Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Das Geld fließt erst, wenn die Knollen gedeihen
Ortsverwaltung macht Zuwendung für Zunft teilweise vom Zuchterfolg abhängig
MARBACH (wl) - Anlässlich des 40jährigen Bestehens der Narrenzunft Marbach hat die Ortsverwaltung eine Zuwendung zu diesem Jubiläum von einer Bedingung abhängig gemacht. Es muss von der Zunft geklärt werden, ob der Ziebere, eine Hauptfigur der Marbacher Fasnet, ein Faulpelz oder Genie war. Er warf angeblich einen ganz Sack Kartoffeln in ein Loch und wartete anschließend die Ernte ab.
Ortsvorsteher Bernhard Obert machte somit zur Bedingung, dass die Narren zehn Kilogramm Kartoffeln in acht Löchern anpflanzen und zur Erntezeit das Ergebnis auf den Tisch kommt. Ortschaftsrat und Narren waren nun Zeuge, als der Ziebere auf Gemeindegrund die Saatkartoffeln in die Erde brachte.
Doch damit sind die Bedingungen der Ortsverwaltung noch nicht erfüllt. „Das Stupfen und Gedeihen der Kartoffeln sind in Bildern zu dokumentieren. Dies auf der Homepage der Narrenzunft“, so Ortsvorsteher Obert. Damit könne eventuell auch das Image des Ziebere wieder aufgebessert werden, der ja von seiner Frau als Faulpelz und Taugenichts hingestellt wurde.
Im Herbst wird zur Beurteilung der Ernte eine gemeinsame Aktion durchgeführt. Mit dabei sind die Zunft, der Ortschaftsrat und der Ziebere. Über den Kostenrahmen dieser Ernteaktion soll eine einvernehmliche Regelung zwischen Zunft und Ortschaftsrat getroffen werden. Bei Streitigkeiten wird der Bürgermeister hinzugezogen. Die Fell-LädscheZunft ist sich aber sicher, dass die Aktion ein voller Erfolg wird, die Kartoffeln sprießen und somit die zweite Hälfte der Zuwendungen von der Verwaltung beantragt werden kann. „Wird der Zuschuss nicht abgerufen, geht dieser an einen noch zu bestimmenden wesentlich bedürftigeren Verein in Marbach“. So steht es am Schluss der Vereinbarung, die der Ortsvorsteher den Narren beim Zunftmeisterempfang übergab.