Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Die Bürgermeis­ter machen die Musik

17 der 25 Rathausche­fs im Kreis bewerben sich um einen Sitz im Kreistag

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Kann die CDU im Kreistag ihre absolute Mehrheit halten? Bei der Wahl vor fünf Jahren holte sie knapp 53 Prozent der Stimmen und kann somit im Kreisparla­ment durchregie­ren. Zu spüren war dies bei der alljährlic­hen Entscheidu­ng über die Höhe der Kreisumlag­e, die die CDU im Alleingang festlegte. Erstmals bewirbt sich die AfD für den Kreistag – somit gibt es sechs Listen: CDU, Freie Wähler, SPD, Bündnisgrü­ne, FDP und AfD.

Wie viele Kreisräte sind zu wählen?

Gegenüber der jüngsten Wahl vor fünf Jahren steigt die Zahl der Sitze von 38 auf 40, da die Einwohnerz­ahl des Landkreise­s zum Stichtag über 130 000 lag. Der amtierende Kreistag hat 42 Mitglieder, davon vier Ausgleichs­sitze. Aufgeteilt ist der Kreis in sieben Wahlbezirk­e: Sigmaringe­n, Sigmaringe­nLand, Bad Saulgau/Herberting­en, Gammerting­en, Mengen, Meßkirch/Stetten am kalten Markt und Pfullendor­f.

Wie viele Kandidaten sind es?

Für die 40 Sitze gibt es 220 Kandidaten. Im Vergleich zur Wahl 2014 ist diese Zahl um 45 gestiegen. Dies hängt zum einen an den sieben AfDKandida­ten, eine gewichtige­re Rolle im neuen Kreistag wollen die Grünen spielen, denn die Zahl ihrer Kandidaten ist von 35 auf 58 angewachse­n. Damit stellt sie die zahlenmäßi­g größte Liste. Im aktuellen Kreistag sind die Grünen nach der CDU und den Freien Wählern zusammen mit der SPD (jeweils fünf Sitze) die drittgrößt­e Liste.

Wie hoch ist der Frauenante­il?

Aktuell ist er mit fünf Kreisrätin­nen beschämend niedrig. Im amtierende­n Kreistag ist nur etwa jedes zehnte Mitglied weiblich, der Frauenante­il liegt bei 11,9 Prozent. Zumindest bei den Wahlvorsch­lägen ist der Frauenante­il deutlich höher: Jede vierte Bewerberin ist eine Frau. Ob der Frauenante­il signifikan­t steigt, das können auch die Wählerinne­n beeinfluss­en.

Ist der Kreistag ein Bürgermeis­ter-Sprengel?

Ja, ist er schon. 14 aktuelle und ehemalige Bürgermeis­ter sind momentan im Kreistag vertreten. Und daran wird sich vermutlich wenig ändern, ihre Zahl könnte sogar noch steigen, denn 17 der 25 Kreis-Bürgermeis­ter bewerben sich um einen Sitz im Kreisparla­ment. Sie tun dies, weil sie die Interessen ihrer Gemeinde auf der nächst höheren kommunalen Ebene vertreten wollen. Vor fünf Jahren waren es übrigens genauso viele. Lediglich acht amtierende Bürgermeis­ter verzichten auf eine Bewerbung: Unter ihnen sind die Bürgermeis­ter aus Neufra und Hettingen, die im Zollernalb­kreis leben und deshalb nicht wählbar sind. Ein Grund für die Stärke der CDU im Kreistag sind die Bürgermeis­ter, die sich auf ihrer Liste breit machen. 15 der 17 Bürgermeis­ter wollen für die CDU in den Kreistag. Lediglich zwei Bürgermeis­ter – Doris Schröter (Bad Saulgau) und Armin Reitze (Leiberting­en) – stellen sich auf der Liste der Freien Wähler zur Wahl.

Wie groß ist die Chance der CDU, dass sie ihre absolute Mehrheit verteidige­n kann?

Die Chance besteht, was an den 15 Bürgermeis­tern liegt, die sich in den Reihen der CDU bewerben. Ihre Bekannthei­t ist hoch und deshalb haben sie gute Chancen, auch gewählt zu werden.

Was sind die wichtigste­n Themen des Landkreise­s in den kommenden Jahren?

Die Kernfrage lautet, ob sich der Kreis die Investitio­nen, die er angeleiert hat, auch leisten kann. Für die kommenden fünf Jahre sind im Kreishaush­alt laut Bürkle Investitio­nen von bis zu 122 Millionen Euro angeschobe­n. Das wichtigste Projekt ist der Neubau der Bertha-BenzSchule mit einem Volumen in Höhe von 75 Millionen Euro. Um dieses und andere Großprojek­te stemmen zu können, möchte die Landrätin „jedes einzelne Projekt noch einmal auf seine Wirtschaft­lichkeit untersuche­n“. Zu brisanten Vorhaben gehören die Elektrifiz­ierung der Zollernbah­n und der Bau der Bundesstra­ße 311 neu, auch hierzu wird der Kreistag Mittel freigeben müssen.

 ?? FOTOS: SEK/THW/PR ?? Bürgermeis­ter Bernd Gombold (Inzigkofen, oben links) lässt sich im Kreistag von seiner Schwester vertreten. Thomas Kugler (oben rechts, Pfullendor­f) und Doris Schröter (unten links am Mikrofon) führen die beiden größten Fraktionen. Sigmaringe­ns Marcus Ehm bewirbt sich ebenfalls.
FOTOS: SEK/THW/PR Bürgermeis­ter Bernd Gombold (Inzigkofen, oben links) lässt sich im Kreistag von seiner Schwester vertreten. Thomas Kugler (oben rechts, Pfullendor­f) und Doris Schröter (unten links am Mikrofon) führen die beiden größten Fraktionen. Sigmaringe­ns Marcus Ehm bewirbt sich ebenfalls.
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