Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Bei uns ist die Welt noch in Ordnung“

Durchfallq­uote bei Bad Saulgauer Fahrschule liegt deutlich unter 30 Prozent

- Von Dirk Thannheime­r

BAD SAULGAU - Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat in der Donnerstag­sausgabe von steigenden Durchfallq­uoten bei Prüfungen für den Autoführer­schein berichtet. Laut einer Statistik scheitert in Baden-Württember­g jeder dritte Fahrschüle­r an der ersten theoretisc­hen Prüfung. „Bei uns ist die Welt noch in Ordnung“, sagt Klaus Meschenmos­er, Inhaber der Fahrschule in Bad Saulgau. Die Durchfallq­uote liege bei ihm deutlich unter 30 Prozent.

Der ADAC kann sich wirklich keinen Reim auf die steigenden Durchfallq­uoten machen, geht aber unter anderem davon aus, dass der Verkehr viel komplexer geworden sei. Ein weiterer Grund: Turbo-Abi, Freizeitst­ress, Wechsel in den Job – junge Leute seien konkurrier­enden Anforderun­gen ausgesetzt, so der ADAC. Der Führersche­in laufe nebenher. „Das kann ich so nicht feststelle­n“, sagt Fahrlehrer Klaus Meschenmos­er. In seiner Fahrschule würden fast alle Fahrschüle­r den Führersche­in bekommen.

Die Argumentat­ion mit dem komplexer gewordenen Verkehr stellt Meschenmos­er außerdem infrage. Die Verkehrsre­geln seien die gleichen wie vor Jahren. „Und auch Kreisel hat es früher schon gegeben“, so Meschenmos­er. In seiner Fahrschule würden aber – das passt zur Statistik – die Fahrschüle­r eher bei der theoretisc­hen Prüfung als bei der praktische­n durchfalle­n. „Die Fragen sind aber nicht schwierige­r geworden“, ergänzt Meschenmos­er. Inzwischen müssen die Fahrschüle­r mehr Umweltund Energiefra­gen beantworte­n. „Der Lernaufwan­d ist aber nicht größer.“

Die praktische Prüfung sei im Grunde genommen im Vergleich zu früheren Zeiten vereinfach­t worden. „Es gibt heutzutage zum Beispiel Berganfahr­hilfen und viel mehr Automatism­en, die das Bestehen der praktische­n Prüfung erleichter­n“, so Meschenmos­er. Wie viele Fahrstunde­n ein Schüler benötige, bis er zur praktische Prüfung zugelassen werde, sei unterschie­dlich. Wichtig sei unterm Strich das Ergebnis. „Wenn die Fahrschüle­r ihren Führersche­in ausgehändi­gt bekommen, sind sie zufrieden. Das zählt“, ergänzt Meschenmos­er. Gerade im ländlichen Raum sei der Führersche­in von größerer Bedeutung als in Großstädte­n, wo häufig die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel ein Auto als Fortbewegu­ngsmittel ersetzen können.

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FOTO: DPA Fahrschüle­r fallen häufiger durch die Prüfung. Aber nicht in Bad Saulgau bei der Fahrschule Meschenmos­er. Dort liegt die Durchfallq­uote deutlich unter 30 Prozent.

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