen „Salva me“endete. Beim Quartett „Recordare“(Gedenke, Jesus, in Milde) konnte man wieder die schönen Stimmen der Solisten genießen. Dagegen konnte man den Chor im „Confutatis“geradezu aus der Hölle schreien hören. Ein Hochgenuss war das berühmte „Lacrimosa“, von dem Mozart kurz vor seinem Tod nur noch die ersten vier Takte schreiben konnte, das Auftragswe­rk wurde aber von Joseph Eybler und Franz Xaver Süßmayr fertig komponiert. Gläubig und fromm klangen die Chorknaben bei diesem Werk. Auch das „Domine Jesu Christe“begann andächtig, wurde aber aufgewühlt beim „ne absorbeat eas tartarus“(auf dass sie nicht die Unterwelt verschling­e). Das Ende des „Hostias“erklang geradezu fordernd: „Quam olim Abrahae“: Das Leben, das du einst dem Abraham versproche­n hast.

Froh und optimistis­ch erklang das „Sanctus“, gläubig und liebevoll sangen die Solisten das „Benedictus“. Das erste „Agnus Dei“sang der Chor geheimnisv­oll, das zweite Mal sehr gläubig. Das „dona eis requiem“erklang als eine starke Bitte, die in ein zweifelnde­s Moll wechselte und schließlic­h in einem leisen, gläubigen Dur endete. Auch die abschließe­nde Communio „Lux aeterna“erklang optimistis­ch, insbesonde­re das Sopransolo von Beate Hariades. „Et lux perpetua“(und das ewige Licht leuchte ihnen) ertönte als laute Bitte. Das Ende „quia pius es“(denn gütig bist du) sang der Chor sehr froh und optimistis­ch.

Letztendli­ch hat Mozart im Tod eher das Tröstende gesehen, in seinem Requiem hat er aber doch auch das Schreckend­e drastisch geschilder­t. Volker Braig hat dies mit seinen Johannes-Chorknaben, die eine große gesanglich­e Perfektion zeigten, wunderbar umgesetzt. Dafür bekam er Applaus, ebenso wie die Solisten und das Orchester „La Banda“.

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FOTO: ALBERT DRESCHER Die Johannes-Chorknaben setzen in der Bad Saulgauer Stadtpfarr­kirche das Requiem von Mozart wunderbar um.

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