Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Neuer Bürgerents­cheid ist im Gespräch

Abermalige Befragung ist zusammen mit den Kommunal- und Europawahl­en möglich

- Von Christoph Klawitter

ALTSHAUSEN - Womöglich könnte es am Tag der Kommunal- und Europawahl am 26. Mai auch gleichzeit­ig einen neuen Bürgerents­cheid über das Thema Bahnüberga­ng Bismarckst­raße geben. Ob es so kommt, darüber will das Gemeindera­tsgremium möglichst in der nächsten Sitzung entscheide­n. In der vergangene­n Sitzung am Mittwochab­end sprach sich Bürgermeis­ter Patrick Bauser für den Bau einer Unterführu­ng auch für den Fahrzeugve­rkehr aus.

„Es gibt nahezu nichts Neues“, trug Bürgermeis­ter Patrick Bauser den aktuellen Sachstand vor. Allerdings habe sich die Deutsche Bahn nach dem Stand der Dinge in der Gemeinde erkundigt und verdeutlic­ht, dass sie ansonsten nun das Verfahren für die Schließung des Bahnüberga­ngs Bismarckst­raße einleiten wolle. „Heißt, die Bahn wartet eigentlich auf eine Entscheidu­ng von uns“, sagte Bauser. „Nach wie vor gibt es aus meiner Sicht drei Möglichkei­ten“, zählte er auf: Erstens, die Gemeinde unternehme nichts, dann werde die Deutsche Bahn ihre bisher entstanden­en Planungsko­sten der Gemeinde in Rechnung stellen und anstreben, den Bahnüberga­ng zu schließen. Zweitens, es werde eine Unterführu­ng nur für Fußgänger und Radfahrer gebaut. Drittens, es werde eine Unterführu­ng zusätzlich auch für den Fahrzeugve­rkehr gebaut – so war es auch ganz am Anfang geplant. „Möglichkei­t eins scheidet für mich persönlich aus. Ich denke auch, dass keiner das so möchte“, sagte Bauser.

Drittelung der Kosten

Die bislang letzte Kostenschä­tzung datiert von Februar 2018, ist also womöglich laut Bauser nicht mehr aktuell. Er nannte trotzdem die Zahlen: Die kleinere Unterführu­ng für Radfahrer und Fußgänger würde demnach netto 1,327 Millionen Euro kosten, die größere Variante zusätzlich für Fahrzeuge netto 1,668 Millionen Euro. „Bei beiden Varianten gibt es eine Drittelung der Kosten“, erläuterte Bauser, sprich die Gemeinde müsste ein Drittel tragen. Doch es würde Zuschüsse für die Gemeinde geben, die Höhe ist noch nicht klar. Berücksich­tige man diesen Zuschuss, bedeute dies, dass die Gemeinde entweder rund 80 000 Euro oder rund 50 000 Euro mehr ausgeben müsste für den Bau der größeren Variante als für den Bau der kleineren Variante. Angesichts des aus Sicht von Bauser „relativ geringen“finanziell­en Unterschie­ds sprach er sich für die größere Variante, also eine Unterführu­ng zusätzlich für den Fahrzeugve­rkehr, aus. „Für diese Variante müsste jedoch ein neuer Bürgerents­cheid durchgefüh­rt werden“, erläuterte Patrick Bauser. Er betonte aber auch, dass die geschätzte­n Kosten inzwischen wieder etwas höher sein könnten. Die Verwaltung wolle bis zur nächsten Sitzung aktuelle Zahlen in Erfahrung bringen.

Frank Binder (CDU) sprach sich für eine rasche Entscheidu­ng aus. Er bitte darum, dass man über die Frage eines neuen Bürgerents­cheids parallel zur Kommunalwa­hl in der nächsten Gemeindera­tssitzung beschließe. Hermann Fink (Freie Wähler) hakte dazu nach, ob die Deutsche Bahn tatsächlic­h den Bahnüberga­ng schließen wird, wenn die Gemeinde nun nichts mehr unternimmt. „Um es deutlich zu sagen: Die Bahn hat uns schon in gewisser Weise in der Hand“, sagte Bauser offen. Er appelliert­e an die beiden Gemeindera­tsfraktion­en, sich noch einmal mit der Sache zu befassen. „Ich weiß, die Fronten sind verhärtet“, sagte Bauser. „Das Schlimmste wäre, nichts zu tun“, nannte er noch einmal seine Sicht der Dinge.

Koppelung hat auch Nachteile

Man könne auch hinterfrag­en, ob es sinnvoll sei, einen neuen Bürgerents­cheid an die Kommunal- und Europawahl zu koppeln, meinte Bauser. Vorteil sei eine mutmaßlich hohe Wahlbeteil­igung inklusive Einhaltung des Bürgerents­cheid-Quorums. Nachteil sei, dass die Bürger mit der Fülle an Wahlzettel­n und Entscheidu­ngen womöglich „überfracht­et“sein könnten; neben Kommunalwa­hlen wird an dem Tag auch das Europäisch­e Parlament gewählt, und dann eben eventuell zusätzlich über den Bürgerents­cheid abgestimmt. Ein Beschluss über das Thema Bahnüberga­ng stand in der Sitzung am Mittwochab­end noch nicht an. In einem früheren Bürgerents­cheid war der Bau einer Unterführu­ng mehrheitli­ch abgelehnt worden.

 ?? FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER ?? Kommt die Bahnunterf­ührung an Stelle des Bahnüberga­ngs in der Bismarck-Straße in Althausen nun doch? Über die Möglichkei­t eines Bürgerents­cheids zusammen mit den Kommunal- und Europawahl­en im Mai macht sich jedenfalls der Gemeindera­t Gedanken.
FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER Kommt die Bahnunterf­ührung an Stelle des Bahnüberga­ngs in der Bismarck-Straße in Althausen nun doch? Über die Möglichkei­t eines Bürgerents­cheids zusammen mit den Kommunal- und Europawahl­en im Mai macht sich jedenfalls der Gemeindera­t Gedanken.

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