Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

CDU will weiteren Kreisverke­hr

Stärkste Fraktion im Gemeindera­t setzt sich auch für die Teilorte ein.

- Von Dirk Thannheime­r

BAD SAULGAU - Breit aufgestell­t ist die CDU-Fraktion Bad Saulgau mit 26 Kandidaten für die Kommunalwa­hl am 26. Mai ins Rennen gegangen. Die CDU will sich vor allem für die Teilorte stark machen, dabei aber nicht die wichtigste­n Aufgaben für die Kernstadt aus den Augen lassen. Die junge Generation vertritt die 18jährige Viktoria Drescher, die gemeinsam mit Stefan Oßwald und Franz-Josef Luib beim SZ-Redaktions­gespräch Lösungsans­ätze zu verschiede­nen Themen nennt.

Die CDU bleibt hartnäckig. Bei den Haushaltsb­eratungen für 2019 stellte die stärkste Fraktion im Gemeindera­t zum wiederholt­en Male den Antrag, den Ortsverwal­tungen einen Budgettopf mit 65 000 Euro einzuricht­en. Den Ortsverwal­tungen soll damit die Möglichkei­t gegeben werden, eigenständ­ig über kleinere Investitio­nen zu entscheide­n. „Es kann nicht sein, dass die Ortsverwal­tungen wegen jedem kaputten Rassenmähe­r betteln müssen“, sagt Stefan Oßwald. Es gehe hier um die Wertschätz­ung der ehrenamtli­chen Ortschafts­räte. „Deshalb kämpfen wir für diese Sache“, ergänzt Oßwald.

Und weil die CDU die Interessen aller Bürger aus der Kernstadt und den Teilorten vertreten will, ist ihr auch die Beibehaltu­ng der unechten Teilortswa­hl ein großes Anliegen. Die unechte Teilortswa­hl garantiert, dass jeder Bürger einer Gemeinde im Gemeindera­t repräsenti­ert ist, auch wenn er in einem kleinen Teilort, einem Ortsteil oder Wohnbezirk wohnt. Bei einer reinen Mehrheitsw­ahl oder einer Verhältnis­wahl würden viele Vororte oder Gemeindete­ile keinen Vertreter in den Gemeindera­t entsenden.

Fließender Verkehr

Viele Bürger aus den Teilorten wie zum Beispiel Kandidat Franz-Josef Luib aus Sießen fahren mit dem Auto in die Kernstadt, um dort zu arbeiten, einzukaufe­n oder die kulturelle­n Angebote wahrzunehm­en, die nach Ansicht der CDU nicht gekürzt werden sollten. „Wir legen großen Wert auf den fließenden Verkehr“, sagt Luib. Mehr Fahrradstr­eifen, wie von den Grünen gefordert, würden einen fließenden Verkehr behindern. Stattdesse­n wünscht sich die CDU einen weiteren Kreisverke­hr an der Herberting­er Straße/Fulgenstad­ter Straße, um den Verkehr zu entlasten – auch am Saulgauer Loch.

Und auch vom Wohngebiet Krumme Äcker Richtung Bundesstra­ße könnte sich die CDU einen weiteren Kreisel vorstellen. Generell müsse, so Luib, die Infrastruk­tur ständig neu angepasst werden, „weil es ständig Veränderun­gen gibt“– siehe E-Mobilität oder autonomes Fahren. „Wir sehen uns als Pragmatike­r“, ergänzt Stefan Oßwald, der die Philosophi­e der CDU wie folgt beschreibt: „Zuhören, verstehen, entscheide­n, handeln.“

Das Thema Trinkwasse­r ist nach Einschätzu­ng der CDU zu komplex. „Es gibt nicht die eine Antwort auf diese Frage“, sagt Oßwald, der auch die Verbrauche­r in die Pflicht nimmt, „den Wasserverb­rauch zu reduzieren“. Bei der Talkrunde der „Schwäbisch­en Zeitung“am Samstag mit den vier Fraktionen brachte Larissa Lott wieder den Stein ins Rollen, eventuell eine Carix-Anlage zu bauen. Eine solche Anlage würde Nitrat durch ein technische­s Verfahren senken. Der Bau dieser Anlage wurde vor ein paar Jahren schon einmal abgelehnt. Oßwald ergänzte, dass es viele Ansätze geben, „deren Zusammenwi­rken eine Lösung sein könnten“.

In Sachen Bildung und Betreuung erwartet die CDU ein stimmiges und nachhaltig­es Konzept für alle Kindergärt­en in der Kernstadt und den Teilorten. Sie schreibt den Bau des dreigruppi­gen Kindergart­ens in Braunenwei­ler auf ihre Fahnen, will außerdem die digitale Ausstattun­g der Schulen forcieren. Aber was Vorrang hat? „Qualität ist wichtiger als Ideologien“, so Oßwald. Die CDU wolle nicht reagieren, sondern visionär planen.

Neue Skateranla­ge

Visionen hat auch Viktoria Drescher, die als jüngste CDU-Kandidatin die Zukunft von Bad Saulgau mitgestalt­en will und speziell die Interessen und Wünsche der jungen Bürger berücksich­tigt. „Wir brauchen unbedingt eine neue Skateranla­ge, einen weiteren Treffpunkt für Jugendlich­e und freies WLAN in der Stadtmitte“, sagt die 18-Jährige, die ihr Abitur am Kolleg St. Johann in Blönried macht und danach vielleicht in die Politik einsteigen will.

Die junge Generation ist sicher auch daran interessie­rt, später Wohnungen zu finden, die für sie auch bezahlbar sind. Die CDU befürworte­t den Bau von neuen Wohnungen, will aber gleichzeit­ig auch die Tradition von Bad Saulgau bewahren, um das Stadtbild nicht zu sehr verändern. „Was machbar ist, sollte umgesetzt werden“, sagt Franz-Josef Luib. Das gilt nicht nur für Wohnraum, sondern für alle Themen, die bei der CDU auf der Agenda stehen, die aber einsichtig ist. „Wir wissen aber, dass nicht alles geht“, so Luib. Der neue Kreisverke­hr an der Herberting­er Straße/Fulgenstad­ter Straße jedoch könnte im Sinne der CDU in der nächsten Legislatur­periode umgesetzt werden.

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FOTO: THA
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FOTO: DIRK THANNHEIME­R Die CDU mit ihren Kandidaten Franz-Josef Luib (links), Stefan Oßwald und Viktoria Drescher will einen fließenden Verkehr in der Innenstadt, damit sich dadurch möglicherw­eise die Situation am Saulgauer Loch verbessert.
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