Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Gesamtverein und Abteilungen teilen sich die Hallengebühren
Mitglieder des TSV Bad Saulgau bezahlen jährlich zehn Euro – Doris Schröter schätzt Arbeit der Vereine
BAD SAULGAU - Der TSV Bad Saulgau hat in seiner Hauptversammlung am Freitagabend im Konferenzraum der Volksbank eine Lösung für die seit vielen Jahren umstrittenen Hallengebühren gefunden. Die zu erwartenden Kosten von jährlich etwa 31 000 Euro für die Nutzung der Hallen und Sportstätten werden zu je 50 Prozent über den Gesamtverein und die Abteilungen finanziert. Der Gesamtverein bucht den rund 2500 Mitgliedern jährlich eine separate Gebühr von zehn Euro ab – bei Familien sind es 20 Euro. Die Abteilungen legen ihre Gebühren nach eigenen Berechnungen fest. Bad Saulgaus Bürgermeisterin Doris Schröter freute sich darüber, dass der Vorschlag des TSV-Ausschusses bei drei Gegenstimmen und einer Enthaltung akzeptiert wurde.
Vertagung vor zwei Jahren
Bei der Hauptversammlung des TSV Bad Saulgau vor zwei Jahren wurde nach einer hitzig geführten Diskussion wegen der Hallengebühren der Punkt Beitragserhöhung vertagt. Vorsitzender Martin Blaser sagte 2017, dass die Mitglieder nicht bereit seien für eine Erhöhung, so lange nicht endgültig klar sei, welche Kosten definitiv auf den Verein zukommen würden. Inzwischen wurde dem TSV die erste Rechnung für die Nutzung der Hallen vorgelegt – 9500 Euro für das vierte Quartal 2018. Denn seit Oktober 2018 werden nach einer im Gemeinderat ein Jahr zuvor verabschiedeten Satzung den Bad Saulgauer Vereinen pro Hallendrittel und Übungseinheit – die einer Schulstunde entspricht – zwei Euro in Rechnung gestellt.
Den Vorschlag des TSV, die Hallengebühren zu je 50 Prozent über den Gesamtverein und den Abteilungen zu verteilen, wurde von den Mitgliedern mehrheitlich begrüßt. Allerdings wurde die Verwaltung auch aufgefordert, die Gebühren einzusetzen, um die Schäden in den Hallen zu beheben. Die Volleyballer zum Beispiel könnten nicht in die ABC-Halle, weil der Boden kaputt sei, in der Kronriedhalle seien einige Linien nicht mehr sichtbar und die Lichtverhältnisse nicht mehr optimal. Und der Vorsitzende Martin Blaser erinnerte daran, dass die angekündigte Verdoppelung des Jugendzuschusses noch nicht in die Tat umgesetzt worden sei.
Bad Saulgaus Bürgermeisterin Doris Schröter erhielt nach der Zustimmung der Mitglieder das Wort, um nicht nur den Vorstand zu entlasten, sondern sich vor allem zur Thematik Hallengebühren äußern zu können. Sie bedankte sich für die Unterstützung der Mitglieder, zumal ihr diese strittige Diskussion auch nahe gegangen sei. „Ich schätze die Arbeit, die ehrenamtlich in den Vereinen geleistet wird“, sagte Schröter, die selbst Sport beim TSV trieb, „auch wenn der Ball nicht mein bester Partner war“. Die Verwaltung würde den Vereinen Sportstätten zur Verfügung stellen, um das breite Angebot auch aufrecht erhalten zu können. Sporthallen würden jedoch nicht unerhebliche Haushaltsmittel binden, deshalb war die Idee, einen Teil von den Vereinen einzufordern, so wie es in anderen Kommunen auch der Fall sei. Und um auch eine Gleichberechtigung zu den Teilorten herzustellen. „Wir verlangen aber keine Gebühren, um damit die Stadtkasse zu sanieren“, so Schröter, die betonte, dass eine Verwaltung auch andere Aufgaben erfüllen müsse. „Wir investieren mehrere Millionen Euro in Kindergärten und Schulen.“
Dass die ABC-Halle marode sei und dringend gehandelt werden müsse, sei völlig unumstritten. Allerdings wollte die Verwaltung die Entscheidung über das Exzellenzgymnasium abwarten, weil die dort unterrichteten Schüler ebenfalls Hallenkapazitäten benötigten. Das Thema Jugendförderung habe sie weiterhin auf dem Schirm. Es sei wegen der ganzen Diskussion um die Hallengebühren verdrängt worden. Schröter wünscht sich für die Zukunft, „dass Verein und Verwaltung mehr miteinander reden und sich zusammensetzen, falls es Unklarheiten gibt.“Sie sei jetzt aber froh, dass die Mitglieder dem Vorschlag zustimmten.