Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Gierige Verwandte wollen Lottogewinn
Wolfartsweiler Theater mit gelungenem Premierenwochenende – Pfiffige Dialoge
WOLFARTSWEILER - Lachen, bis der Bauch weh tut – das haben die zahlreichen Theaterbesucher des Premierenwochenendes beim Wolfartsweiler Theater im Schützenhaus erlebt. Auch bei der 28. Auflage seit 1991 zeigte das neunköpfige Ensemble, dass es zurecht mit zu den beliebtesten Laientheater der Region gehört. Mit „Tante Rosel’s Lottoschein“, einer Persiflage auf die Geldgier der Menschen und deren Folgen, hatten die Theaterverantwortlichen eine gute Wahl getroffen.
Viel Kreativität in der Umsetzung, Sprachwitz, treffliche Situationskomik und pfiffige Dialoge taten ihr übriges, dass die Besucher bestens unterhalten wurden, die dies mit viel Szenenapplaus und einem riesigen Schlussbeifall belohnten. Im Wohnzimmer des Bauernhofes, von den Bühnenbauern Wolfgang Schaudt und Albert Mayer wieder einmal mit viel Liebe zum Detail gestaltet, war beim Mittagstisch das alltägliche Geplänkel zwischen dem etwas nervigen und mit einem Sprachfehler behafteten Bauern Hermann Böckel (Benny Heinzle), seine um den Hausfrieden bemühte Ehefrau Otti (Steffi Tagmann) und dem faulen, aber mit viel Bauernschläue ausgestatteten Knecht Karl Buntig (Wilfried Öhler) zu verfolgen.
Die große Frage jedoch –„was machen wir mit der Tante?“– die mit ihrer Kauzigkeit ihr Umfeld nervt und die man am liebsten los hätte, zumal die Tante Rosel (Doris Schaudt) ihre schmale Rente nicht in den Haushalt einbringt, sondern ins Lottospiel investiert. Laut wird es, als Schuldirektor Bökel, Hermanns Bruder Eberhard (Gerd Miller) mit seinem polnischen Superweib Olinka (Janina Schauenburg), die mit ihren körperlichen Reizen nicht geizt, um eben diese Frage streiten.
Tante fällt ihn Ohnmacht
Ein Anruf aus der Lottozentrale stellt alles auf den Kopf. Aus der lästigen Tante wird plötzlich eine begehrte Partie. Die Nachricht, den Jackpot geknackt zu haben, und damit 7,5 Millionen reicher zu sein, ist zu viel für die alte Dame, die in eine tiefe Ohnmacht fällt und von der lieben Verwandtschaft für tot gehalten wird. Schnell gilt es zu handeln, denn Fritz Glückauf (Marco Naujoks), der Überbringer des Geldsegens ist im Anmarsch. Schnell wird die Tante im Kühlraum zwischen den Schweinehälften versteckt und die glorreiche Idee, den Knecht Karl als Rosel zu verkleiden, um damit den Vertreter der Lottozentrale hinter’s Licht zu führen, in die Tat umgesetzt. Diese Idee hat aber auch Olinka, sodass auf einmal zwei Rosel’s existieren.
Der Plan hat aber leider einen Haken: Der Mann mit dem Koffer voller Geld will den Gewinnschein sehen, bevor er die Moneten hergibt. Und den können die Verwandten partout nicht finden. Das Chaos wird noch größer, denn auch die geschwätzige und dominante Ladenbesitzerin mit der Lottoannahmestelle, Elfriede Emsig (Katrin Birkhofer), stellt wortgewaltig und mit viel körperlichem Einsatz ihre Forderungen an einem Teil des Lottogewinns, ebenso wie die Spenden sammelnde Pastorin Gottlob (Brigitte Huber).
Vor lauter Chaos und hektischem Suchen nach dem Lottoschein merken sie nicht einmal, dass Tante Rosel auf ihren eigenen Beinen den Kühlraum verlassen hat. Die sieht nun ihre Chance gekommen, der lieben Familie eins auszuwischen. Zusammen mit der Pastorin und dem Geldüberbringer schmiedet sie einen Plan, wie sie ihrerseits die geldgierige Verwandtschaft hinters Licht führen kann. Wie dieser Plan aussieht, sei hier nicht verraten, denn allen, die die weiteren Aufführungen besuchen, soll die Spannung nicht genommen werden. Nur so viel sei verraten: Tante Rosel freut sich auf die Spielbanken in Monte Carlo und Monaco.
Am Ende durften sich die Künstler über viel Beifall und eine gelungene Premiere freuen, die Dank der Souffleuse Ulrike Dautel ganz ohne Pannen auskam.
Die weiteren Aufführungen sind am Freitag, 30. November, Samstag, 24. November, und 1. Dezember, jeweils um 19.30 Uhr und am Sonntag, 25. November, und 2. Dezember, jeweils um 18.30 Uhr. Kartenvorverkauf bei Irene Masur unter Telefon 07581/27 27, Montag bis Freitag 18.30 bis 20 Uhr.