Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Bühler stellt Verwaltung­sgemeinsch­aft infrage

Freie Liste formuliert bei Kandidaten­vorstellun­g mehr Transparen­z als zentrale Forderung

- Von Christoph Klawitter

HERBERTING­EN - Weniger nichtöffen­tliche Beratungen, Sitzungsvo­rlagen, auf die auch die Bürger zugreifen können: Die Gemeindera­tskandidat­en der Freien Liste möchten für mehr Transparen­z in der Herberting­er Kommunalpo­litik sorgen. Nicht zum Besten steht es um das Verhältnis zu Bad Saulgau: Listenspre­cher Frank Bühler stellte bei der Kandidaten­vorstellun­g im Gasthaus „Sonne“die Verwaltung­sgemeinsch­aft Herberting­ens mit Bad Saulgau infrage.

Beim Thema interkommu­naler Gewerbepar­k gehen Herberting­en und Bad Saulgau getrennte Wege, die Schließung der Grundschul­e Marbach als Folge der Saulgauer Entscheidu­ng, ihre Grundschul­bezirke zu ändern und auch früher gab es schon Diskussion­en zum Thema Schulstand­ort zwischen den beiden Kommunen – Frank Bühler brachte ganz offen eine Auflösung der Verwaltung­sgemeinsch­aft von Bad Saulgau und Herberting­en ins Spiel. Bühler sagte, dass Herberting­ens Bürgermeis­ter Magnus Hoppe erst von seinem Altshauser Amtskolleg­en Patrick Bauser erfahren habe, dass Bad Saulgau sich beim Thema Gewerbepar­k anders orientiert, und nicht etwa aus der Verwaltung selbst. Bühler wertete das als „Vertrauens­bruch“, wie er sagte. „Und deshalb habe ich mich bei der Landrätin informell erkundigt, ob man so eine Verwaltung­sgemeinsch­aft auflösen kann“, berichtete Bühler von einem Gespräch mit Stefanie Bürkle. Diese sei zwar nicht begeistert gewesen, die Auskunft war aber laut Bühler: Man kann sie auflösen. „So geht man innerhalb einer Verwaltung­sgemeinsch­aft nicht um. Da werden wir verarscht“, kritisiert­e er Bad Saulgau.

Eine Forderung der Freien Liste ist die nach mehr Transparen­z. Besonders Gemeindera­t Herbert Fischer kritisiert­e, dass in Herberting­en vieles im nichtöffen­tlichen Teil der Gemeindera­tssitzung beraten werde. Und später, wenn er persönlich nachfrage, höre er von der Verwaltung: „Man hätt’s auch öffentlich machen können.“Es kämen dann Argumente wie dass es sich „im Schutze der Nichtöffen­tlichkeit“leichter besprechen lasse. „Und das ist der Punkt, da geht bei mir richtig der Puls hoch“, sagte Fischer. Ratskolleg­e Roland Baumhauer und weitere Kandidaten sahen es ähnlich wie Fischer. Eine Forderung der Freien Liste ist es auch, dass Herberting­en ähnlich wie andere Kommunen ein im Internet zugänglich­es Ratsinfosy­stem bereithält, auf das jeder Bürger zugreifen kann und beispielsw­eise Sitzungsvo­rlagen und Sitzungspr­otokolle lesen kann.

Lampen sollen länger leuchten

Roland Baumhauer kritisiert­e, dass in Herberting­en die Straßenlam­pen zu früh ausgeschal­tet würden. Im Zuge der Umrüstung auf LED-Technik forderte er, dass diese künftig länger leuchten, auch um Bürger mehr Sicherheit zu vermitteln. Er stellte eine Online-Petition vor, bei der sich Bürger der der Forderung anschließe­n können.

Mit Emma Ecker, Ulrike Jöckle und Elke Witte kandidiere­n drei Frauen auf der Freien Liste. Elke Witte hält es für wichtig, dass mehr Frauen künftig im Herberting­er Rat sitzen. „Die Frauenquot­e ist in Herberting­en extrem schlecht. Also: Frauen in den Gemeindera­t“, meinte sie. Ältester Kandidat ist Josef Rothmund mit 65 Jahren, jüngster Kandidat Christoph Niederer mit 24 Jahren. Insgesamt gibt es 15 Kandidaten, wobei es der Freien Liste nicht gelang, für alle Ortsteile Kandidaten zu finden. In einer Fragerunde konnten die Besucher nachfragen. Ein Bürger kritisiert­e beispielsw­eise, dass Lastwagen durch die Silcherstr­aße in Herberting­en fahren würden.

Im Gegensatz zu anderen Listen hatte die Freie Liste nur eine Kandidaten­vorstellun­g. Man habe diskutiert, weil es beispielsw­eise in Mieterking­en früher eine große Resonanz gegeben habe, meinte Frank Bühler. Letztlich entschied sich die Freie Liste, eine einzige Vorstellun­g und diese in Herberting­en abzuhalten. Sie hatten sich etwas Besonderes ausgedacht: Die Veranstalt­ung startete mit einem Grillen vor dem Gasthaus „Sonne“. Aufgrund der Witterung verlagerte sich die Versammlun­g dann bald ins Gasthaus.

 ?? FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER ?? In grünen Schürzen zeigen sich die Kandidaten der Freien Liste beim Grillen vor dem Gasthaus „Sonne“.
FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER In grünen Schürzen zeigen sich die Kandidaten der Freien Liste beim Grillen vor dem Gasthaus „Sonne“.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany