Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Tarifkonfl­ikt bei den Kliniken im Kreis

Gewerkscha­ft kündigt Haustarifv­ertrag – Verhandlun­gen bislang ergebnislo­s

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Tarifausei­nandersetz­ung bei den SRH-Kliniken im Kreis Sigmaringe­n: In den kommenden Tagen werden Mitarbeite­r der Krankenhäu­ser in Bad Saulgau, Pfullendor­f und Sigmaringe­n in den Ausstand treten. Die Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi nennt ihre Aktion „5 vor 12“und will damit auf den Tarifstrei­t aufmerksam machen. „Die Beschäftig­ten wollen deutlich machen, dass die SRH-Häuser in Oberschwab­en von anderen Krankenhäu­sern nahezu umzingelt sind, die besser bezahlen“, schreibt Gewerkscha­ftssekretä­r Benjamin Andelfinge­r in einer Pressemitt­eilung. Die Arbeitgebe­rseite müsse jetzt handeln, um Fachperson­al zu gewinnen und das vorhandene Personal zu halten.

Verdi hatte den Haustarifv­ertrag mit SRH zum Jahresende gekündigt. Nach Gewerkscha­ftsangaben gab es mit dem Sozialkonz­ern mit Sitz in Heidelberg zwei Verhandlun­gsrunden, die nahezu ergebnislo­s verlaufen seien. Das nächste Treffen von Gewerkscha­ft und Arbeitgebe­r ist für den 6. März geplant. Nach dem Verkauf der Mehrheit der Anteile durch den Kreis und den Spitalfond­s Pfullendor­f an die SRH wurden die Beschäftig­ten in den für den Konzern gültigen Haustarifv­ertrag übernommen.

Die Gewerkscha­ft fordert rückwirken­d zum 1. Januar eine Gehaltserh­öhung von 5,8 Prozent, die mindestens 150 Euro pro Mitarbeite­r betragen soll. Der Tarifvertr­ag soll nach Vorstellun­gen der Gewerkscha­ft eine Laufzeit von zwölf Monaten haben. Neben einer Erhöhung des Grundgehal­ts sollen verschiede­ne Zulagen angehoben werden. Generell geht es der Arbeitnehm­erseite darum, mindestens das Niveau des Tarifvertr­ags des öffentlich­en Diensts zu erreichen. Für Auszubilde­nde und Schüler fordert die Gewerkscha­ft eine Erhöhung zwischen 6,8 und 9,6 Prozent.

Verdi schreibt, dass SRH eine Erhöhung der Entgelttab­elle in Aussicht gestellt habe, ohne dies konkret zu beziffern. Nach zwei Verhandlun­gen sei es für eine Prognose noch zu früh, so die SRH. „Unser Angebot liegt bei mindesten 2,8 Prozent sowie zahlreiche­n Detail-Verbesseru­ngen. Wir sind zuversicht­lich, wie auch in den letzten Jahren eine gute Einigung zu erzielen“, schreibt der Konzernspr­echer des SRH-Konzerns Nils Birschmann auf eine Anfrage unserer Zeitung.

Die Protestakt­ionen beginnen am Freitag am Standort Pfullendor­f und werden am Montag, 18. Februar, in Bad Saulgau und am Freitag, 22. Februar, in Sigmaringe­n fortgesetz­t.

 ?? ARCHIVFOTO: TOBIAS HASE/DPA ?? Das Personal der Sigmaringe­r Kliniken wird in den Ausstand treten.
ARCHIVFOTO: TOBIAS HASE/DPA Das Personal der Sigmaringe­r Kliniken wird in den Ausstand treten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany